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Dortmunder produzieren in Krise mehr Müll - vor allem in zwei Bereichen
Coronavirus
In der Corona-Krise steigen auch die Abfallmengen in den Mülltonnen. Vor allem eine Tonne ist voller als sonst. Die EDG gibt Tipps zum richtigen Umgang mit dem Müll.
Die Abfallentsorgung ist eine wesentliche kommunale Dienstleistung für den Gesundheitsschutz und die Hygiene in der Stadt. Die EDG setzt dafür rund 300 Mitarbeiter bei der Müllabfuhr ein. Auch während der Corona-Krise, in der die Abfallentsorgung für die EDG höchste Priorität hat, gilt: Homeoffice geht da nicht.
Aber auch Mitarbeiterschutz ist bei dem Entsorger ein sehr wichtiges Thema. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, soll das Personal nur den absolut notwendigen persönlichen Kontakt untereinander und mit der Bevölkerung haben. Deshalb wurden das Kundenbüro und die Möbelbörse geschlossen. Die Infomobil-Termine, die Aktion „Sauberes Dortmund“ und die Aktion zur kostenlosen Grünschnittannahme wurden abgesagt.
Ausweichen auf braune Tonne
Letzteres macht sich beim Bioabfall-Aufkommen bereits bemerkbar. Die EDG verzeichnet 60 Tonnen mehr Biomüll pro Woche als sonst, teilte am Montag (30.3.) EDG-Sprecher Matthias Kienitz auf Anfrage mit. „Nach der Absage des Aktionstages Grünschnitt weichen die Leute wohl auf die braune Tonne aus.“
Noch gibt es beim Restmüll keine ausgewiesenen Statistiken, doch der werde sicherlich auch steigen, so Kienitz. Die Behälter seien bereits mehrfach überfüllt gewesen. Die Leute hätten Tüten daneben gestellt.
Und noch etwas zeichnet sich ab: Das Müllaufkommen durch Pappe, Papier und Kartonagen wird zulegen; denn die Menschen, schätzt Kienitz, bestellen mehr online. Ob Essen oder Kleiderkauf – Online-Bestellungen sind in der Regel abfallintensiver. Mitte April habe man belastbare Zahlen.
Recyclinghöfe bleiben geöffnet
Die sechs Recyclinghöfe der EDG bleiben weiterhin geöffnet. Man werde diese Entscheidung aber täglich bei sich ändernden Rahmenbedingungen überprüfen.
Eine vorzeitige Schließung würde unter Umständen zu unkontrollierten Ablagerungen im öffentlichen Raum führen, die die EDG betrieblich und hygienisch vor andere Herausforderungen stellen würde, erläutert der Unternehmenssprecher: „Nach Einschätzung unseres Gesundheitsteams ist die Ansteckungsgefahr bei Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsempfehlungen gering. Die Tätigkeit wird nicht in geschlossenen Räumen ausgeübt, die Zeitspanne des Kontaktes liegt unter der als kritisch bewerteten Dauer.“
Auch die Dortmunder können etwas tun, um sich und die Mitarbeiter der EDG zu schützen. So bittet die EDG dringlich darum, die Entsorgung von Abfällen wie Sperrmüll oder Grünschnitt an den Recyclinghöfen auf einen späteren Zeitpunkt zu verlagern.
Kein Müll auf die Straße werfen
Nur bei hygienisch bedenklichen Abfällen und im Falle nicht aufschiebbarer Entsorgungsfälle, zum Beispiel aufgrund von Umzügen, könne eine Anlieferung an den Recyclinghöfen erfolgen. Abfälle dürfen nicht im öffentlichen Straßenraum, etwa vor einem Recyclinghof, abgelagert werden. „Dies ist eine illegale Abfallablagerung“, warnt Kienitz.
Nicht nur zu Corona-Zeiten sollte man nichts unachtsam auf die Straße werfen: All das, was auf der Straße landet, muss von den Mitarbeitern der EDG eingesammelt werden. Diese personellen Ressourcen fehlen an anderen Stellen.
Die EDG appelliert an die Dortmunder, Abfall so weit wie möglich zu vermeiden, Verpackungen platzsparend zusammenzufalten und den Abfall richtig zu trennen. Für Abfall aus Haushalten von erkrankten, infizierten und in Quarantäne befindlichen Personen, gilt: Hygieneabfälle wie zum Beispiel Taschentücher gehören nicht in den Papier- oder Biomüll, sondern in den Restmüll. Diese Abfälle in eine Plastiktüte geben und zuknoten, bevor sie in den Restmüll geworfen wird.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
