
Der Dortmunder Nachtbeauftragte Chris Stemann vor der Livemusik- und Party-Location JunkYard vor einem großen Plakat für die Nachtleben-Konferenz "Stadt nach Acht". © Roland Gorecki
Dortmunds Nachtbeauftragter: Große Party-Konferenz kann „nachhaltig etwas bewirken“
Stadt nach Acht
Alle Augen auf Dortmund: Die Konferenz „Stadt nach Acht“ blickt auf die Lage im Nachtleben. Drei Tage Dauerparty? Mitnichten. Es geht auch um ernste Themen.
Drei Tage lang wird Dortmund vom 1. bis 3. September (Donnerstag bis Samstag) Zentrum der Expertenwelt zum Thema Nachtleben. In Diskussionsrunden und bei mehreren begleitenden Veranstaltungen geht es um die Kultur der Nacht, um Gesundheit und Sicherheit, Nachtökonomie sowie um Stadtentwicklung.
„Stadt nach Acht“ hat den Ursprung in Berlin und gilt als „Europas wichtigste Konferenz zum Nachtleben“. 100 Speakerinnen und Speaker, rund 500 Gäste in drei Locations (U, Domicil, Deutsches Fußballmuseum), dazu ein nächtliches Programm in acht Dortmunder Clubs: Der organisatorische Aufwand hinter der Konferenz ist immens.
Was hat Dortmund von so einer Konferenz?
Warum das Ganze? Was hat Dortmund von einer solchen Konferenz? Chris Stemann, Nachtbeauftragter und maßgeblich daran beteiligt, „Stadt nach Acht“ nach Dortmund zu holen, sagt: „Daraus wird nur Positives für Dortmund und die Region entstehen.“
Er sieht vor allem mittel- und langfristige Effekte. „Die Stadt wird danach anders wahrgenommen werden und über ihre Grenzen hinaus bekannter sein. Diese Konferenz kann nachhaltig etwas bewirken“, sagt Stemann.
„Vernetzung“ laute ein wichtiges Stichwort. Der Begriff klingt zunächst nicht, als hätte er für Ausgehpublikum einen unmittelbaren Mehrwert. Aber es profitiert vom Austausch unter Clubbetreibern und Organisatoren.
Dortmunder Ideen für ein internationales Publikum
Dortmund wird an den drei September-Tagen zeigen, welche Ideen das Nachtleben in der Stadt ausmachen. Einen zentralen Teil nehmen hierbei die „Dortmund Guides“ ein, die seit einigen Monaten rund um U, Möllerbrücke und in anderen Partyvierteln unterwegs sind.
Dieses Modell wird laut Stemann ausgezeichnet angenommen. Die Guides aus unterschiedlichen Professionen sind niederschwellige Ansprechpartner für die Feiernden.
Das habe die Atmosphäre an den Party-Hotspots deutlich entspannt geworden und die Zahl der Konflikte für Polizei und Ordnungsamt verringert. Das zunächst bis Ende des Sommers befristete Projekt wird aller Voraussicht nach verlängert.
„Es gibt zu den Guides Anfragen aus vielen Städten“, sagt Chris Stemann.
„Dortmund Guides“ an Party-Hotspots sind ein Beispiel, dem viele folgen wollen
In einem Diskussionspanel am Freitag (2.9.) werden sie ein Teil des Diskussionspanels „Kommunales Konfliktmanagement und nächtliches Feiern“ im Domicil sein, bei dem OB Thomas Westphal und Vertreterinnen des European Forum for Urban Security, ein Vertreter der Polizei und andere sprechen werden.
Am Samstag (3.9.) gibt es erstmals ein offizielles Treffen der Nachtbürgermeister und -beauftragten aus 18 Städten in Deutschland. Die bisher informelle Vernetzung unter dem Namen „Night Riders“ soll in Zukunft zu einem festen Forum der Städte werden, die einen eigenen Posten für die Belange der Nacht-Kultur eingerichtet haben.
Club-Programm zeigt viele Seiten der Dortmunder Nacht-Kultur
Das reale Dortmunder Nachtleben wird sich an dem Wochenende in besonderer Weise präsentieren. Acht Clubs haben für Freitag (2.9.) ein kuratiertes Programm erstellt. FZW, domicil, JunkYard, Oma Doris, tresor.west, Subrosa, Rekorder und Weinkeller sind mit dabei.
Und wollen zeigen, dass man in Dortmund nicht nur gut über das Nachtleben und seine Wechselwirkung mit anderen Bereichen der Gesellschaft reden kann, sondern es spüren kann. Es gibt Pop-Partys, Bühnen-Poesie, Kneipen-Rock oder Hardtechno im Avantgarde-Club - und das ist nur das Konferenz-Spezial-Programm neben dem normalen Wochenend-Alltag.
Was nur noch einmal verdeutlicht: Dortmund hat großes kreatives Potenzial. Die Konferenz scheint eine gute Gelegenheit, das auch anderen zu zeigen und neue Impulse mitzunehmen.
Preis für beste Dortmunder Spielstätten
- Veranstalter von „Stadt nach Acht“ sind die LiveMusikKommission (LiveKomm) und der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland.
- Tickets für den Besuch der Konferenz kosten regulär 95 Euro (ermäßig 33 Euro). Tagestickets kosten 60 Euro.
- Am Freitag (2.9.) werden im Domicil der Preis „Dortmund Live“ an Spielstätten aus dem Bereich Popularmusik (Rock & Pop, Jazz, Weltmusik, Alternative, Avantgarde oder Hip-Hop) sowie ein Nachwuchs-Förderpreis verliehen.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
