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Wie voll sind Dortmunds Intensivstationen?
Corona-Krise
Wie verkraften Dortmunds Krankenhäuser die Corona-Krise? Wie voll sind die Intensivstationen? Der Klinikums-Chef sieht keinen Grund zur Sorge. Eine neue Internet-Seite schafft mehr Transparenz.
Fast täglich sind momentan Bilder von überfüllten Intensivstationen in den USA, Italien und Spanien in den Nachrichten. Damit sich solche Szenen in naher Zukunft nicht auch in Dortmund und im Rest von Deutschland abspielen, bereiten sich die Behörden und die Kliniken hierzulande so gut es geht auf einen Anstieg der Patientenzahlen vor.
Dazu gehört als erstes, sich einen Überblick vom Ist-Zustand zu machen: Wie viele Intensivbetten haben die tausenden Krankenhäuser in Deutschland eigentlich? Wo sind gerade wie viele Betten frei? Und welche Beatmungsmöglichkeiten haben sie? Eine solche bundesweite Datenbank gab es nicht - bis Ende vergangener Woche.
Grüne Welle bei Dortmunds Krankenhäusern
Da ging das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und des Robert-Koch-Instituts online. Ihm melden mittlerweile über 1000 der rund 1200 deutschen Krankenhäuser mit Intensivstationen, wie die aktuelle Lage bei ihnen ist - darunter sind auch sieben Dortmunder Kliniken. Mit einem Ampelsystem zeigen sie an, ob sie noch Kapazitäten haben.
Bei Dortmunds Krankenhäusern stehen die meisten Ampeln auf Grün, nur vereinzelt gesellt sich ein gelbes Licht dazu (Stand: 7.4.). Heißt: Um die Intensivstationen der Stadt müssen sich die Dortmunder derzeit keine Sorgen machen.
Das Intensivregister verrät noch weitere Details: etwa, wie viele Intensivbetten es in den meldenden Krankenhäusern derzeit gibt - es sind 250 in den Dortmunder Kliniken - und wie sie auf die einzelnen Krankenhäuser verteilt sind.
Mehr als die Hälfte der Intensivbetten der Stadt vereint das Klinikum Dortmund auf sich (134), gefolgt vom Johannes-Hospital (54) und dem Knappschaftskrankenhaus in Brackel (38).
Demgegenüber stehen in Dortmund momentan 13 Corona-Kranke, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 7.4.) - noch eine Zahl, die fortlaufend im Register angegeben wird.
Hälfte der Intensivbetten sind von „normalen“ Patienten belegt
„Wir haben noch jede Menge Reserve“, sagt Klinikum-Chef Rudolf Mintrop, auch bei den Beatmungsplätzen, auf die es bei einem schweren Verlauf der Lungenkrankheit Covid-19 besonders ankommt. Von den knapp 100 Beatmungsplätzen im Klinikum werde momentan rund die Hälfte für „normale“ Intensivpatienten gebraucht, die andere Hälfte halte man für Corona-Krankheitsfälle in Bereitschaft. Am Dienstagmorgen wurden im Klinikum sieben Corona-Patienten beatmet.
Das Klinikum Nord hat zusätzlich zu seiner bestehenden Intensivstation speziell für Corona-Kranke eine weitere in Betrieb genommen. Nicht, weil man sie aktuell braucht, so Mintrop, sondern um das Personal dort zu schulen. Zusammen gibt es dort Platz für 40 Patienten, dazu kommen nochmal zwei Normalstationen für Corona-Kranke.
Sollten die Intensivbetten des Klinikums einmal voll sein, kämen die weiteren Krankheitsfälle erst in das Knappschaftskrankenhaus in Brackel und dann ins Johannes-Hospital. So sieht es laut Mintrop der Notfallplan der Stadt vor.
Die Stadt Dortmund bezeichnet die drei Kliniken als ihre Schwerpunktkrankenhäuser in Sachen Coronavirus. Nach Angaben des Gesundheitsamts gibt es in ihnen insgesamt 760 Betten, in denen Corona-Patienten untergebracht werden können; davon seien 200 Intensivbetten, von denen wiederum 100 mit Beatmungsgeräten ausgerüstet seien. „Unser Ziel ist es, die Anzahl der Beatmungsplätze auf 200 zu erhöhen“, sagt Stadtsprecherin Anke Widow auf Nachfrage.
Eigentlich könne das Klinikum noch 40 Intensiv- und 60 Beatmungsplätze zusätzlich einrichten, sagt Geschäftsführer Roland Mintrop. Doch es fehlten technische Geräte. Auf dem freien Markt seien die aktuell nicht zu bekommen, bei der Beschaffung können nur Bund und Länder helfen, so Mintrop: „Wir haben alles ausgequetscht, was wir haben.“
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
