Wenn Energieanbieter ihren Kunden die monatlichen Abschläge erhöhen, wie es in der aktuellen Energiekrise flächendeckend passiert, dann müssen sie damit rechnen, dass diese ihren Vertrag kündigen, um zu einem günstigeren Konkurrenten zu wechseln. Besonders der Wechsel zum Grundversorger bietet vielen Haushalten dann noch die Gelegenheit, Kosten zu sparen.
Dass Kunden zum Grundversorger, in Dortmund also zur „Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH“ (DEW21) abwandern, davor muss sich Eon im Dortmunder Westen nicht sorgen – zumindest nicht im Grollmannsweg im Stadtteil Westerfilde. Denn dort hat der Energiekonzern ein Monopol auf die Fernwärmeversorgung seiner Kunden.
„Es gibt in Dortmund ein paar Enklaven, in denen aus historisch gewachsenen Gründen mit Fernwärme geheizt wird“, erklärt DEW21-Sprecher Ole Lünnemann. So auch im Grollmannsweg in Westerfilde. Die dortigen Mieter werden von Eon nach Angaben des Unternehmens mit Energie aus dem Fernheizwerk Dortmund-Westerfilde versorgt.
Unterschied bei den Netzen
Der gesetzliche Anspruch jedes Haushaltskunden in Deutschland auf Aufnahme durch den Grundversorger gilt nur für die Energieträger Strom und Erdgas. Solange sie weiter mit Fernwärme heizen, können die Grollmannsweg-Bewohner daher nicht zum Grundversorger DEW21 wechseln.
Hintergrund sei, dass Fernwärme – anders als Strom und Erdgas – kein regulierter Bereich sei, so Ole Lünnemann. „Eigentümer von Strom- und Gasnetzen müssen ihre Leitungen diskriminierungsfrei für alle Anbieter zur Verfügung stellen“, erklärt er. Bei Fernwärme sei der Netzeigentümer hingegen nicht verpflichtet, anderen Anbietern Zugang zu seiner Netzinfrastruktur zu gewähren.
Daher sei DEW21 nicht verpflichtet, den Mietern im Grollmannsweg einen alternativen Fernwärme-Tarif anzubieten. „Die Haushalte dort könnten höchstens in unseren Grundversorgungstarif für Gas wechseln“, erklärt DEW21-Sprecher Lünnemann. „Aber dafür muss natürlich erst einmal die technische Infrastruktur vorhanden sein.“
Kein Fernwärme-Ausbau im Westen
Ole Lünnemann zufolge werden in den kommenden Jahren insgesamt rund 100 Millionen Euro in den Ausbau der DEW21-Fernwärme-Infrastruktur in Dortmund investiert – allerdings in der Innenstadt. Das hilft den Bewohnern des Grollmannswegs weit draußen im Westen nicht.
Lünnemann dämpft auch Erwartungen, dass sich an der Monopolstellung Eons in der Westerfilder Siedlung in absehbarer Zeit etwas ändert. „Westerfilde ist für uns aktuell kein Ausbaugebiet bei der Fernwärme“, erklärt der DEW21-Sprecher. „In den kommenden Jahren wird dort unsererseits kein Ausbau stattfinden.“
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