Als „Herr Weber“ am Montagnachmittag (17.7.) mit einer unterdrückten Telefonnummer anruft, wird eine 66-jährige Dortmunderin zum Ziel einer Betrugsmasche: Der Unbekannte stellt sich als Polizeibeamter vor und sagt, dass die Tochter der Seniorin einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe.
Für die Entlassung aus dem Polizeigewahrsam müsse beim Dortmunder Landgericht eine Kaution hinterlegt werden. Wie die Polizei Dortmund erklärt, erbeuten die unbekannten Betrüger letztlich 25.000 Euro von ihrem Opfer.
Doch wie konnte es dazu kommen? Die 66-Jährige nannte dem angeblichen Polizisten ihre Mobilnummer. Der Betrüger rief sie daraufhin mehrfach an, um ihr Verhalten zu kontrollieren. Dann fuhr das Opfer des Betrugs zum Landgericht. Zwischenzeitlich meldete sich auch eine „Frau Krug“ – wieder eine angebliche Polizistin – und eine weitere weinende Frau, die sich als Tochter der Dortmunderin ausgab.
Druck durch Kontrollanrufe
Auf Nachfrage der Anrufer nannte die Dortmunderin ihnen das Kennzeichen ihres Autos. Als die 66-Jährige am Landgericht an der Kaiserstraße parkte, hielt ein silberner Kleintransporter hinter ihr. Im Wagen saßen zwei Männer mit dunklen Haaren.
Per Telefon wurde der Frau um 17.30 Uhr gesagt, dass ein Mitarbeiter der (inzwischen geschlossenen) Gerichtskasse kurz nach draußen kommen würde, um das Geld zu übernehmen. Der vermeintliche Polizist „Herr Weber“ hielt dabei weiter Kontakt über das Telefon. Durch dauerhaften Telefonkontakt, erklärt die Polizei Dortmund, können Betrüger verhindern oder feststellen, dass Betroffene die echte Polizei verständigen.
Geldübergabe am Landgericht
Die Beschreibung des Mannes, an den die Seniorin das Geld schließlich übergeben hat, lautet wie folgt: 30 bis 40 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß, auffallend schmächtig und dunkles nach hinten gegeltes Haar. Er hat ein hellblaues schlichtes Hemd getragen, schreibt die Polizei Dortmund.
Nach der Geldübergabe wurde das Gespräch beendet – da schöpfte die Seniorin Verdacht und rief ihre Tochter an, die sich bei sich Zuhause aufhielt.
Nach dem Betrug sucht die Polizei nun Zeugen, die Angaben zu dem silbernen Kleintransporter machen können und die Täter bei der Geldübergabe am Landgericht gesehen haben. Hinweise können der Kriminalwache unter der Telefonnummer 0231/132 7441 gemeldet werden.
Wie die Dortmunder Polizei erklärt, wird bei einer Entlassung einer Person aus Polizeigewahrsam – oder auch bei anderen Anlässen – keine Kaution verlangt. Wer etwas anderes am Telefon behauptet, ist ein Betrüger. Die einzig richtige Reaktion laut Polizei: Auflegen. Unbekannten sollten außerdem keine konkreten Angaben zum Familienstand, zu Telefonnummern, Auto-Typ und Kennzeichen machen, denn die Täter arbeiten mit diesen Details.
Eine weitere Bitte der Polizei: Sprechen Sie mit älteren Angehörigen, Freunden, Bekannten und Nachbarn und weisen Sie auf die Arbeitsweise der Tätergruppen hin. Die Gruppe nutzt hauptsächlich das Telefon zum Erstkontakt mit ihren Opfern.
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