Westfalenpark-Chefin: „Wir müssen Prioritäten setzen“ Warum sich die Bauprojekte verzögern

„Wir müssen Prioritäten setzen“ - Zeitplan für Bauprojekte ist zu eng
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Bürgermeisterin Ute Mais brachte die Ernüchterung der Politik in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit auf den Punkt. „Was wird denn eigentlich noch zur IGA fertig?“, fragte die CDU-Politikerin. Die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 ist eigentlich das große Zeitziel für das „Zukunftskonzept Westfalenpark“.

Der Westfalenpark ist neben dem geplanten „Zukunftsgarten“ rund um die Kokerei Hansa in Huckarde zwar nur Nebenschauplatz bei der ruhrgebietsweiten IGA 2027, soll aber trotzdem für das besondere Ereignis herausgeputzt werden.

Mehr als 41 Millionen Euro sollen in neue Wege, Spielangebote, Gebäude, technische Anlagen und gärtnerische Attraktionen investiert werden. Viele dieser Projekte sind allerdings noch im Planungsstadium, wie die Politik aus einem Zwischenbericht der Verwaltung zum „Zukunftskonzept Westfalenpark“ erfuhr.

„Wasser-Garten“ hat Verspätung

Bei einer angekündigten neuen Attraktion steht bereits fest, dass sie nicht wie erhofft zur IGA fertig wird. Der „Wasser-Garten“, der zwischen Sonnensegel und Zentralplatz im Herzen des Parks entstehen soll, kann nach dem aktuellen Zeitplan erst nach 2027 realisiert werden. Die Planungen können erst 2025 beginnen, teilte die Verwaltung mit. Zweieinhalb Jahre brauche es ab diesem Zeitpunkt insgesamt für die Realisierung. Bis zum IGA-Start im April 2027 ist das zu knapp.

Die naheliegende Frage, warum man erst so spät mit der Planung beginnt, wurde in der Ausschuss-Sitzung von den Ratspolitikern nicht gestellt. Eine Antwort lieferte Parkleiterin Annette Kulozik aber am Rande der Sitzung auf Nachfrage unserer Redaktion. Es sei schlicht eine Frage der Prioritäten, erklärte sie.

Erneute Sonnensegel-Sanierung

Der „Wasser-Garten“ steht in einer Reihe mit der erneut nötigen Sanierung des Sonnensegels im Westen und der Neugestaltung des Zentralplatzes mit dem Café an den Wasserbecken im Osten. Die Planungskapazitäten seien begrenzt. Ausschreibungen für Aufträge blieben leider oft ohne Ergebnis und müssten mehrfach wiederholt werden, berichtete die Park-Chefin. Und es sei schwierig, die baulichen Abläufe bei laufendem Parkbetrieb hintereinander zu bekommen. „Deshalb müssen wir Prioritäten setzen“, sagte Kulozik.

Für sie haben dabei die Herrichtung des Sonnensegels, das trotz millionenteurer Sanierung nach dem Reißen einer Verankerung erneut repariert werden muss, und der Zentralplatz Vorrang. Die Warmwasserbecken mit heimischen und tropischen Wasserpflanzen und einer großen Seerosen-Sammlung sowie die Vogelvolieren aus der Zeit der Gartenschau von 1969 sollen dort grundlegend modernisiert werden.

Zwei Varianten für Kindermuseum

Neben dem „Wasser-Garten“ könnte noch ein weiteres Projekt aus dem „Zukunftskonzept Westfalenpark“ erst nach der IGA fertig werden, wobei die Verwaltung der Politik die Entscheidung darüber überlässt. Denn sie legt nach dem Beschluss des Verwaltungsvorstands aus dieser Woche für die Neugestaltung des Eingangs Ruhrallee und den Neubau des Kindermuseums „Mondo Mio“ - den beiden größten Einzelprojekten des Zukunftskonzepts - zwei Varianten vor, die in den nächsten Monaten in der Politik beraten werden sollen.

Die von der Verwaltung favorisierte Variante A mit Gesamtkosten von 17,96 Mio. Euro könnte bis zum Beginn der IGA im April 2027 abgeschlossen sein. Die Variante B würde mehr Platz für das Kindermuseum einräumen, Erweiterungsflächen für die „Mondo Mio“-Schau und eine neue Ausstellung für Kinder unter drei Jahren schaffen.

Der Haken: Die Gesamtkosten steigen auf 19,1 Millionen Euro und die Bauzeit würde sich voraussichtlich um vier bis fünf Monate verlängern. Damit könnte das Bauprojekt nicht bis zum Start der IGA fertiggestellt werden, teilt die Verwaltung mit.

Das Kindermuseum „Mondo Mio“
Das Kindermuseum „Mondo Mio“ soll aus der alten Florianhalle in einen Neubau umziehen. © Stephan Schütze (A)

Grundsätzlich soll der Haupteingang Ruhrallee, dessen Gestaltung aus der Zeit der Bundesgartenschau 1991 stammt, erneuert werden. Es sollen größere Räume entstehen, die auch für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden können.

Das Kindermuseum „Mondo Mio“, das in der ehemaligen Florianhalle untergebracht ist, soll einen Neubau unmittelbar neben dem Eingang Ruhrallee bekommen. Die mehr als 50 Jahre alte Ex-Florianhalle wird dann abgerissen. Die Außenflächen werden neu gestaltet.

Seebühne wird Thema

Das „Zukunftskonzept Westfalenpark“ soll außerdem um ein weiteres Projekt wachsen. Nach Antrag der CDU im Ausschuss soll auch die Seebühne am Buschmühlenteich mit in das Programm aufgenommen werden.

Die Probleme mit der Bühne, die aktuell vor allem als Schauplatz für das sommerliche „Kino im Park“ genutzt wird, schilderte Annette Kulozik bereits in einem kurzen Vortrag in der Ausschuss-Sitzung, „Die Seebühne ist zwar verkehrssicher, aber baulich nicht in einem tollen Zustand“, stellte sie fest. Der Standort sei schön, die Rahmenbedingungen seien aber schwierig.

Seebühne an der Buschmühle im Westfalenpark
Für die Seebühne an der Buschmühle werden neue Nutzungsideen gesucht. © Schaper (A)

Ein Beispiel: Veranstaltungen mit Extra-Eintritt seien kaum möglich, weil die Bühne und die gegenüberliegende Tribüne mit rund 2000 Zuschauerplätzen schwer zum übrigen Park abgrenzbar seien, erklärte Annette Kulozik. Auch die Nähe zur Wohnbebauung im Osten des Parks führe zu Einschränkungen etwa bei Musikveranstaltungen.

Es gibt zwar erste Überlegungen für neue Nutzungen von sportlichen Aktivitäten bis zu einer „Wasserwand“, aber noch keine konkreten Zukunftspläne, erläuterte die Park-Chefin. Sie regte einen Workshop an, um Ideen zu sammeln. Ein Thema für die IGA 2027 dürfte die Seebühne damit wohl nicht sein.

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