„Kreativ argentinisch“ heißt es im Slogan des Dortmunder Restaurants Chimichurri. Eigentlich die perfekte Ausrede, gar nicht argentinisch zu sein. Wer das Restaurant nahe dem Dortmunder Phoenix-See betritt, fühlt sich dann aber doch wie in einem anderen Land.
Es läuft argentinische Musik, an der Wand hängen argentinisch aussehende Bilder und spanisch beschriebene Zeitungen und selbst die Toilettenbeschriftung gibt es nur auf Spanisch. An der Decke hängende Pflanzen und an der Wand eine Gitarre und ein Akkordeon.

Inhaber Dirk Kalthoff, selbst in Argentinien aufgewachsen, erzählt nach unserem Restaurant-Check: Ein Berater habe ihm mal gesagt, Atmosphäre zähle für die Kunden mehr als das Essen selbst. Aber schmecken seine Gerichte trotzdem?
Die Speisekarte im Chimichurri
Die Speisekarte bietet auf den ersten Seiten eine Erläuterung der Landesküche und ihrer wichtigsten Gerichte. So erfährt man beispielsweise auch, warum selbst die Pastagerichte, die hier angeboten werden, mittlerweile authentisch argentinisch sind.

Natürlich gibt es verschiedene Sorten Steak, etwa als Entrecôte – was bei unserer Bestellung aber leider nicht vorrätig ist. Daneben stehen unter anderem verschiedene Salate, Fisch- und Schnitzelgerichte auf der Karte. Von vielen Gerichten gibt es auch eine vegetarische oder sogar vegane Variante. Des Weiteren gibt es mehrere Vorspeisen und Desserts.
Auch die Getränkeauswahl ist groß, neben teils exotischen Säften, Weinen und argentinischen Bieren gibt es auch "Gaucho", ein selbst gemachtes Mate-Erfrischungsgetränk, das Flaschenmates wie „Mio Mio“ geschmacklich deutlich überlegen ist.
Es gibt sogar argentinisches Flaschenbier, was man sonst selten bekommt. Ist aber vielleicht auch besser so: Das Bier namens „Quilmes“ bleibt geschmacklich hinter den Erwartungen zurück, schmeckt wie eine langweilige Mischung aus Kronen und Hansa-Pils.
Die Vorspeise

Das Essen beginnt mit einem Gruß aus der Küche: warmes Vollkornbaguette mit drei verschiedenen Soßen, darunter auch die Kräutersoße Chimichurri, die dem Restaurant seinen Namen verleiht. Wirklich lecker, und als das Brot aufgegessen sind, die Soßen aber noch nicht, schenkt man uns sogar noch eine zweite Portion Brot.

Dann geht’s zur bestellten Vorspeise. Für den Vegetarier unter uns ist das „provoleta asada“, ein heißer Provolone-Käse mit Tomate und Oregano. Er ist angenehm warm, sehr kräftig im Geschmack und mit dem Oregano passend, aber nicht zu stark gewürzt.
Für den Fleischesser unter uns gibt es zwei „empenadas de carne“ – mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Auch die sind sehr lecker, ohne dass sich der Fleischgeschmack zu sehr aufdrängt.

Die Hauptspeise
In der Hauptspeise entscheiden wir uns in der vegetarischen Variante für „milanesas fantasia vegana“, drei Mini-„Schnitzel“-Varianten aus Aubergine mit Champignons, Avocado und Tomate als Toppings.
Wer damit rechnet, dass sie wie Schnitzel schmeckt, wird enttäuscht – für das, was es tatsächlich ist, panierte Aubergine, ist es aber richtig gut gemacht. Innen schön fruchtig, außen knusprig. Erstaunlich ist auch, wie sehr die Toppings den Geschmack beeinflussen, alle drei Schnitzel schmecken relativ unterschiedlich.

In der Fleischvariante nehmen wir argentinisches Filetsteak. Im Gegensatz zu den Auberginen-Schnitzeln ist es relativ lieblos angerichtet, dafür geschmacklich aber richtig gut. Es ist außen schön kross, innen sehr zart und saftig, und gut gewürzt.
Zu beiden Gerichten gibt es Kartoffelwedges mit Sour Creme als Beilage. Auch die sind passend gewürzt und schön kross. Nur die Sour Creme ist geschmacklich etwas lasch.

Das Dessert
„Argentischer geht’s nicht“, steht in der Karte unter dem „Galleto“-Kuchen, den wir zum Dessert bestellen. Er kommt im Glas: Ganz unten ist eine Schicht aus selbst gemachten Keksstücken, darüber eine Creme und Karamell. Oben ist es wirklich super crémig, während die Kekse unten noch ganz knusprig sind.
Ein wirklich so leckere wie ungewohnte Kombination. Irritierenderweise hat die Créme einen leicht bitteren Geschmack, der, wie man auf Nachfrage erklärt, von enthaltenem Schmand kommt.

Als zweites Dessert bestellen wir „flan original“, eine Créme mit Karamellsirup. Die Créme schmeckt, wie man sie kennt. Es ist ein leckeres, rundes Dessert – nicht unnötig oder künstlich süß. Aber auch nicht so außergewöhnlich wie das erste.

Die Preise
Die Preise sind relativ hoch. Die beiden Vorspeisen kosten je etwa 6,50 Euro, die Desserts 7 Euro. Für die drei Auberginen-Schnitzel zahlen wir knapp 15 Euro, das Filetsteak kostet in der 200-Gramm-Variante 27,50 Euro.
Der Service
Der Service ist wirklich sehr freundlich. Den Gruß aus der Küche bringt der Chef selbst, danach steht der in der Küche und seine erwachsene Tochter bedient. Sie erklärt unter anderem, wie man den argentinischen Glas-Kuchen am besten isst, und weist uns auch darauf hin, als ein Getränk, das wir am Anfang nicht bestellen konnten, später wieder zu haben ist.

Barrierefreiheit
Das Restaurant ist über einen Nebeneingang barrierefrei betretbar. Extra für Rollstuhlfahrer ausgelegte Toiletten gibt es aber nicht.
Parkplätze
Eigene Parkplätze hat das Chimichurri nicht, mit etwas Glück kann man an der Straße parken. Ansonsten kann man laut Website auf das Parkhaus II am Phoenix-See zurückgreifen, das nur wenige Fußminuten entfernt ist.
Netzstimmen
Bei Google hat das Chimichurri 4,8 von 5 Sternen bei fast 250 Bewertungen. Auf Tripadvisor ist das Restaurant sogar mit 5 von 5 Punkten bewertet, allerdings nur von gut 20 Personen.
- Adresse: Hermannstr. 135, 44263 Dortmund
- Öffnungszeiten: Täglich 17.30 – 22.30 Uhr, Dienstag Ruhetag
- Internet: chimichurri-dortmund.de
- Reservierung: online oder telefonisch: 0231/13730330
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