Einmal in der Woche, an jedem Dienstag, greift Dr. Patrick Knopf, seit zehn Jahren Leiter des Botanischen Gartens Rombergpark, für einige Stunden zu Schüppe und Harke und arbeitet mit bei einem der gärtnerischen Teams im Park. „Ich will wissen, wie hier gearbeitet wird und wo es hapert“, erklärt Knopf. Künftig wird der gelernte Friedhofsgärtner und promovierte Biologe auf den „Working Tuesday“, wie Knopf ihn selbst nennt, wohl verzichten müssen. Denn er hat zusätzlich zum Botanischen Garten Rombergpark auch noch die Leitung des Westfalenparks übernommen. „Eine extrem große Herausforderung“, sagt Knopf.
In der letzten Ratssitzung wurde Patrick Knopf offiziell zum Leiter des Westfalenparks bestellt. Er tritt damit die Nachfolge von Annette Kulozik an, die zum 1. April in den Ruhestand gegangen ist und mit deren Abschied zweifellos eine Ära im Park zu Ende geht. Denn die 66-Jährige war 41 Jahre in den Diensten der Stadt Dortmund, arbeitete schon an den Vorbereitungen zur Bundesgartenschau 1991 im Westfalenpark mit und war danach 31 Jahre lang die Leiterin des Parks.

Über drei Jahrzehnte hat sie das Wohl und Wehe des Parks miterlebt und mitgestaltet. Der Park gehörte über all die Jahre zu vier verschiedenen Dezernaten und hatte verschiedene Betriebsformen, blickt Annette Kulozik zurück. Über viele Jahre standen für den Westfalenpark weniger Investitionsmittel zur Verfügung. Jetzt werden unter Regie des städtischen Sport- und Freizeitbetriebs wieder Millionen investiert, um den Park fit zu machen für die Internationale Gartenausstellung IGA 2027. Dabei soll der Westfalenpark unter dem Motto „Unser Garten“ neben dem IGA-Zukunftsgarten an der Kokerei Hansa zumindest eine Nebenrolle spielen.
„Wunderschöne Aufgabe“
Dass nicht alle Vorhaben im Park bis dahin pünktlich beendet werden können, gehört zu den offenen Baustellen, die Annette Kulozik an ihren Nachfolger übergibt. Dazu kommen jede Menge Erfahrungen mit oft zähem Verwaltungshandeln.
Trotzdem: „Es war eine wunderschöne Aufgabe“, blickt Annette Kulozik auf ihre Zeit an der Spitze des Westfalenparks zurück. Zu den schönen Erinnerungen gehören für sie vor allem viele Begegnungen mit Menschen – wie der Artistenfamilie Traber, die über verschiedene Generationen hinweg seit 1959 immer wieder Auftritte im Park hatte, an Konzerte im Park oder über 30 Rosenkongresse. Aber es gibt auch tragische Erinnerungen wie das Bungeesprung-Unglück am Florianturm, bei dem 2003 ein Mann ums Leben kam. „Das ist nicht weg“, sagt Annette Kulozik. „Da lernt man, mit Krisensituationen umzugehen.“
Solche Krisensituationen mögen Patrick Knopf möglichst erspart bleiben. Als Botaniker muss er wohl vor allem damit umgehen, den gärtnerischen Anspruch mit dem Veranstaltungsgeschäft in Einklang zu bringen. Ab Mitte Juni wird der Park etwa für vier Wochen zum Treffpunkt von Fußball-Fans aus ganz Europa, wenn die Festwiese zum Schauplatz für Public Viewing zu den Spielen der Fußball-EM EURO2024 wird. Knopf hofft, dass die bis zu 25.000 Zuschauer, die bei wichtigen Spielen erwartet werden, mit den Beeten des Parks rücksichtsvoll umgehen.
Weiterhin botanische Führungen
Ein wichtiges Anliegen ist es Knopf generell, das Bewusstsein für Natur und Umwelt zu vermitteln – wie etwa bei seinen beliebten Führungen im Botanischen Garten Rombergpark. Ganz aufgeben will er das allerdings nicht. Knopf spricht von „Wissensvermittlung mit Spaß“, sieht sich selbst als „grünen Geschichtenerzähler im größten Wohnzimmer der Stadt“.
In das wird auch Annette Kulozik gerne zurückkehren – als Besucherin. Und dem Thema IGA bleibt die ehemalige Park-Chefin ebenfalls verbunden. In ihrer Heimatstadt Lünen hat sie den Vorsitz des Beirats für das dortige IGA-Projekt übernommen. So ganz ruhig wird der Ruhestand also nicht werden.