Viel Schnee, keine offenen Geschäfte – idyllisch und trist zugleich sah der Westenhellweg zu Beginn der Woche aus.

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Lockdown-Ende? „Dann ist irgendwann auch die letzte Hoffnung dahin“

rnCorona-Maßnahmen

Bleibt es beim Lockdown oder dürfen die Geschäfte bald wieder öffnen? Was erhoffen sich Einzelhändler aus Dortmund von der nächsten Bund-Länder-Runde? Und womit rechnen sie?

Dortmund

, 09.02.2021, 17:41 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie sei bald 60 Jahre alt, habe einiges an Lebenserfahrung und könne viele Dinge einschätzen. Doch was da am Mittwoch in Berlin herauskomme? Ute Kersting sagt, so wenig Vermutung wie in diesem Fall habe sie selten.

Kersting ist Chefin eines Blumenhandels, zudem Vorsitzende der Aktions- und Interessengemeinschaft Kreuzviertel. Im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen trifft sie der Lockdown nicht so hart. Wer Blumen verkauft, darf in NRW öffnen.

Doch Kersting weiß auch, wie Kollegen aus dem Einzelhandel leiden. Eine Lockerung der Corona-Maßnahmen, eine Öffnung der Geschäfte – wünschenswert sei das schon.

Doch wenn man Kerstin konkret fragt „Was wünschen Sie sich und womit rechnen Sie?“, lautet die Antwort: „Ich wünsche mir schöneres Wetter, aber ich erwarte nichts.“

Sieht die Maßnahmen ein und verpasst selbst ihrem Nashorn einen Mundschutz, aber sieht auch das Leiden der Einzelhändler: Ute Kersting.

Sieht die Maßnahmen ein und verpasst selbst ihrem Nashorn einen Mundschutz, aber sieht auch das Leiden der Einzelhändler: Ute Kersting. © Althoff

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„Wünsche mir, dass es Ende Februar konkreter wird“

Pessimistisch blickt auch Tobias Heitmann nach Berlin. Das ständige Hinweisen auf die Mutationen aus England und anderen Ländern sei bestimmt schon ein Hinweis, so der Geschäftsführer der Kunstgalerie „Zimmermann & Heitmann“ und Vorsitzende des Cityrings. „Ich erwarte mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass es keine Lockerungen geben wird.“

Dass es also weiterhin heiße: Fast alle Läden müssen geschlossen bleiben.

„Ich wünsche mir natürlich, dass es Ende Februar konkreter wird“, fährt Heitmann fort. Dass es einen genaueren Fahrplan geben würde, wann wer unter welchen Bedingungen wieder öffnen dürfe.

Tobias Heitmann, Vorsitzender des Cityrings.

Tobias Heitmann, Vorsitzender des Cityrings. © (A) Schütze

„Überbrückungshilfen kommen nicht an“

Zumal er immer wieder höre, „die Überbrückungshilfen kommen nicht an. Und dann ist irgendwann auch die letzte Hoffnung dahin.“

Es gebe doch Konzepte, von der Einlassbeschränkung über Abstände und Maskenpflicht und dem Luftaustausch über andere Ideen. Darauf weist auch Nicole Laubert hin, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Kaiserstraße.

Sie erklärt: „Ich würde mir passgenauere Lockerungen wünschen, mit vernünftigen Hygienekonzepten.“

Eine Lockerung für Friseure, aber keine für Gastronomen?

Aber die Erwartung? Die bleibt auch bei ihr dahinter zurück. „Ich würde mich natürlich für die Friseure freuen, wenn sie wieder arbeiten dürften.“ Diese Branche sei ja zuletzt häufiger Thema gewesen als andere und deshalb wahrscheinlicher Teil einer Lockerung.

Laubert selbst darf ihre Weinhandlung im Kaiserstraßenviertel öffnen – Lebens- wie Genussmittel dürfen ja verkauft werden. Dass sie den gastronomischen Teil von „Vino Vin“ wieder öffnen darf – damit rechnet sie allerdings erst recht nicht.

Dabei unterstreicht Laubert noch einmal: „Man könnte so viel machen. So viel. Selbst mit ganz einfachen Trennwänden, auch wenn die nicht schön aussehen.“

Die Sorge: „Jetzt wird wieder nur zwei Wochen geschaut.“ Dabei wäre es Zeit für ein längerfristiges Konzept.