Christopher Street Day

Dortmunder wegen Regenbogenflagge verprügelt - Aktivist prangert Hassverbrechen an

Nach einer Party sind fünf Menschen nachts durch die Dortmunder City gegangen. Plötzlich wurden sie von unbekannten Jugendlichen angegriffen. Wegen eines Stücks Stoff, das für Offenheit steht.

Dortmund

, 02.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Vor dem Christopher Street Day am Samstag (3.9.) hat es in Dortmund eine „Warm-Up-Party“ zur Festwoche für mehr Toleranz jeglicher sexueller Orientierung gegeben. Nach dieser Party ist es nachts an der Reinoldikirche zu einem gewalttätigen Angriff auf fünf Personen gekommen, die mit einer Regenbogenflagge unterwegs waren.

Die Polizei bestätigt auf Anfrage die Schilderungen von Florian Virow, der sich als Vertreter queerer Studierender der Technischen Universität (TU) Dortmund bei unserer Redaktion gemeldet hat.

An der Reinoldikirche sei die Gruppe am Sonntag (28.8.) gegen 3.30 Uhr von drei Männern zunächst verbal angepöbelt und dann geschlagen worden, berichtet Polizei-Sprecher Felix Groß. Auch Pfefferspray sei eingesetzt worden. Vier der fünf Geschädigten seien leicht verletzt worden. Virow sagt, sie seien in der Notfall-Ambulanz des Klinikums versorgt worden.

Ein Streifenwagen sei zufällig ganz in der Nähe gewesen, die Besatzung habe die Schreie selbst gehört und schnell eingreifen können. Die drei Verdächtigen sind ein 16-Jähriger aus Herdecke sowie ein 17- und ein 18-Jähriger aus Dortmund. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Geschädigten sind zwischen 26 und 32 Jahre alt.

„Solidarität oder Zugehörigkeit mit Gefahren verbunden“

„Das Geschehene hält uns einmal mehr vor Augen, dass das öffentliche Zurschaustellen von Solidarität mit oder Zugehörigkeit zu der queeren Community im Jahre 2022 in Deutschland immer noch mit Gefahren verbunden ist“, sagt Florian Virow.

Als Zeichen der Solidarität wünscht er sich, dass viele Menschen die bereits zuvor geplante CSD-Demo am Samstag (3.9.) in Dortmund besuchen. Um 14 Uhr beginnt sie an der Nordseite des Hauptbahnhofs und führt zum Friedensplatz.

Virow fordert als Teil des „Male-Ident-Queer-Referats“ der TU die konsequente Ahndung solcher Straftaten und die explizite Erfassung von hassmotivierter Kriminalität in der Kriminalstatistik. „Außerdem brauchen wir eine höhere Sensibilisierung der Polizei für das Thema, da viele Opfer queerfeindlicher Gewalt sich nicht trauen, Hilfe zu suchen und Anzeige zu erstatten“, sagt er.

Erst Anfang Juni hat es an einer Dortmunder Realschule einen Eklat gegeben, als drei Schülerinnen wegen einer Regenbogenflagge von zahlreichen Mitschülern ausgebuht, ausgelacht und bedrängt wurden. Im Sommer 2021 sind solche Flaggen in Dortmund mehrfach beschädigt oder gestohlen worden.

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