
So wie Petra Grenz müssen die Anwohner der Zechenstraße in den kommenden Wochen ihre Mülltonnen zur Entleerung an der Zollvereinstraße bringen. © Holger Bergmann
Zu eng für Müllwagen: Nachbarn ziehen Mülltonnen durch Straße in Dortmund
EDG
Die Zechenstraße in Dorstfeld ist eng. Jetzt macht ein Tagesbruch die Straße unpassierbar. Auch für die Müllwagen EDG. Damit der Müll trotzdem abgeholt werden kann, gibt es eine kuriose Idee.
In der vergangenen Woche kam Mildred Sandor aus dem Urlaub zurück in ihr Haus an der Zechenstraße. Sie bemerkte es nicht sofort, aber als sie es bemerkte, war ganz schon erstaunt: Die Restmülltonne war genauso voll wie bei ihrer Abreise.
Nach ein paar Gesprächen mit den Nachbarn war klar: Alle hatten das gleiche Problem. Die EDG hatte den Restmüll der gesamten Straße nicht abgeholt. Als die EDG am vergangenen Dienstag (5.7.), dem turnusmäßigen Entleerungstag, wieder nicht kam, begann das Problem, Gerüche zu entwickeln.
Anrufe bei der EDG-Hotline
Deshalb wurde es am Mittwoch ein wenig chaotisch in der Zechenstraße. Denn mehrere Anwohner riefen unabhängig voneinander bei der Service-Hotline der EDG an, um ihr Problem zu melden – und bekamen unterschiedliche Antworten.

Durch die Baustelle ist die Zechenstraße zur Sackgasse geworden. © Holger Bergmann
Schnell stellte sich heraus, dass die EDG die Zechenstraße nicht vergessen hatte. Die Besatzungen der Müllwagen konnte nur nicht in die Straße hineinfahren. Wegen eines Tagesbruchs in der Fahrbahn hatte sich die Straße in eine Einbahnstraße ohne Wendemöglichkeit verwandelt.
Mit der Mülltonne unterwegs
Doch wie löst man das Problem? „Man bot uns an, mit einem kleineren Müllwagen wieder zu kommen“, sagt Petra Grenz. „Das hätte aber Extragebühren gekostet.“ Einer weiteren Anwohnerin wurde gesagt, sie solle ihre Mülltonne zur Wittener Straße bringen, dort könne der Müll dann abgeholt werden.
Während die Anwohner die gesammelten ersten Informationen austauschten, entwickelte die EDG einen Plan, den sie im Laufe des Tages an die Anrufer weitergab. „Unser Nachbar hat es uns dann berichtet“, sagt Petra Grenz.
„Stille Post“ in der Nachbarschaft
Die EDG hatte zwei Müllwagen organisiert und schickte diese um 18 Uhr an die Zollvereinstraße. Die Zechenstraßen-Anwohner konnten ihre Restmülltonnen dorthin ziehen und diese entleeren lassen.

Die Reparatur-Arbeiten an dem Tagesbruch haben noch nicht begonnen. © Holger Bergmann
So entwickelte sich ein kleiner Zug von Mülltonnen-Besitzern zur Restmüll-Entleerung. Problem: Die „Stille Post“ der Nachbarschaft war nicht schnell genug. Nicht alle erfuhren von der Aktion. Deshalb kamen die Müllwagen am folgenden Donnerstag ein weiteres Mal.
Warten auf die Reparatur der Fahrbahn
Doch wahrscheinlich wurden noch immer nicht alle Restmüll-Tonnen geleert, meint eine EDG-Sprecherin. Trotzdem wird diese Vorgehensweise auch das Modell für die Entleerung in der übernächsten Woche sein. Dann wird wieder ein Zug von Nachbarn die Mülltonnen zur Zollvereinstraße bringen.
Wie oft das noch so ablaufen muss, ist unklar, denn die Stadt Dortmund konnte am Freitag noch nicht berichten, wie lange die Reparatur der Straße dauern wird.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
