Das Grün in Dortmund und vor allem das Deutsche Rosarium und der Botanische Garten Rombergpark waren Dr. Otto Bünemann ein Herzensanliegen. Das spürte man, wenn er Besuchergruppen durch den Rombergpark führte - und auch nach seinem 1994 angetretenen Ruhestand als städtischer Gartenoberbaurat. Etwa als 2016 das Bildungsforum Schule, Natur, Umwelt mit dem von Bünemann begründeten Schulbiologischen Zentrum am Botanischen Garten Rombergpark neu eröffnet wurde.
Und auch dem Verein Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark, den er selbst mitbegründet hatte und dessen erstes Ehrenmitglied er 2004 wurde, blieb er bis zuletzt verbunden. Dr. Otto Bünemann starb am Ersten Weihnachtstag, wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag.
„Auch im hohen Alter blieb Dr. Bünemann ein engagierter Unterstützer der Natur und ein wichtiger Ratgeber für den Freundeskreis des Botanischen Gartens“, stellt der Ehrenvorsitzende des Vereins Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark Dr. Günter Spranke fest.
Bewusstsein für die Natur und den Botanischen Garten zu schaffen, war Otto Bünemann ein besonderes Anliegen. Nachdem der gelernte Gärtner nach Studium und Promotion lange Jahre als Gartenbau-Journalist gearbeitet hatte, kam er 1975 gewissermaßen als Quereinsteiger in die Leitungsposition bei der Stadt Dortmund.
Bünemann übernahm Anfang 1975 als städtischer Gartenoberbaurat die Leitung des Botanischen Gartens Rombergpark und des Rosariums im Westfalenpark. Damit war er auch zuständig für die damalige Stadtgärtnerei, die städtische Baumschule und den gesamten Pflanzenankauf der Stadt.
Botanische Führungen
Und nebenbei war er ein engagierter Öffentlichkeitsarbeiter für Park und Natur. Gleich in seinem ersten Jahr rief Bünemann die Vereinigung der Freunde des Deutschen Rosariums mit ins Leben. 1976/77 initiierte er die Gründung des Schulbiologischen Zentrums. Zum Besucher-Hit wurden seine regelmäßigen Führungen durch den Botanischen Garten Rombergpark, bei dem der gebürtige Hamburger mit seinem unverkennbar norddeutschen Zungenschlag eloquent das Bewusstsein für diesen besonderen „Schatz“ der Stadt weckte.
„Als gelernter Gärtner mit seiner großen Begeisterung für die Pflanzenwelt, einem unverkrampften Verhältnis zu botanischen und ökologischen Abläufen in der Natur, war es ihm ein Bedürfnis, sein Verständnis hierzu den Dortmunder Bürgern weiterzugeben“, stellte sein früherer Amtskollege Eugen Moll als langjähriger Leiter des Botanischen Gartens der Stadt Köln 2004 zum 75-jährigen Bestehen des Botanischen Gartens Rombergpark fest. „Mit einer neuen Form von bürgernaher Öffentlichkeitsarbeit wurden die Herzen der Bürger für ‚ihren’ Botanischen Garten gewonnen.“

Bleibende Spuren hinterlässt Bünemann aber nicht nur mit zahlreichen Veröffentlichungen, sondern auch im Botanischen Garten Rombergpark selbst. Er sorgte schon früh für eine ökologische Umgestaltung, machte die „Große Talwiese“ etwa zu einer Wildblumenwiese. Später entstand die Moor-Heide-Landschaft als besonderer Anziehungspunkt. Bünemann habe „kreative Kompromisse zwischen Gartenkunst, Wissenschaft und Bildungsauftrag gefunden“, erklärt Moll. Und dabei scheute Bünemann auch nicht Konflikte mit Politik und Verwaltung.
„Durch seinen Tod verliert die Dortmunder Stadtgesellschaft einen wichtigen Botschafter des engagierten Eintretens für die Umwelt und die Natur“, stellt Dr. Günter Spranke im Nachruf der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Rombergpark auf Dr. Otto Bünemann fest.
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