Drehscheibe für Flüchtlinge: Köln übernimmt für Dortmund

Ab Montag

Entlastung für Dortmunds Helfer: Köln wird die Rolle als Drehscheibe für Flüchtlinge übernehmen. Am Montag soll der Staffelstab übergeben werden. Das erklärte die Stadt am Freitagmittag in einer Pressemitteilung. Damit wird das Rheinland zur Anlaufstelle für Flüchtlinge in NRW. In Dortmund werden am Wochenende keine Flüchtlingszüge mehr erwartet.

DORTMUND

18.09.2015, 11:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ab Montag werden die Flüchtlinge nicht mehr am Dortmunder Hauptbahnhof ankommen, sondern in Köln.

Ab Montag werden die Flüchtlinge nicht mehr am Dortmunder Hauptbahnhof ankommen, sondern in Köln.

Aktualisierung 18.24 Uhr: 

Dortmund fährt jetzt seine Krisenstabsstrukturen zurück. Das erklärte Rechtsdezernentin Diane Jägers im Gespräch mit unserer Redaktion. Am Samstag (19. September) hätte Dortmund wieder den Staffelstab von Düsseldorf übernommen. Allerdings rechnet die Stadt mit keinen Flüchtlingszügen am Samstag. Am Sonntag ist wieder die Stadt Düsseldorf an der Reihe, die sich die Rolle der Flüchtlings-Verteilung ab Montag mit Köln teilt.

Erste Meldung 11.04 Uhr:

Seit Anfang September war die Stadt Dortmund als Verteiler-Station für Flüchtlinge im Einsatz. Ab Montag (21. September) wird nun Köln für Dortmund übernehmen. 

Diese Regelung ist Ergebnis von Gesprächen zwischen dem Innenminister des Landes Ralf Jäger, Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Guido Kahlen, Stadtdirektor von Köln. Hintergrund des Wechsels von Dortmund zu Köln ist auch die Doppelbelastung, die Dortmund mit der Funktion als Drehscheibe und als Standort für eine Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) zu stemmen hat, heißt es in einer Presseerklärung der Stadt.

OB Sierau sagt Danke 

Oberbürgermeister Ullrich Sierau wünscht Köln für die kommende Herausforderung viel Erfolg und bedankt sich für die Übernahme der Drehscheibenfunktion. Er bedankt sich gleichzeitig bei allen Mitarbeitern der Stadt Dortmund, beim Team des Dietrich-Keuning-Hauses, bei DSW21 und bei den Hunderten ehrenamtlichen Helfern aus der Stadtgesellschaft, ohne die diese große Aufgabe der letzten beiden Wochen nicht zu bewältigen gewesen wäre, heißt es weiter.

Es sind unter anderem die Angehörigen der freien Wohlfahrtsverbände, der Malteser, der Johanniter, des DRK, des THW, des VMDO, der Bahnhofsmission, der Freiwilligen Feuerwehren, der Vertreter aller Dortmunder Religionsgemeinschaften und viele Bürgerinnen und Bürger, die spontan ihre Hilfe angeboten haben.  

"Herausragende Solidarität"

„Die herausragende Solidarität mit den Flüchtlingen vermittelt bundesweit ein Bild von Dortmund, auf das wir stolz sein können“, wird OB Ullrich Sierau zitiert. Dortmund habe seinen Ruf als solidarische Stadt untermauert und sieht sich diesem auch weiterhin verpflichtet, so Sierau mit Blick auf eine mögliche erneute Übernahme der Drehscheibenfunktion für Flüchtlinge. Die Stadt geht aber davon aus, dass dies frühestens im Oktober greifen werde. 

Sollte die Zahl der Flüchtlinge weiter extrem zunehmen, steht Dortmund bereit und wird neben Köln und Düsseldorf wieder einspringen. Bei einem Vorlauf von acht Stunden – gerechnet von der Abfahrt in München – bleibt genug Zeit, die routinierten Strukturen in Dortmund hochzufahren, heißt es. Sierau hofft, „dass die Erweiterung der Verantwortungsgemeinschaft um Köln die Betreuung und Weiterleitung der Flüchtlinge im Sinne der humanitären Aufgabe weiterhin nachhaltig ohne stressbedingte Beeinträchtigungen sicherstellt“. 

Drehscheibe am Flughafen

Am Kölner Flughafen soll eine Art Drehschreibe für ankommende Flüchtlinge geschaffen werden. Von dort aus sollen die Menschen mit dem Bus in andere nordrhein-westfälische Städte weiterfahren, berichtet der Kölner Stadtanzeiger auf seiner Internetseite.

Erste Anzeichen, dass Köln für Dortmund übernimmt, hatte es bereits am Donnerstagabend gegeben. „Wir müssen unsere Kräfte, das Ehrenamt und die Freiwilligen entlasten“, begründete Dortmunds Feuerwehr-Chef Dirk Aschenbrenner am Donnerstagabend die Bitte an das Land NRW. Das Innenministerium reagierte mit einem „Amtshilfeersuchen“ an die Stadt Köln. 

In der Nacht zu Freitag waren rund 400 Flüchtlinge in Dortmund angekommen. Am Freitagmorgen um 9 Uhr hatte Düsseldorf als zweite Verteiler-Stadt planmäßig wieder übernommen. Ab Montag werden sich dann die rheinischen Nachbarn Düsseldorf und Köln die Rolle teilen.

Jetzt lesen

Schlagworte:

Dortmund am Abend

Täglich um 18:30 Uhr berichten unsere Redakteure für Sie im Newsletter Über die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Lesen Sie jetzt