Dortmunder Linke+-Chef Kowalewski verstört mit Facebook-Posts zur Ukraine

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Dortmunder Linke+-Chef Kowalewski verstört mit Facebook-Posts zur Ukraine

rnUkraine-Krieg

Es brodelt bei Facebook. Auslöser ist Utz Kowalewski, Vorsitzender der Dortmunder Ratsfraktion Die Linke+. Seine Äußerungen zu Putins Überfall auf die Ukraine sorgen für Fassungslosigkeit.

Dortmund

, 01.03.2022, 18:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

4000 Menschen haben sich am Freitag (25.2.) auf dem Friedensplatz in Dortmund versammelt, um bei der Friedens-Kundgebung „Stay with Ukraine“ ihre Solidarität mit dem Land und seinen Menschen auszudrücken. Da sorgen zahlreiche anderslautende Facebook-Posts von Utz Kowalewski, Chef der Dortmunder Ratsfraktion, „Die Linke+“ für Störgefühle – und kritische Kommentare.

Es brodelt auf Facebook, wenn Kowalewski zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Putin-Jargon schreibt, Putin habe die „,Sonderoperation‘ ja dem Parlament vorgelegt und das war dort einstimmig.“ Wenn er von „widerlichen Hetzreden“ im Bundestag schreibt, als Kanzler Olaf Scholz (SPD) , CDU-Fraktionschef Friedrich Merz und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Sondersitzung des Bundestages reden.

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Schuld an der Eskalation sei die Großmannssucht der Deutschen, die Nato, die Spielchen mit Putin treibe. Der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstellt Kowalewski, „gute Geschäfte für ihren Familienclan“ zu erwarten, wenn sie „die ukrainische Kleptokratie“ in die Europäische Union einbinde.

Einseitige Schuldzuweisung „zu wenig“

Die Verbrechen Russlands relativiert er mit dem Krieg im Jemen. Dass die Ukraine ihr Staatsgebiet behalten wolle, sei eine „Maximalforderung“. So könne man nicht in Verhandlungen mit dem Kriegsgegner Russland gehen.

Utz Kowalewski (Archivbild).

Utz Kowalewski (Archivbild). © Klaus Hartmann (A)

Kowalewski wünscht sich mit Bezug auf die Kuba-Krise auf Seiten der Nato „einen Nikita Chrustschow“, KPdSU-Chef im Kalten Krieg, „der unser aller Leben in Zusammenarbeit mit Kennedy gerettet hatte“.

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Auf Anfrage dieser Redaktion, ob er das alles tatsächlich ernst meine, erklärte Kowalewski: „In Teilen. Mir geht es nicht darum, Putin zu verteidigen. Das ist ein Verbrecher. Ich bin an der Stelle gegen jeden Krieg.“ Doch der Fraktionschef sagt auch, die einseitige Schuldzuweisung an Putin sei ihm „zu wenig“. Er gehe tiefer. Ihn treibe die Sorge um, „dass die Eskalationsspirale uns alle zerstört. Worum es geht, ist, aus meiner Sicht, ein Weg daraus“.

„Ich bin Extremist“

Kowalewskis Gedankenweg allerdings können nicht viele folgen. Die Stimmung sei sehr aufgeheizt, meint Kowalewski dazu, da sei es relativ schwer, mit Argumenten dagegen anzukommen: „Die Gegenseite reagiert sofort mit Beleidigungen.“

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Doch auch in seiner eigenen Fraktion gibt es offensichtlich andere Meinungen. So hat die sozialpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Fatma Karacakurtoglu, ein Peace-Zeichen und die blau-gelben ukrainischen Nationalfarben in ihrem Facebook-Profil gepostet.

Ihm mache die Entwicklung „echt Angst“, sagt Kowalewski. Ich habe nicht das Vertrauen in Herrn Putin, dass er den roten Knopf nicht drückt.“ Und auf Facebook: „Ja, ich bin Extremist: Ich will Frieden.“