Ex-Bürgermeister Manfred Sauer (CDU) übt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine harsche Kritik an der Städtepartnerschaft Dortmunds mit der südrussischen Stadt Rostow am Don und der Freundschaft zu ihren Bürgern.

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Ex-Bürgermeister Sauer: Städtepartnerschaft ist zur Saufbrüderschaft verkommen

rnRussland-Ukraine-Krieg

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hat Ex-Bürgermeister Sauer harsche Kritik an denen geübt, die die Menschen in Dortmunds russischer Partnerstadt als Freunde bezeichnen.

Dortmund

, 26.02.2022, 17:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für seine Abrechnungen mit der Dortmunder Politik ist Manfred Sauer berüchtigt. Dabei ist er als CDU-Ratsmitglied und Ex-Bürgermeister ein Teil davon. Jetzt hat er diejenigen aufs Korn genommen, die trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine die Jahrzehnte alten Kontakte zu Dortmunds russischer Partnerstadt Rostow am Don aufrechterhalten wollen und die Menschen dort als ihre Freunde bezeichnen.

Auch für diese Abrechnung wählt Manfred Sauer harsche Worte. Er schäme sich, „in einer Stadt zu leben, in der es Menschen gibt, die sich mit ‚Freunden‘ in der Partnerstadt Rostow solidarisieren, welche die politischen Überzeugungen des Kriegsverbrechers Putin unterstützen und gutheißen.“

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Sauer zielt dabei auf den Ehrenvorsitzenden des Dortmunder Schwimmvereins SV Derne, Klaus Henter. Der hatte Mikhail Rebro, den zuständigen Mitarbeiter in Rostow für die Partnerschaft mit Dortmund, in einem Artikel dieser Redaktion als Freund bezeichnet.

Veranstaltung unter Protest verlassen

Mikhail Rebro, so Sauer, habe bei seinem letzten Besuch in Rostow vor drei Jahren ausdrücklich festgestellt, „dass der russische Überfall auf die Krim und die völkerrechtswidrige Aneignung ,korrekt‘ gewesen seien.“ Beim selben Besuch sei im offiziellen Teil am Ufer des Don ein „Stalin“ aufgetreten, mit Hurra und unter dem Jubel der Bevölkerung von anderen „Sowjetsoldaten“ begrüßt.

Sauer weiter: „Am Abend gab es dann auf dem Hauptplatz der Stadt vor einer vieltausendfachen Menge eine Verherrlichung der Armee, die ich unter Protest verlassen habe.“

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Als Sauer bei einem Bankett eine Rubelmünze hochgehalten habe und die Meinung vertreten habe, dass die eine Seite der Münze „Druschba = Freundschaft“ nur dann möglich sei, wenn die andere „Mir = Frieden“ heißen müsse, habe ein anwesender russischer General wütend den Kopf geschüttelt, erinnert sich der ehemalige Bürgermeister.

Anfänge der Partnerschaft voller Respekt

Die Anfänge der Partnerschaft dagegen seien ganz anders gewesen: „voller Respekt und wirklicher Freundschaft. Inzwischen ist sie zu einer Fress- und Saufbrüderschaft mit den erwähnten Exzessen verkommen“, stellt Sauer fest. Dass Klaus Henter sich Sorgen um das Wohlergehen Rostower Freunde mache, sei vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine „eine Verhöhnung der vielen Menschen, die auf der Flucht vor der russischen Armee sind und ihre Heimat verlieren.“

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Dortmund brauche keine Partnerschaft, in der Krieg und Gewalt in einer Diktatur verherrlicht würden, meint Sauer und fordert, diese Städtepartnerschaft unverzüglich aufzukündigen und sich besser um die Unterbringung einer ukrainischen Flüchtlingswelle zu kümmern, die Dortmund vielleicht schon in wenigen Wochen erreichen könne.