Familie Schett prangert Kahlschlag an der Derner Straße an

Baumfällungen

Gegenüber dem Haus an der Derner Straße 485 sind auf einer Strecke von 40 bis 50 Metern alle Bäume gefällt worden. Anwohner sind entsetzt. War der Kahlschlag erlaubt?

Kirchderne

, 18.02.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wenig erbaulich finden die Anwohner der Häuser rund um die Derner Straße 485 in Kirchderne diesen Anblick

Wenig erbaulich finden die Anwohner der Häuser rund um die Derner Straße 485 in Kirchderne diesen Anblick. © Oliver Schaper

Die Familie Schett wohnt an der Derner Straße 485 in Kirchderne. Wenn sie aus dem Fenster geschaut hat, hat sie jahrelang immer auf eine mit Bäumen bestandene Böschung geblickt. Das ist nun vorbei.

Mitarbeiter des Baumdienstes Taxus aus Lünen haben auf einer Strecke von 40 bis 50 Metern die Böschung großflächig gerodet. Und das regt vor allem Gabriele Schett auf. Sie sagt: „Das ist gar nicht erlaubt. Nur Obstbäume dürfen gefällt werden - die Birken, die dort standen, jedoch nicht.“ Auch haben sich doch Meisen in den Gehölzen angesiedelt, sagt sie und ergänzt: „Demnächst schauen wir auf die Industriegebäude zwischen Gneisenauallee und Derner Straße.“

Wutentbrannt auf die Straße gelaufen

Sie sei wutentbrannt auf die Straße gelaufen, als sie am Freitag (14.2.) die Arbeiten bemerkt habe und habe sogar dem Baggerfahrer einen Vogel gezeigt. Die Mitarbeiter haben sich jedoch wenig um die aufgebrachte Anwohnerin geschert. Sie haben einfach weiter ihre Arbeit gemacht.

Die Böschung und das dahinterliegende Grundstück gehören Melanie Gehrmann von der Firma Rohrreinigung Gehrmann. Die will dort eine Lagerhalle errichten. Was die Schetts daran nicht verstehen, ist, warum dazu die Böschung gerodet werden muss. Schließlich soll die Anbindung für die Halle über den rückwärtigen Wendehammer an der Nikolaus-Groß-Straße erfolgen, so dass die Böschung gar nicht von dem Bauvorhaben berührt wird.

So sieht das gerodete Gebiet aus der Luft aus - fotografiert mit einer Drohne. Oben ist ein Teil des Wendehammers an der Nikolaus-Groß-Straße zu sehen, über den die neue Halle der Firma Gehrmann erschlossen wird

So sieht das gerodete Gebiet aus der Luft aus - fotografiert mit einer Drohne. Oben ist ein Teil des Wendehammers an der Nikolaus-Groß-Straße zu sehen, über den die neue Halle der Firma Gehrmann erschlossen wird. © Oliver Schaper

Ein Vertreter der Firma antwortet gegenüber dieser Redaktion so: „Wir haben lediglich die Bäume abholzen lassen, von denen wir wissen, dass wir das auch dürfen, nämlich solche, die weniger als 40 Zentimeter Stammumfang haben.“ Problem sei, dass die Bäume mittlerweile so groß geworden seien, dass sie zu einer Gefährdung des Verkehrs auf der Derner Straße führen würden, wenn sie umfielen. Schon jetzt seien während der Stürme große Äste auf das Buswartehäuschen vor Ort gefallen.

„Verkehrssicherungspflicht übernommen“

Er könne die Anwohner verstehen, sagt der Gehrmann-Mitarbeiter weiter, dass sie den neuen Anblick nicht mögen, aber die Firma habe als neue Eigentümerin des Grundstücks eben auch die Verkehrssicherheitspflicht übernommen. Die Lagerhalle werde optisch ansprechend gestaltet, und die Böschung soll auch neu bepflanzt werden: „Das wird kein trister Anblick.“

Auch ein Vertreter der Firma Taxus Baum & Landschaftspflege erklärte, dass alle Fällungen mit der Baumschutzsatzung im Einklang standen.

Damit wollen sich die Schetts nicht zufrieden geben. Sie haben die Stadt Dortmund eingeschaltet. Ihren Angaben zufolge will sich ein Vertreter des Umweltamtes in den nächsten Tagen die Situation vor Ort ansehen. Von der Stadt selbst war bisher noch keine Stellungnahme zu erhalten.

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