Dreckige Klos und verschmutzte Klassenzimmer in den Schulen waren vor Corona ein Dauerthema in Dortmund. Das galt erst recht, als die Stadt vor vier Jahren aufgrund von Sparmaßnahmen die Reinigungsintervalle drastisch reduziert hatte.
Dann kam Corona, und seitdem wurde zur Sicherstellung des Schulbetriebs gründlich gefeudelt, geschrubbt und desinfiziert. Dazu wurden die Stundenzahl der Reinigungskräfte erhöht und zusätzliches Personal befristet eingestellt. Die Beschwerden von Eltern und Schülern über mangelnde Sauberkeit verstummten.
Jetzt möchte die Verwaltung die corona-bedingten Zusatzreinigungen abschaffen und wieder zu den alten Reinigungsleistunge zurückkehren – mit der Empfehlung des Gesundheitsamtes. Dieses kommt aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu dem Schluss, dass zusätzliche Reinigungsmaßnahmen aktuell nicht notwendig seien.
Mit der Rückkehr zur ursprünglichen Intervallreinigung will die Stadt noch in diesem Jahr 653.500 Euro einsparen und im nächsten 1,45 Millionen Euro.
Mehr Schüler im Klassenraum
Grundlage für die Schulreinigung vor Corona sind die Empfehlungen des Masterhygieneplans für Schulen vom Landeszentrum Gesundheit NRW. Danach ist eine generelle Flächendesinfektion für nur potenziell kontaminierte
Flächen, die durch Handkontakt zu einer Übertragung beitragen könnten, ausdrücklich nicht erforderlich. Hier reiche eine arbeitstägliche Reinigung. Das gelte auch für gemeinsam benutzte Tastaturen, Türklinken und Treppenläufe. Die Fußböden müssten optisch sauber sein.
Dem Rat der Stadt reicht das aber nicht. Nach Meinung der CDU, so Dr. Eva-Maria Goll, Fraktionssprecherin im Schulausschuss, sind die Reinigungspläne aus der Zeit vor der Corona-Pandemie nicht mehr auf die derzeitigen Gegebenheiten an den Dortmunder Schulen anzuwenden.
Zum einen bestehe weiter eine pandemische Lage, und es sei fraglich, ob sich alle Schüler konsequent an die geforderten Hygienemaßnahmen hielten. Zum anderen säßen, bedingt durch den Ukraine-Krieg, mehr Schüler in den Klassenräumen. Außerdem werde die Betreuung der offenen Ganztagsschule auf Unterrichtsräume ausgedehnt.
Reinigungskonzept gefordert
Hinzu kämen Überlegungen, die Schulen auch im Schichtbetrieb für Sprachkurse am Nachmittag zu nutzen, führte Goll an: „Mehr Menschen auf gleichem Raum und verstärkte Nutzung des Raums verursachen einen höheren Reinigungsaufwand.“
Das sah auch der Rest des Rates am Donnerstag (10.11.) so und folgte einstimmig dem Antrag der CDU. Danach soll die Verwaltung bis Dezember ein Konzept vorlegen, das die Reinigungspläne für die städtischen Schulen an die derzeitigen Bedingungen anpasst. Mit den laufenden Beratungen zum Haushalt 2023 soll über das Konzept entschieden werden.
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