Kreishandwerksmeister Christian Sprenger beschäftigt in seinem Stahl- und Metallbaubetrieb circa 35 Mitarbeiter. Nicht alle sind geimpft oder genesen. © Oliver Schaper

Coronaschutz

Dortmunder Handwerksmeister: 2G würde Probleme noch verschärfen

Die Corona-Maßnahmen werden an vielen Stellen wieder verschärft – auch im Handwerk sind strengere Regeln im Gespräch. Aber ist 2G die Lösung?

Dortmund

, 12.11.2021 / Lesedauer: 3 min

Jetzt einen Handwerker ins Haus holen? Aber dann bitte nur einen mit 2G-Nachweis. Das wünschen sich vermutlich viele Dortmunder, wenn mal wieder der Wasserhahn tropft oder der Strom ausfällt. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung sieht aber keinerlei Beschränkungen vor – lediglich der handwerkliche Betrieb ist verpflichtet, seinen Mitarbeitern zweimal pro Woche einen Schnelltest anzubieten. Freiwillig, kostenlos.

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Ob 2G da die bessere Regelung ist? Kreishandwerksmeister Christian Sprenger hält das für durchaus wünschenswert – bezweifelt aber, dass 2G sich praktisch umsetzen ließe. „Am Ende schützt 2G einfach alle. Wenn sich jeder impfen ließe, würd ich es auf jeden Fall umsetzen. Aber wenn ein Mitarbeiter sich schlicht weigert, wird’s echt kompliziert.“

„Wartezeiten bei 2G noch höher“

Denn einen enormen Fachkräftemangel gebe es im Handwerk schon jetzt – mit einer 2G-Regelung stiegen die Wartezeiten für die Kunden nur noch weiter an. „Letztlich beseitigt man ein Problem und schafft ein neues.“ Und auch aus rechtlicher Sicht beständen Schwierigkeiten. „Wenn 2G eingeführt wird, gilt das ja in allen handwerklichen Betrieben. Der Mitarbeiter, der sich nicht impfen will, kriegt nirgendwo mehr Arbeit. Er müsste sich beim Amt arbeitssuchend melden.“

Für eine bessere Alternative hält Christian Sprenger eine „harte 3G-Regelung“. Sein Vorschlag: „Statt freiwilligen und von uns bezahlten Tests eine tägliche Testpflicht auf Kosten der Mitarbeiter.“ Das sei einerseits nicht ganz so hart wie 2G, und leiste andererseits auch Überzeugungshilfe zur Impfung. „Vielleicht hilft es, über die finanzielle Schiene an die Mitarbeiter zu kommen. Was wir am Ende haben, ist ja, das muss man so sagen, eine Impfpflicht durch die Hintertür.“

„Manche Kunden verlangen 2G“

Christian Sprenger ist – neben seiner Funktion als Kreishandwerksmeister – Geschäftsführer eines Dortmunder Stahl-Metallbau-Betriebs mit circa 35 Mitarbeitern. Aufträge erhält er auch von öffentlichen Einrichtungen. „Dann verlangt der Kunde schon mal 2G oder 3G“. Etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Kindertagesstätten.

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„Dadurch wissen wir bei sehr vielen Mitarbeitern, dass sie geimpft sind. Offiziell dürfen wir den Impfstatus ja gar nicht abfragen. Aber wer geimpft ist, erzählt das immer gerne von sich aus.“ Zusammen mit den Einschätzungen vieler Kollegen geht er davon aus, dass in Dortmunder Handwerksbetrieben eine Impf- und Genesenenquote von circa 85 bis 90 Prozent herrscht.

Obermeister der Dachdecker-Innung

Dirk Sindermann (49), Obermeister der Dachdecker-Innung, steht 2G allgemein kritischer gegenüber: „Ich sehe darin nichts Gutes“, sagt er. „2G ist einfach eine trügerische Sicherheit. Testen ist wichtig.“ Sein Vorschlag: regelmäßige Schnelltests für alle Mitarbeiter, auch für die geimpft oder genesenen. „In meinem Betrieb bieten wir zweimal pro Woche Tests an. Die werden von allen zwanzig Mitarbeitern gerne angenommen.“

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Liegt ein besonderer Auftrag vor, etwa in einer Schule oder besonders nah am Kunden, ließen sich seine Mitarbeiter außerdem direkt vor Antritt testen. „Dann hat man Sicherheit. Das ist viel besser als der bloße 2G-Nachweis.“ Bei dem wisse man schließlich nie, ob die Person nicht doch gerade infiziert sei und den Kunden anstecken könne.

„2G diskriminiert alle, die sich – aus welchen Gründer auch immer – nicht impfen lassen wollen“, so Sindermann. „Mir steht es nicht zu, über die zu walten. Ich will und kann keinen zur Impfung zwingen.“

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