Schockierende Tat in der Nordstadt: In einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Brunnenstraße ist am Sonntagabend (26.11.) eine Frau (40) getötet worden. Ihr Ehemann (47) soll der Täter sein. Er soll außerdem seine 21-jährige Tochter lebensgefährlich verletzt haben. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Mitteilung am Montagnachmittag (27.11.) mit.
Die Tat ereignete sich demnach gegen 22.10 Uhr. Dieser sei wohl eine Auseinandersetzung zwischen den Eheleuten vorausgegangen, sagte Staatsanwältin Maribel Andersson auf Nachfrage. Zu den Hintergründen des Streits könne sie jedoch nichts sagen.
Die 21-jährige Tochter des Paars war laut Andersson dazwischengegangen. „Sie hat sich schützend vor die Mutter gestellt“, sagte die Staatsanwältin. Sie wurde von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht. Der jungen Frau gehe es mittlerweile besser. Ihre Verletzungen seien jedoch potenziell lebensbedrohlich gewesen, sagte Andersson.
Verdächtiger festgenommen
Der Verdächtige hatte nach der Tat das Haus verlassen und sich anschließend der Polizei auf der Wache gestellt. Er wurde festgenommen und sollte noch am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er sich zu den Vorwürfen bereits geäußert hat, ließ Andersson offen.
Das Paar hat fünf Kinder. Neben der Tochter seien drei Kinder (6, 11 und 12 Jahre) während der Tat in der Wohnung gewesen, berichtete Andersson. Ob sie bei der Tat unmittelbar dabei waren, konnte sie nicht genau sagen. Die Minderjährigen seien vom Jugendamt in Obhut genommen worden.
Hilfeschreie aus der Wohnung
Mehrere Notrufe waren am Sonntagabend bei der Polizei eingegangen, weil Schreie aus der Wohnung zu hören waren. Kurz darauf war ein großes Aufgebot an Polizisten und Rettungskräften an der Brunnenstraße. Für die 40-Jährige kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Zur Tatwaffe machte Staatsanwältin Andersson keine Angaben. Eine Nachbarin, die in dem Fünf-Parteien-Haus in der Wohnung über der Tatwohnung lebt, berichtete unserem Reporter am Montagmittag, dass die Frau und die Tochter Stichverletzungen erlitten haben sollen. Die Tür zur Wohnung wurde von der Polizei versiegelt.

Die Nachbarin möchte anonym bleiben. Sie sagte, dass sie durch Hilfeschreie eines der Kinder auf die Tat aufmerksam geworden sei. Ein Sohn der Familie habe durch ein Fenster gerufen. Zunächst sei sie ins Erdgeschoss gelaufen, weil sie die Schreie nicht genau habe lokalisieren können, so die Nachbarin. Dort habe sie zwei Männer gebeten, Polizei und Rettungsdienst zu verständigen. „Ich hatte mein Handy nicht dabei.“
Nachbarin berichtet von Stichverletzungen
Sie habe gesehen, wie sich der Tatverdächtige von dem Haus entfernt habe. Er soll in Richtung der U-Bahn-Haltestelle Brunnenstraße gelaufen sein, sagte die Frau. Als sie auf dem Rückweg in ihre Wohnung an der Tatwohnung vorbeigegangen sei, habe sie Kinder weinen hören. Eines der Kinder soll die Tür geöffnet haben. Sie habe die Ehefrau auf dem Boden liegen sehen, sagte die Nachbarin. Sie will eine Stichverletzung am Oberschenkel wahrgenommen haben. „Es war viel Blut.“
Sie will auch beobachtet haben, wie die 21-jährige Tochter verletzt aus dem Haus gebracht wurde. Bei ihr will sie eine Stichverletzung im Bereich des Oberkörpers wahrgenommen haben.
Die Familie lebe seit mindestens 12 oder 13 Jahren in dem Haus, sagte sie. Zwar habe sie kleinere Streitigkeiten zwischen dem Paar mitbekommen. Dass es zu einer derartigen Eskalation kommt, habe sie jedoch nicht erwartet. Der Mann sei noch am Sonntagabend gegen 19 Uhr bei ihr an der Tür gewesen und habe sie um eine Kopfschmerztablette gebeten.
Die Tat von Sonntagabend ähnelt einem Fall vom 10. September 2023. Damals wurde ein 43-Jähriger beschuldigt, seine 39-jährige Frau getötet und seine 20-jährige Tochter schwer verletzt zu haben. Die Tat – mutmaßlich ein Femizid – hatte sich ebenfalls in einer Nordstadt-Wohnung ereignet. Femizide sind tödliche Gewalttaten gegen Frauen aufgrund ihres Geschlechts.
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