Erfolge und Existenzangst: Dortmund reagiert auf Lockdown-Verlängerung

© Oliver Schaper

Erfolge und Existenzangst: Dortmund reagiert auf Lockdown-Verlängerung

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Wir haben unsere Community auf Instagram, Facebook und Twitter gefragt, was sie von der Lockdown-Verlängerung halten. Die Reaktionen und Meinungen sind komplett unterschiedlich ausgefallen.

Dortmund

, 10.02.2021, 20:20 Uhr / Lesedauer: 3 min

Bis zum 7. März bleiben uns die meisten Lockdown-Maßnahmen erhalten. Nur Friseure dürfen etwas früher wieder öffnen, Schulen und Kitas sind wieder Ländersache. Das hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend mitgeteilt.

Auf unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook, Instagram und Twitter haben wir unsere Community gefragt, was sie von der Verlängerung des Lockdowns halten. Die Meinungen gehen zum Teil weit auseinander.

Lockdown „auch wenn es weh tut“

„Wat muss, dat muss“, schreibt Instagram-Userin „_wubie_“ unter unserem Post. Viele Kommentare haben eine ähnliche Haltung, wenn auch nicht so prägnant formuliert: Der Lockdown sei zwar nicht angenehm, dafür aber unumgänglich.

Auf Twitter schreibt die Userin „DieHochbegabung“, dass die Entscheidung einer Verlängerung richtig wäre, die Wissenschaftler, die die Bundesregierung beraten, „intelligent, kompetent und seriös“ seien. Userin „jana0281“ sieht das auf Instagram ähnlich, sie findet, dass „die Zahlen zeigen, dass es was bringt.“

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Viele Stimmen, die den weiteren Lockdown begrüßen, berufen sich auf den „Erfolg, den wir uns über die letzten Monate hart erkämpft haben“, wie zum Beispiel Rudi Teschner auf Facebook schreibt. Er findet die Verlängerung zwar „nicht schön“, möchte aber nicht, dass die verringerten Infektionszahlen „binnen weniger Wochen direkt wieder verspielt werden“.

Erik Sperveslage sieht das ähnlich, der Lockdown sei richtig, „auch wenn es weh tut“. Er will „nicht im Mai schon wieder in den Lockdown“, weil die Maßnahmen zu früh gelockert wurden.

„Kreislauf von Lockerungen und Schließungen“

Verständnis für eine weitere Verlängerung hat auch die Twitter-Userin „RosaElfe“. „So kommen wir vielleicht aus diesem elenden Kreislauf von Lockerungen und Schließungen raus.“ Aber sie deutet auch an, dass der Lockdown ihr „so langsam an die Substanz“ gehe. Ihr würde Kontakt zu Menschen fehlen – besonders zu ihrem Freund. Die beiden würden eine Fernbeziehung führen und hätten sich seit August nicht mehr gesehen.

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Auf Facebook deutet Ramona Pausch auch an, dass der Lockdown „anstrengend“ sei, sie „will nicht mehr“. Sie befürchtet, dass im Sommer dann alle wieder in den Urlaub fahren und im Oktober alle „dann wieder zu Hause“ sitzen müssen.

Heike Dessi hat deshalb auch einen Gegenvorschlag. Sie fände es gut, „mal zwei Wochen alles dicht zu machen“. Sie stört besonders der Egoismus vieler Leute, dabei ginge auch um die Mitmenschen.

Lokal-Besitzer will auswandern

Neben Befürwortern gibt es natürlich auch Gegenstimmen. Facebook-User Jan Ralburg zum Beispiel. Er deutet an, in der Gastronomie tätig zu sein: „Mir reicht es hier, meine drei Lokale hier bleiben für immer zu.“ Er werde in Kürze nach Thailand auswandern, er verkaufe zur Zeit all sein Hab und Gut. In Thailand habe er zwei Bars übernommen.

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Kurze Kommentare wie „Nein!“, „nervt langsam“, „scheiße“ oder „es reicht!“ konnte man unter unseren Posts zur Lockdown-Verlängerung auch häufiger lesen. Einige User haben auch Emojis und Gifs genutzt, um ihren Frust auszudrücken – etwa eine verbreitete Animation von Homer Simpson, wie er rückwärts in eine Hecke verschwindet.

Ein paar User haben ihren Frust auch weiter begründet. Oft gefallen ist das Argument der Wirtschaft. Auf Instagram befürchtet User „hendrikboehm“, dass „die wirtschaftlichen Schäden“ immer mehr zunehmen und mehr „Personen in die Insolvenz gebracht werden“, wenn der Lockdown verlängert wird.

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Jessica De Ruiter hat auf Facebook das Argument eingebracht, dass deshalb alles mit entsprechenden Hygienemaßnahmen geöffnet werden sollte. Jason Grassmeier befürchtet sogar, dass „die kleinen Geschäfte so kaputt“ gemacht werden, sollte verlängert werden.

Twitter-User „bernd_kampmann“ findet, dass der Lockdown zwar sinnvoll ist, aber Frisöre und Gastronomie trotzdem aufmachen sollten – dort gebe es „die höchsten Hygienestandards“.

Mehr Alkohol- und Drogensucht

Bei Instagram sieht „giizeem66“ einen Zusammenhang zwischen Lockdown-Befürwortern und Besserverdienern: „Ich finde es so geil, wie diejenigen, die sich den Lockdown leisten können, die Verlängerung richtig finden. Es geht um Existenzen, es geht um Menschenleben, habt ihr den verdammten Schuss nicht gehört?“

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Andere Verlängerungs-Kritiker befürchten, dass mit einem weiteren Lockdown „Krankheiten wie Alkohol- und Drogensucht und Depressionen produziert“ werden, wie zum Beispiel „hendrikboehm“ auf Instagram kommentiere.

Bei dem Thema Corona und den Beschlüssen der Regierung tauchen auch immer wieder Menschen in den Kommentaren auf, die die Gefahr des Virus komplett leugnen oder dies zumindest andeuten. „oemer_geben“ schrieb beispielsweise auf Twitter, dass es „nie einen Lockdown“ hätte geben dürfen. Bundesweit mehr als 60.000 Corona-Todesfälle seit Beginn der Pandemie würden die Maßnahmen nicht legitimieren.