Vor dem Gebäude ist mit großen Baken alles abgesperrt, die Front ist im Erdgeschoss mit Brettern zugenagelt und darüber blickt man seit Monaten in ein tristes, schwarzes Loch. Die Baustelle am Ostenhellweg ist nicht zu übersehen und seit Monaten ändert sich an dem Anblick des früheren Lütgenau-Hauses auch nichts Wesentliches.
Seit das traditionsreiche Spielwarengeschäft Lütgenau, das Generationen von Dortmundern in ihrer Kindheit mit Stofftieren, Brettspielen, Carrera- oder Eisenbahnen ausgestattet hat, hier 2021 dichtgemacht hat, investiert die Eigentümerfamilie jede Menge Nerven, Zeit und Geld. So jedenfalls sagt es ein Mitglied dieser Familie aus dem Münsterland jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion.
Alles soll schick werden, damit im Erdgeschoss bald der Textildiscounter Kik und ins erste Obergeschoss ein noch zu findender gewerblicher Mieter für die rund 600 Quadratmeter Büro-/Praxisfläche einziehen kann. Die beiden Etagen des aus dem Jahr 1950 stammenden, insgesamt sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses, die Lütgenau früher komplett nutzte, werden also voneinander getrennt. Dazu wurden sie komplett entkernt und werden jetzt neu zugeschnitten und modernisiert.
Fassade aus Glas und Stahl
„Im Rohbau-Zustand konnte man dann erst Vieles sehen, was noch gemacht werden muss. Und mit den Statikern konnte dann auch erst der Zuschnitt der Flächen bestimmt werden“, so das Mitglied der Eigentümerfamilie, die namentlich nicht genannt werden möchte. Andere Dinge seien noch hinzu gekommen, die zu Verzögerungen geführt hätten.

So gab es Schwierigkeiten bei der aufwendigen Umgestaltung der Fassade, die bündig zum Ostenhellweg vorgezogen wird. Bauteile für die Glas-Stahl-Konstruktion können noch immer nicht geliefert werden. Auch die Brandschutzauflagen erforderten einen langwierigen Abstimmungsbedarf mit den Behörden - und einige Änderungen. Beispielsweise werden nun Flügeltüren eingebaut, wo ursprünglich Schiebetüren geplant waren.
Kik plant Eröffnung noch nicht
„Jetzt sind wir aber guter Dinge, dass im Spätsommer alles fertig sein wird“, so die Auskunft der Miteigentümerin. Anschließend könne dann der Textildiscounter Kik das Ladenlokal einrichten und gegebenenfalls im Herbst eröffnen. Noch beschäftigt man sich damit bei Kik aber offensichtlich nicht, sondern wartet den weiteren Baufortschritt ab. Ein Unternehmenssprecher erklärte auf Anfrage, dass man zu Planungen für eine Neueröffnung im Lütgenau-Haus derzeit nichts sagen könne.
Das Spielwarengeschäft Lütgenau gab es seit 1937 in Dortmund. In den 50er-Jahren zog es in das Haus am Ostenhellweg ein und wurde dort zu einer Institution in der City. Bis es 2013 zu Turbulenzen kam, das Geschäft erstmals schließen musste und ein neuer Eigentümer einstieg. Nach langem Hin und Her war für Lütgenau dann 2021 endgültig Schluss - und für eine Nachnutzung musste ordentlich investiert werden. Eine Summe nennt die Eigentümerfamilie nicht.
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