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Dortmunds anderer Wochenmarkt: Die besten Stände auf dem Nordmarkt
Buntes Treiben
Der Wochenmarkt auf dem Nordmarkt bietet Kuriositäten für die Küche und viel buntes wie frischen Obst und Gemüse. Dazu gibt es exklusive Fleischangebote auch nur auf diesem Markt.
Zwei Mal in der Woche verändert der Nordmarkt sein Gesicht. Er wird noch bunter und für einige Stunden zum kulinarischen Schmelztiegel. Unzählige Marktstände stehen um die gesamte historische Parkanlage und bilden ein geschlossenes Carre, beidseitig teils mit speziellen Fleisch-, Obst-, Gemüse- oder auch Eier- und Nussständen.
Stimmenwirrwarr aus verschiedenen Sprachen, Marktschreier, spielende Kinder und ein Angebot, das es teilweise nur auf diesem Markt gibt. Schon früh sind die ersten Marktbesucher da und machen sich gegen 7.30 Uhr auf dem fast noch leeren Markt ein erstes Bild von den Angeboten.
Einige sind auf dem Weg zu Arbeit, andere verbinden den Besuch mit Wegbringen der Kinder zur Nordmarktgrundschule oder wollen einfach die Ersten sein – denn es dauert nicht lange, bis es hier voll wird und Besucher aus dem gesamten Stadtgebiet den Markt bevölkern.
Vom Schwein wird wirklich alles angeboten
Die Fleischerei Zimmermann leuchtet schon von Weitem mit ihrem knallroten Marktstand an der Stollenstraße. Seit über 50 Jahren stehen sie hier, aktuell immer dienstags. "Für uns ist der Markt hier sehr fleischlastig. Edelteile gehen hier weniger", erklärt Herr Zimmermann, der seit gut 30 Jahren hier steht und das Geschäft vom Vater übernommen hat. Neben marinierten Lachs- und Nackensteaks, sind es hier vor allem Schweineteile, die sehr gefragt sind.

Die Fleischerei Muntz hat ihr Angebot auf den Nordmarkt ausgerichtet: Unter anderem gibt es Schweinsköpfe und Füße. © Schaper
Hier wird alles vom Schwein angeboten: Haut, Schwarte, Hirn, Magen, Köpfe, Pfoten, Bauchfleisch und vieles mehr, speziell für die Nachfrage am Nordmarkt. Zudem bietet Zimmermann als einziger Hackfleisch an, sowie eine eigens für Hunde hergestellte Wurst.
Wichtig ist, dass bei ihm alle Schweine aus einem "geschlossenen System" kommen – sprich Aufzucht, Haltung, Fütterung und Schlachtung geschieht auf einem Hof.
2000 Eier immer dabei
Geht man ein Stück weiter, so steht man vor dem einzigen Eierstand des Marktes. Senta Grosche verkauft hier frische Landeier in allen nur erdenklichen Größen und Farben. Gut 1500-2000 Eier hat sie jedes Mal dabei, darunter auch einige Wachteleier und verschiedene Sorten an Kartoffeln. Die Reise geht weiter und während man einen Süßwarenstand passiert sieht man bereits den zweiten Fleischereiwagen.

Senta Grosche verkauft frische Landeier auf dem Nordmarkt. © Schaper
Bei der Fleischerei Muntz, gegenüber der Grundschule, säumen Herz, Zunge, Schwänze, halbe Köpfe und vieles mehr vom Schwein gut ein Drittel der Auslage. "Hier wird viel Exotisches gekauft. Die Schweineköpfe und Füße sind speziell für den Nordmarkt. Die verkaufen wir nur hier", erklärt die Fachverkäuferin und ergänzt, dass viele Rumänen, Bulgaren oder auch Chinesen zu ihren Stammkäufern gehören.
Fisch, Fleisch, Kräuter, Nüsse, Gemüse und Obst
Mittlerweile ist es 8 Uhr und der Gang zwischen den Ständen füllt sich zunehmend. Vorbei an einem Stoffstand und einem kleinen Stand mit vielen frischen Kräutern, Petersilien- oder Korianderbündeln, taucht der einzige Fischstand auf.
Der blau-weiße Wagen mit Gelsenkirchener Kennzeichen lädt kurz zum Schmunzeln ein, bevor man fasziniert in die mit Eis grundierte Auslage schaut. Hier ist das Angebot sicherlich mit jedem anderen Fischstand vergleichbar und man findet so mansche Leckerei aus Süß- und Salzwasser.
Spaß im Getümmel
Der Weg führt weiter an einem gut 20 Meter langen Obst- und Gemüsestand vorbei. Berge von frischen Paprika, Tomaten, Bohnen, Champignons, Mangos und vielem mehr sorgen für bunte Bilder und es duftet teils herrlich. Ein ähnliches Szenario ergibt sich vor Kopf des Marktes an der Mallinckrodtstraße.

Auf dem Nordmarkt herrscht dienstags und freitags buntes Treiben. © Schaper
Ein meterlanger Obst- und Gemüsestand präsentiert unter anderem riesige Melonen, Kartoffelberge, buntes Gemüse und den wohl lautesten Marktschreiner hier. Es macht einfach Spaß, im Getümmel der Menschen (gelegentliche ist es sehr voll!) die Stände zu bestaunen und überall frische Waren zu sehen.
Ganz besonderes Ambiente und Mais
So auch ein Stück weiter. Eine Bäckerei bietet Brötchen, Börek, Fladenbrote, Lahmacun, Simit-Ringe und mehr an, teils verpackt, teils ganz frisch gebacken. Auch hier muss man schnell sein, da es nicht lange dauert, bis die Besucher vor allem die Frischgebäcke abgegriffen haben.
Beim Nussstand direkt daneben kann man sich etwas mehr Zeit lassen – und sollte man auch. Denn Tausende von Nüssen und Kernen in allen nur erdenklichen Farben und Formen liegen fein sortiert und lose in Boxen auf dem Tisch.

Kürbiskerne und Nüsse in sämtlichen Formen und Farben gibt es in großen Mengen auf dem Nordmarkt. © Schaper
Die Marktreise geht in die letzte lange Gerade entlang des Grünen Salons. Vorbei an Ständen mit Tüchern, Stoffen oder Haushaltswaren, sind auch hier zwei bis drei sehr große Obst- und Gemüsestände anzutreffen. Hier mal eher mit Auberginen, Süßkartoffeln und Gurken, dort mehr Obst, Limetten, rote Zwiebeln, Tomaten und Erdbeeren. Gerade das Frischeangebot an Obst und Gemüse ist auf dem gesamten Markt großartig und günstiger als in Supermärkten oder Discountern.
Rundgang ist ein wenig Urlaub
Ein recht neuer Stand auf dem Markt ist ein Maisstand, der speziell die Nachfrage aus osteuropäischen Ländern nach warmen Mais bedient. Kolben vom Grill oder gekocht, oder Maiskörner warm im Becher mit Butter – alle Varianten sind hier bei Klein wie Groß gefragt und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ein Rundgang hier über den Wochenmarkt ist ein wenig wie Urlaub. Dazu kommt das Flair des historischen Umfeldes, die vielen Sprachen, die man hört, die vielen Nationen, die man hier trifft und die alle dasselbe Ziel haben: Frisches und Besonderes zu kaufen.
Der Wochenmarkt auf dem Nordmarkt ist dienstags und freitags von 7-13 Uhr. Tipp: Nicht mit dem Auto kommen. Die Haltestellen Brunnenstraße und Münsterstraße sind jeweils fußläufig in zwei Minuten erreichbar.
Seit Februar 2007 bin ich als freier Redakteur mit der Kolumne "quer gehört" für die Bereiche Musik/ Nightlife/ Kultur/ Creativ Industries bei den Ruhr Nachrichten aktiv. Parallel arbeite ich als freier Journalist für verschiedene Magazine, Gastronomie-Führer, als freier Fotograf und als Autor und Werbe-Texter.