Das hat gedauert: Ein Bombenfund an der Ophoff-Kreuzung in der südlichen Dortmunder Innenstadt hat Anwohner und Einsatzkräfte beinahe die ganze Nacht von Dienstag (30.1.) auf Mittwoch auf Trab gehalten. Doch der Prozess begann schon früher.
Von Feststellung des Verdachtspunktes am Nachmittag, über die Sondierung, der anschließenden großen Evakuierung und schließlich der Entschärfung der britischen Weltkriegsbombe vergingen viele Stunden. Die erfolgreiche Entschärfung konnte die Stadt Dortmund schließlich um 5.02 Uhr vermelden.
Aus Sicherheitsgründen musste in einem Umkreis von 250 Metern um den Fundort herum evakuiert werden. Knapp 2000 Anwohnerinnen und Anwohner mussten zu später Stunde ihr Zuhause verlassen – auch das Seniorenheim direkt an der wichtigen Kreuzung musste geräumt werden.
Erstmals von einem Feuerwehr-Einsatz auf der Baustelle an der Kreuzung, wo sich auch die U-Bahn-Haltestelle Märkische Straße befindet, hat unsere Redaktion gegen 16.35 Uhr erfahren. Ein Einsatzwagen des Umweltdienstes der Feuerwehr vor Ort verhieß nichts Gutes. Bis zur endgültigen Bestätigung dauerte es aber noch bis etwa 21.15 Uhr.
„Müssen uns wohl auf eine lange Nacht einstellen“
Der Fundort befand sich auf der Freifläche eines ehemaligen Straßenbahn-Depots, wo derzeit ein Parkhaus für die Kassenärztliche Vereinigung gebaut wird. Bei den Bauarbeiten sei etwas berührt worden – was genau, könne man noch nicht sagen, hieß es zunächst von Seiten der Feuerwehr. Die Sondierung des Verdachtsfalls dauerte – zunächst musste auch der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg hinzugezogen werden.

Nach und nach verdichteten sich die Anzeichen, bis dann die Bestätigung durch Stadtsprecher Christian Stein kam: Es ist ein Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Er muss noch in der Nacht entschärft werden.
„Wir müssen uns wohl auf eine lange Nacht einstellen“, sagte der Sprecher der Stadt Dortmund zu diesem Zeitpunkt – und er sollte recht behalten.

Allein die Koordination der Evakuierungsmaßnahme gestaltete sich offenbar schwierig. Immerhin mussten viele Menschen informiert werden, dass sie ihr Zuhause verlassen müssen – und das am immer später werdenden Abend. Auch die B1 musste gesperrt werden. Bis es schließlich richtig losging, war es bereits Nacht. Um kurz nach 23 Uhr meldete die Stadt, dass die Einsatzbesprechung kürzlich geendet sei und die Evakuierung starten könne.
Und auch die zog sich hin. Grundsätzlich müsse man nachts besondere Sorgfalt walten lassen, um sicherzugehen, dass auch Menschen, die bereits schlafen, evakuiert werden. Sie könnten eventuell Klingeln oder auch Durchsagen überhören, hieß es um kurz vor 0 Uhr. Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr gingen von Tür zu Tür.
Bombenfund in Dortmund: Evakuierung dauerte bis nach 4 Uhr
Dazu kommt: Eine erste Warnung über das Cell-Broadcast-System kam dann auch erst um kurz vor 0 Uhr, genauer: um 23.57 Uhr. Das ist das System, mit dem Stadt und Feuerwehr gezielt Nachrichten an die Handys in einem bestimmten Gebiet schicken kann, um bei einer Gefahrenlage zu informieren.
Und: Nicht alle Anwohner zeigten sich einsichtig, wie man sie denn nachts aus dem Bett klingeln könne, wie von vor Ort berichtet wurde. B1 und Märkische Straße wurden schließlich etwa um 0.15 Uhr gesperrt.

Gegen kurz nach 3 Uhr schließlich war das Seniorenheim geräumt. „Die Evakuierung befindet sich in den letzten Zügen“, hieß es hier von Feuerwehrsprecher Matthias Kleinhans. Vermeldet wurde der Start der Entschärfung dann schließlich um 4.31 Uhr über „X“ (ehemals Twitter). Zu diesem Zeitpunkt befanden sich demnach über 300 Personen in der Evakuierungsstelle im Phoenix-Gymnasium in Hörde.
Auch Frühaufsteher – oder Nachteulen –, die mit den Stadtbahnlinien U41 und U47 unterwegs waren, dürften Einschränkungen zu spüren bekommen haben. Während die Bahnen, die über die Haltestelle Märkische Straße fahren, am Abend noch normal verkehren konnten, mussten sie am ganz frühen Morgen die akute Entschärfung abwarten. Die Haltestelle konnten sie zwischenzeitlich nicht passieren.

Um kurz nach 5 Uhr konnten die Anwohner dann schließlich endlich zurück in ihre Wohnungen und Häuser. Für die Einsatzkräfte war die Arbeit allerdings noch nicht ganz getan: Die Bewohner des Seniorenheims mussten zurückgebracht und die Evakuierungsstelle aufgelöst werden.
Die Feuerwehr nutzte Busse, um die Senioren zurückzubringen, wie die Leitstelle der Polizei auf Anfrage am frühen Morgen erklärt. Das habe auch kurzzeitige Sperrungen rund ums Seniorenheim nötig gemacht. Gegen 6.30 Uhr seien aber auch diese Maßnahmen abgeschlossen gewesen.
Feuerwehrsprecher Matthias Kleinhans verteilte im Laufe der Nacht im Gespräch mit dieser Redaktion „ein großes Lob an die Bevölkerung“ – für die am Ende insgesamt große Kooperationsbereitschaft.
Bomben-Entschärfung an der B1 ist geglückt: Knapp 2000 Menschen mussten raus - Unser Liveblog zum Na
Geisterbaustellen in Dortmund wegen Bombensuche: Warum manche Blindgänger-Untersuchungen Monate daue
Gefahr durch Bombenblindgänger steigt in Dortmund: „Ein immer größer werdendes Problem“