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Auslandsgesellschafts-Chef: „Der Feind heißt Putin!“
Ukraine-Konflikt
Wie geht es weiter mit der Städtepartnerschaft zwischen Dortmund und Rostow am Don in Russland? Der Chef der Auslandsgesellschaft will die Freundschaft auch aus politischen Gründen erhalten.
Am Donnerstagmittag erklärte Klaus Wegener, Vorsitzender der Auslandsgesellschaft, dass er am Morgen mit seinem Kontakt im russischen Rostow am Don gesprochen habe: „Der sagte mir ganz klar: ‚Was wollt ihr eigentlich? Seit acht Jahren wollen wir mit der Ukraine ins Gespräch kommen, um die russischen Menschen in Donbass zu schützen und das war bislang nicht möglich, die stellen sich auf stur. Jetzt müssen wir handeln.‘“
Wegener hat für diese Aussagen zwei Erklärungen. Zum einen könne sein Kontakt Angst vor Repressalien haben, sollte er etwas anderes sagen, „was durchaus möglich ist. Die andere Variante ist, dass die putinsche Propaganda ihre Arbeit gemacht hat“.
Von dem Vorschlag der Dortmunder FDP-Fraktion, die Städtepartnerschaft mit Rostow erstmal auf Eis zu legen, hält Wegener nichts: „Ich hielte das für den völlig verkehrten Weg, geradezu fatal.“ Eine Städtepartnerschaft sei dazu da, den Kontakt zu halten, wenn es in der großen Politik donnerte. Und dann wird Wegener deutlich: „Der Feind heißt Putin, nicht das russische Volk!“
Für den Chef der Auslandsgesellschaft sei die Ansprache Wladimir Putins eine Kriegserklärung gegen jedes Völkerrecht gewesen. Er sehe verängstigende Parallelen zur Reichstagsrede von Adolf Hitler am 30. August 1939, bevor dieser in Polen einmarschieren ließ.
„Von Krieg ist nichts zu spüren“
Beide Machthaber bedienten sich in der Rede nämlich dem Bild, dass sie einem Angriff der Gegenseite nur zuvorkommen wollen würden - Hitler einem Angriff aus Polen, Putin einem aus der Ukraine: „Das ist ein probates Mittel. Bevor die anderen loslegen, müssen wir uns schützen. Das ist natürlich ein vorgeschobenes Argument und soll dazu dienen, das eigene Handeln zu rechtfertigen.“ Es entbehre sich jeder Grundlage.
Für Klaus Wegener handelt es sich beim Ukraine-Konflikt um einen „völkerrechtlichen Angriffskrieg“ seitens Russland. Die Bevölkerung in Rostow am Don würde davon aber bislang nichts merken, obwohl die Stadt nur 45 Kilometer von der Frontlinie entfernt sei: „Das Leben geht ganz normal seinen Gang. Von Krieg ist nichts zu spüren.“
Wegener will den Austausch zur russischen Partnerstadt der Dortmunder als Aufrecht behalten: „Der Krieg wird nicht ewig dauern.“