Professor Mario Markus hat einen Wissenschaftspreis gestiftet.

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Dortmunder Professor stiftet 10.000-Euro-Preis für „spielerische Wissenschaft“

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Zu den gut dotierten wissenschaftlichen Auszeichnungen gehört ab sofort ein Preis, der von einem Dortmunder Professor gestiftet wurde: der Mario-Markus-Preis für Ludische Wissenschaften.

Barop

, 04.04.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wissenschaftspreise gibt es eine Menge. Sie sind zum Teil mit viel Geld verbunden und tragen bekannte Namen wie Einstein, Leibniz, Humboldt oder Helmholtz.

Nun kommt ein neuer, sehr spezieller Wissenschaftspreis hinzu, und der ist nach einem Dortmunder Wissenschaftler benannt. Physikprofessor Mario Markus (77) stiftet den Preis für „Ludic Science“ innerhalb der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro plus Reisekosten. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erstmals ausgeschrieben und soll jährlich und über den Tod des Stifters hinaus vergeben werden.

Es geht um Wissenschaft, die keinem Zweck dient

Die GDCh verleiht Preise in einer Vielzahl von Forschungsbereichen. Die neue internationale Ausschreibung für Ludische (ludens lat. = spielen) Wissenschaften betrifft ein bislang wenig beachtetes Gebiet: „Es geht um Wissenschaft, die keinen wirtschaftlichen Zweck oder eine besondere Anwendung als Ziel hat, sondern nur aus Neugier an der Natur und aus Spieltrieb betrieben wird“, sagt Mario Markus.

Seit der Antike seien auf diese Weise ohne konkrete Intention sehr nützliche Dinge entdeckt worden. Eine ganze Reihe davon – etwa Kaugummi, Herzschrittmacher oder Phosphor – beschreibt der Dortmunder in seinem neuen Buch zum Thema, das in Kürze erscheint (Pfeil-Verlag).

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Preiswürdig kann eine Beobachtung sein oder ein Gerät; nur eine sichtbare Anwendung im kommerziellen Bereich darf es eben nicht geben. Bewerbungsstart ist der 1. April (Freitag). Die Arbeit darf nicht älter als aus dem Jahr 2017 sein und muss in einer Fachzeitschrift mit Peer-Review, also mit Begutachtung durch unabhängige Experten, veröffentlicht worden sein.

Mario Markus veröffentlichte Bücher in sehr unterschiedlichen Disziplinen.

Mario Markus veröffentlichte Bücher in sehr unterschiedlichen Disziplinen. © Dieter Menne (A)

Hinter der besonderen Ausrichtung stecke eine politische Philosophie, sagt der deutsch-chilenische Wissenschaftler. „Man bringt keine wissenschaftlichen Artikel unter, wenn man nicht die Frage beantwortet, wie man dadurch Geld verdienen kann. Das nervt.“ Viele bahnbrechende Entdeckungen seien nur deshalb gemacht worden, weil Menschen neugierig waren und wissen wollten, was ein Blitz ist und warum Blätter grün sind und nicht lila.

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Mario Markus beschäftigt sich mit den Wundern der Natur

Mario Markus selbst hat sich im Laufe seiner interdisziplinären Forschungen immer wieder intensiv mit Schönheit und Wundern der Natur beschäftigt, ohne nach einem Zweck zu fragen. Neugier und Wissensdrang ließen ihn zweidimensionale Kristalle aus chemischen Elementen züchten, mathematische Formeln in Computergrafiken übersetzen und chemische Elemente in Poesie.

Die wundersamen zweidimensionalen Kristalle, die Mario Markus aus verschiedenen Substanzen züchtete, sind ein Beispiel für die magischen Ergebnisse, die der Spieltrieb hervorbringt.

Die wundersamen zweidimensionalen Kristalle, die Mario Markus aus verschiedenen Substanzen züchtete, sind ein Beispiel für die magischen Ergebnisse, die der Spieltrieb hervorbringt. © Mario Markus

Der ehemalige Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für molekulare Physiologie in Dortmund wuchs als Kind deutscher Eltern in Chile auf und studierte in Santiago Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. 1965 ging nach Heidelberg und kam über Frankfurt 1975 nach Dortmund, wo er unter anderem als Dozent an der Universität arbeitete.

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Seit seiner Emeritierung schreibt er in schneller Folge Bücher über alle möglichen Wissensbereiche, von Insekten über das Weltall bis hin zu Quallen, von Gehirnforschung bis zu jüdischen Wissenschaftlern.

Er lebt allein und hat weder Frau noch Kinder. Deshalb will er seinen Besitz nach seinem Tod für das einsetzen, für das er lebt: für die Wissenschaft, die Neugier auf die Natur in all ihren Facetten.

Info

Der Mario-Markus-Preis

  • Die Ausschreibung startet am 1. April (Freitag) und läuft bis zum 30. Mai.
  • Nähere Informationen unter „Preise und Auszeichnungen“ auf GDCh.de.
  • Zur Jury gehören neben Prof. Mario Markus selbst Prof. Barbara Albert und Prof. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen, Prof. Joachim Stolze, TU Dortmund, und Dr. Malte Schmick, MPI Dortmund.