Im Süden und im Norden Deutschlands müssen Corona-Infizierte nicht mehr automatisch in Quarantäne. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein haben die fünftägige Isolationspflicht abgeschafft. Wer einen positiven Coronatest, aber keine Krankheitssymptome hat, soll künftig außer Haus nur eine Maske tragen müssen.
Ein Modell auch für Dortmund? NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält eine Lockerung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte derzeit für „nicht vertretbar“ und will an der Quarantäne-Pflicht festhalten. Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken zeigt aber durchaus Sympathien für die „süddeutschen Gepflogenheiten“.
„Mir wäre es sehr lieb, wenn auch wir in Nordrhein-Westfalen eine Verfahrensweise wie in Süddeutschland hätten“, sagte Renken am Dienstag (22.11.). Wer krank sei, bleibe zu Hause, wer Infektionskrankheiten wie Influenza oder Corona habe, sollte einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn er das Haus verlässt.
Meist milde Verläufe
Er wünsche sich eine solche Lockerung auch vor dem Hintergrund, dass aktuelle Infektionen im Durchschnitt eher milder verlaufen, auch wenn es natürlich in Einzelfällen schwerwiegende Verläufe und auch Longcovid-Fälle gebe, sagte Renken.
Grundsätzlich werde Corona zum alltäglichen Begleiter, prophezeit der Gesundheitsamtsleiter. „Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir dem Schicksal nicht entrinnen können“, sagte Renken. „Das Virus ist sehr beständig und tut uns nicht den Gefallen, dass es verschwindet.“ Mit der Frage, wie man damit umgeht, werde man sich noch die nächsten Jahre beschäftigen müssen.
„Unsere europäischen Nachbarn machen es uns vor“, sagte Renken mit Blick auf die Aufhebung der Quarantäne-Pflicht. „Die meisten europäischen Länder praktizieren es schon so, ohne dass dort die Welt untergeht.“
Herbstwelle ist beendet
Immerhin konnte der Gesundheitsamtsleiter am Dienstag einen Rückgang der Corona-Infektionen in Dortmund vermelden. Auch in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sei die Zahl der Corona-Ausbrüche rückläufig. In den Pflegeheimen sei die Positiven-Rate bei den Schnelltestungen auf 3 Prozent zurückgegangen, in den Krankenhäusern auf 4 Prozent.
Aktuell gebe es noch Ausbrüche in elf Pflegeeinrichtungen mit rund 200 Betroffenen - davon allein 170 in zwei Heimen. „Dort gilt das Infektionsgeschehen aber als eingedämmt“, sagte Renken. Dazu kommen vier Krankenhäuser mit 32 Infizierten.
„Die Herbstwelle zu Ende“, bilanzierte Renken. Ob es auch eine Winterwelle geben werde, sei noch unklar. Ganz verschwinden, werde das Infektionsgeschehen aber nicht, erklärte der Gesundheitsamtsleiter. Denn die weiterhin vorherrschende BA5-Variante sei sehr ansteckend.
Corona-Teststelle in Thier-Galerie geschlossen: Dr. Renken nennt Pläne für die Impfstation
Ende der Corona-Impfpflicht? : Gesundheitsamtsleiter Frank Renken hat eine klare Meinung
Website soll Auskunft geben: Wie hoch ist das Corona-Risiko in Dortmund?