Drei Gartenschauen - 1959, 1969 und 1991 - hat der Westfalenpark schon erlebt. 2027 soll mit der Internationale Gartenausstellung (IGA) die nächste folgen, auch wenn der Westfalenpark dann neben dem „Zukunftsgarten“ an der Kokerei Hansa nur ein Nebenschauplatz sein wird. Trotzdem hat man mit Blick auf die IGA ein ehrgeiziges Erneuerungsprogramm gestartet.
Doch dazu gibt es jetzt zwei schlechte Nachrichten. Denn in einem Sachstandsbericht zur Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit am Dienstag (29.8.) teilt Parkleiterin Annette Kulozik mit, dass das Investitionsprogramm deutlich teurer wird als ursprünglich geplant. Statt mit 34,4 Millionen Euro werden die Gesamtkosten jetzt mit 41,7 Millionen Euro beziffert - ein Plus von rund 20 Prozent.
Größte Kostentreiber sind dabei die Erneuerung des Eingangs an der Ruhrallee und der Ausstellungshalle für das Kindermuseum „mondo mio“. Hier steigen die geschätzten Kosten von 13,7 auf 17,6 Millionen Euro. Sanierung und Anbau beim Cafe an den Wasserbecken verteuern sich schon in der Vorplanung von geschätzten 806.000 Euro auf 2,6 Millionen Euro. Außerdem sollen 2,3 Millionen statt nur 125.000 Euro in ein neues System zur Regenwasser-Nutzung mit Zisternen und Bewässerungsanlagen investiert werden.

Neu in der Rechnung taucht die Erneuerung der Gastronomie an der Buschmühle, auf, die 3,6 Millionen Euro kosten, im Herbst 2024 beginnen und ein Jahr dauern soll. Dazu kommt noch einmal 730.000 Euro für die Freianlagen. Die Pläne für Technik- und Büroräume des Westfalenparks sind dagegen von 4 Millionen auf 1,68 Millionen Euro abgespeckt worden.
„Wasser-Garten“ kommt später
Bei einem anderen wichtigen Projekt gibt es dagegen (noch) kein Kosten-, sondern ein Zeitproblem: Im Herzen des Parks zwischen Sonnensegel und Zentralplatz soll für knapp 1,9 Millionen Euro ein „Wasser-Garten“ entstehen, in dem, wie es heißt, Besucherinnen und Besucher „mit dem Element Wasser in Berührung kommen“. Damit will man auch das Thema Klimawandel aufgreifen.
Die Planung soll allerdings erst Anfang 2025 starten, erfahren die Politiker aus der Vorlage für die Ausschusssitzung. „Die Planung und Umsetzungsphase sei mit etwa 2,5 Jahren anzusetzen. Das heißt im Klartext: Mit einer Fertigstellung des Wassergartens ist erst nach 2027 und damit nach der IGA zu rechnen. Dabei heißt es in der Vorlage ausdrücklich, dass es beim „Zukunftskonzept Westfalenpark“ um notwendige Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen „bis zu IGA 2027“ geht.
Warum man das Zeitziel verfehlt und ein wichtiges Projekt erst nach der IGA fertig wird, wurde auf Anfrage nicht begründet. Eine Antwort soll es in der Ausschusssitzung geben, heißt es.
Sonnensegel macht Sorgen
Da dürfte es auch um ein besonderes Sorgenkind gleich neben dem geplanten „Wasser-Garten“ gehen. Das Sonnensegel war vor einigen Jahren mit Millionenaufwand saniert worden. Im März 2022 riss dann allerdings ein Zuganker der komplizierten Tragkonstruktion. Seitdem ist das Sonnensegel wieder gesperrt.
Inzwischen liegt ein Gutachten der TU Dortmund zur Schadensursache vor. „Nach Einschätzung eines externen Fachanwalts ergeben sich aus dem Gutachten möglicherweise Schadenersatzansprüche gegenüber dem beteiligten Tragwerk- Planungsbüro“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Das Büro soll trotzdem bei der weiteren Sanierungsplanung eingebunden sein, um Zeit und Kosten zu sparen.

Wenn das Sonnensegel wieder fest verankert und nutzbar ist, sollen noch ein neues Kiosk-Gebäude und eine barrierefreie Toilettenanlage entstehen und auch das Grün im Umfeld neu gestaltet werden. Wann das passieren wird, ist noch unklar. „Eine Fertigstellung des Gesamtprojekts Sanierung Sonnensegel ist abhängig vom Abschluss dieser Arbeiten, die terminlich aktuell noch nicht absehbar sind“, heißt es im Bericht der Verwaltung.
Finanzsorgen bei großer Gartenschau in Dortmund: Wie teuer wird die IGA 2027 für die Stadt?
Kaputtes Sonnensegel bremst Umbaupläne: Leiterin sagt, wie sich der Westfalenpark verändern wird
Neue Baustellen im Westfalenpark: Dortmund stehen noch jahrelang Blindgänger-Funde bevor