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E-Scooter-Unfälle in Dortmund: Polizei meldet überraschende Entwicklung
Unfallzahlen
Viele Dortmunder steigen auf E-Scooter und Pedelecs um - doch nicht alle haben die Gefährte auch im Griff. Bei den Unfallzahlen meldet die Polizei gegenläufige Tendenzen. Sie hat eine klare Sorge.
Nach dem ersten Corona-Jahr mit sehr wenig Mobilität ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Dortmund zuletzt leicht gestiegen. Eine dauerhafte Entwicklung ist dabei, dass es immer mehr Unfälle mit Pedelecs gibt.
Hier können Sie die ganze Pressekonferenz zum Thema sehen:
Im Jahr 2018 sind in Dortmund 26 Unfälle mit diesen Elektro-Fahrrädern verzeichnet worden. In 2021 waren es nun knapp doppelt so viele (51). In jedem Jahr ist die Zahl angestiegen.
„Das liegt alleine schon daran, dass die Anzahl der verkauften Pedelecs und damit die Nutzung deutlich ansteigt“, sagt Ralf Ziegler, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund: „Das sind die Fahrzeuge mit dem höchsten Wachstumspotential.“
Die Anforderungen an die Nutzer, wenn sie von einem normalen Fahrrad auf ein Pedelec umsteigen, seien jedoch höher, sodass man sich in Ruhe mit dem Gefährt vertraut machen sollte. Weil die Pedelecs schneller sind, müsse man vorausschauender fahren.
Weniger E-Scooter-Unfälle als im Vorjahr
Eine weniger erwartbare Entwicklung teilt die Polizei bei den Leihrollern mit, die massenhaft in der erweiterten Innenstadt bereitstehen. „Bei den E-Scootern haben wir vor zwei, drei, vier Jahren alle spekuliert, was sich da entwickeln kann“, sagt Ralf Ziegler.
Nun sind im Jahr 2021 weniger Unfälle mit den elektrisch angetriebenen Zweirädern verzeichnet worden als im Vorjahr (34 statt 38). Ralf Ziegler ist wichtig zu betonen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: „Man darf auch einen E-Scooter nicht alkoholisiert fahren. Das Risiko, dabei zu verunglücken, ist sehr hoch.“
Bei klassischen Fahrrädern ohne Motor gibt es keine eindeutige Entwicklung in den Unfallzahlen. 430 Unfälle bedeuten zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (463). Vor der Pandemie hat es im Jahr 2019 aber nur 413 Fahrrad-Unfälle gegeben - davor wiederum 453. Der aktuelle Rückgang habe sicherlich mit Menschen zu tun, die von Fahrrädern auf Pedelecs umgestiegen sind, meint Ralf Ziegler.
Mehr Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs erwartet
Die Polizei schreibt in ihrem Jahresbericht: „Der voranschreitende Ausbau von Radwegen in Dortmund wird vermutlich auch zukünftig zu einer Zunahme des Radverkehrs führen. In der Folge erwarten wir perspektivisch mehr Verkehrsunfälle mit Rad- und Pedelec-Fahrenden.“
Dieser Befürchtung will man mit gezielter Prävention durch Fahrtrainings und Info-Veranstaltungen entgegentreten. Besonders wichtig ist der Polizei der Appell, Helme zu tragen. Zwei Personen sind im Spätsommer 2021 in Dortmund an Kopfverletzungen nach Stürzen gestorben.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
