
© Tabea Suhl
„Es gab welche, die gesagt haben: Das wird der größte Fehler deines Lebens!“
Lesbische Dating-Show
Die Dortmunderin Tabea Suhl nimmt an der lesbischen Datingshow „Princess Charming“ teil. Dabei geht es ihr nicht nur um die Suche nach der großen Liebe. Sondern sie hat auch noch ein anderes Anliegen.
Mit der Aufregung, bei der Datingshow „Princess Charming“ dabei zu sein, hat sich die Dortmunder Kandidatin Tabea („Tabi“) Suhl nicht lange aufgehalten. „Man vergisst die Kamera sehr, sehr schnell“, erklärt die 25-Jährige am Telefon.
Das muss man wohl auch, sonst könnte sich die Jura-Studentin nicht auf das konzentrieren, was bei Princess Charming im Mittelpunkt steht: die Suche nach der großen Liebe. Einfach das zu sagen, was man denkt und fühlt, hilft dabei bekanntlich am besten.
Erste Datingshow für lesbische Frauen
Princess Charming ist die erste Datingshow im deutschen Fernsehen, bei der es um die Liebe zwischen lesbischen Frauen geht.
Rechtsanwältin Irina Schlauch ist dabei die Angebetete. Nicht Bachelorette, sondern Prinzessin, und statt Rosen verteilt sie am Ende einer jeden Runde Halsketten an ihre Favoritinnen unter den 20 Kandidatinnen. Die lernen sich natürlich auch untereinander näher kennen.
Tabi sieht in der Show auch eine Chance, Vorurteile zu zerstreuen. „Ich hoffe, dass dadurch mit dem Klischee aufgeräumt wird, alle Lesben hätten kurze Haare und zwei Hunde - und dass die Leute stattdessen sehen, dass wir einfach ganz individuell sind.“
Familie und Freunde zunächst skeptisch
Nur ob die Teilnahme an einer Datingshow dafür der richtige Weg ist - da waren sich die Menschen aus Tabis Umfeld nicht gerade einig. „Hauptsächlich fanden es die Leute richtig gut. Aber es gab auch welche, die gesagt haben: Das wird der größte Fehler deines Lebens!“, erzählt die 25-Jährige.
Während ihre drei jüngeren Geschwister nach wie vor skeptisch sind, kann sich Tabi immerhin auf die Unterstützung ihrer Mutter verlassen. Die hätte am Anfang zwar auch ihre Zweifel gehabt. „Mittlerweile steht sie aber komplett hinter mir“, so die 25-Jährige.
Von allein wäre Tabi nicht auf die Idee gekommen, an der Datingshow teilzunehmen. Vielmehr stieß das Castingteam von Princess Charming auf das Instagram-Profil der Jurastudentin.

Sich selbst bezeichnet Tabi als "totalen Beziehungsmenschen". © Tabea Suhl
Castingteam meldet sich bei ihr
Die Anfrage hätte sie nicht ablehnen können: „Wenn mir die Möglichkeit geboten wird, zwanzig Frauen kennenzulernen, die so toll sind, dass sie es durchs Casting geschafft haben, lass ich mir das nicht entgehen.“
In Dortmund seien lesbische Frauen zwar recht gut vertreten, allein durch die vielen Frauenfußball-Mannschaften. Als Spielerin des Wambeler SV kennt sich Tabi da aus. Ein besseres Angebot an lesbischen Partys oder Clubs wünscht sie sich trotzdem. „Soweit ich weiß, gibt es in Dortmund keinen Treffpunkt für lesbische Frauen.“
Kein Treffpunkt in Dortmund
In Bochum und Essen sei das anders. Den Weg dorthin hat Tabi bisher gern auf sich genommen. Sich selbst bezeichnet sie nämlich als „totalen Beziehungsmensch“.
Sie will endlich wieder jemanden kennenlernen, mit dem sie ihr Leben teilen kann. „Ich bin nicht dafür gemacht, allein zu sein“, sagt Tabi.
Bei Princess Charming, das auf Kreta gedreht wurde - was sicher ein willkommener Ausbruch aus dem Dortmunder Coronatrott war - wollte die Jurastudentin mit ihrem Gesamtpaket überzeugen, das laut eigener Aussage „Frauen um den Verstand bringt“.
Gesamtpaket als Argument
Dazu zählt Tabi ihre reflektierte Art, die Fähigkeit „wahnsinnig“ gut zuzuhören und ihr Bemühen, auch in Streitsituationen immer einen Kompromiss zu finden. Außerdem ist sie sich sicher: „Mit mir kann man Spaß haben!“
Ob das „Princess“ Irina Schlauch oder eine (oder mehrere?) der Kandidatinnen auch so sehen, kann man ab Dienstag (25.5.) auf dem Streamingportal TVnow verfolgen.
Geboren in Ulm, aufgewachsen im Allgäu, angekommen im Ruhrgebiet schreibe ich über alles, was die Menschen in Dortmund und Umgebung umtreibt.