Wie viele Tonnen Müll zusammenkommen an solch einem Tag? Extra-Berechnungen gebe es nicht, sagt die EDG. Aber klar ist: Extra-Schichten fallen an solchen Tagen schon an beim Dortmunder Entsorger.
Wenn Borussia Dortmund spielt, werfen 81.000 Menschen ihre Bierbecher, Currywurst-Pappen, Taschentücher und Fanschal-Verpackungen nicht nur im Stadion weg. Auch außerhalb des BVB-Geländes Signal-Iduna-Park sind die Straßen und Fußwege voll mit Müll.
Übervolle Mülleimer
Denn es gibt zwar Abfalleimer, aber erstens sind die irgendwann übervoll. Zweitens lassen viele Fans die Becher auch so auf den Boden fallen. Oder sie stellen halbvolle Bierbecher weg – war oft ja dann doch ein Getränk zu viel.
Normalerweise schickt die EDG also kurz nach Abpfiff schon ihre Mitarbeiter raus –zur Straßenreinigung ebenso wie zum Befreien der Bürgersteige und Parkwege vom Müll. Doch an diesem Wochenende (8./9.3.) war das anders.
Verdi will Druck aufbauen
Der Grund dafür liegt in Potsdam. Dort beginnen am Freitag, 14.3., die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft Verdi macht im Vorfeld ordentlich Druck – in Dortmund auch mit einem EDG-Streik.
Die Straßenreinigung finde „nur mit Fokus auf die Verkehrssicherung“ statt, hatte der städtische Entsorgungsbetrieb schon im Vorfeld angekündigt. Am Sonntag zeigte sich: Das stimmte.
Scherben auf den Wegen
Die Straßen waren zwar frei. Doch Müll lag überall: vor dem Borusseum ebenso wie vor der Helmut-Körnig-Halle und dem Stadion Rote Erde, an den Rändern der Wege zur Bahn-Haltestelle und weit verstreut im Bereich zwischen Westfalenhallen, Signal-Iduna-Gebäuden und der B1.
Wer mit dem Fahrrad oder mit Kindern unterwegs war, musste besonders vorsichtig sein. Im Gegensatz zum Bereich rund um das Stadion, wo Glasverbot herrscht, säumten hier Scherben und kaputte Flaschen die Wege. Abfalleimer quollen über, mehrere waren aus der Verankerung gerissen – an der Westfalenhalle ebenso wie einige hundert Meter entfernt an der Möllerbrücke.

Weinflaschen auf dem Hansaplatz
Dasselbe Bild in der City: keine Straßenreinigung, keine Leerung der Papierkörbe – weder am Samstag noch am Sonntag. Deshalb standen im sonntäglichen Sonnenschein noch etliche Weinflaschen dort, wo tags zuvor der Wochenmarkt extrem gut besucht war.
Deshalb glänzten auf Hansa- und Kampstraße noch etliche Bierflaschen-Scherben im Sonnenschein. Deshalb waren auf dem Platz von Leeds noch jede Menge heruntergefallener Pommes, halb aufgegessener Lahmacuns und Pizzapackungen. Deshalb wehten Kaffeebecher und weiterer leichter Müll über den Westenhellweg.
Bleiben die Mülltonnen stehen?
Nicht abgeholter Müll droht den Dortmundern in den kommenden Tagen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch zuhause. Es könnte sein, dass man einige Bio- und Restmüll-Tonnen in den nächsten Tagen nicht abholen werde, hieß es vom Dortmunder Entsorger.
Verdi hatte auch andere Branchen zum Streik aufgerufen. Die größten Auswirkungen dürfte es am Mittwoch, 12.3., geben – bei der Stadtverwaltung, bei Jobcenter und Arbeitsagentur, bei den Sparkassen und in den Schwimmbädern sowie in den Kitas des städtischen Trägers Fabido.

Verdi-Kundgebung am Mittwoch
Die Busse und Stadtbahnen von DSW21 fahren am Mittwoch nicht. Einige öffentliche Verkehrsmittel fahren jedoch: die H-Bahn an der Universität ebenso wie der Fernverkehr sowie die S-Bahnen. Ebenfalls auch am Streik-Tag unterwegs: AirportExpress, AirportShuttle und 490.
Was zu weiteren Verkehrsbehinderungen rund um die Dortmunder Innenstadt sorgen dürfte: Auf dem Friedensplatz gibt es von 10.30 bis 12.30 Uhr eine große Kundgebung von Verdi, zu der rund 5000 Streikende erwartet werden.
Bis dahin dürfte der Müll rund um das Stadion und in der City abgeholt sein – so zumindest der Stand am Sonntagabend.
Warnstreik bei DSW21 in Dortmund: Bus und Stadtbahn fahren heute nicht