Das grüne Dreieck der Projektpartner zeigt den Kindern den toten Winkel. Diesen Gefahrenbereich lernen sie genau kennen, um im Straßenverkehr umsichtig handeln zu können. © Peter Bandermann
Projekt „Toter Winkel“
Tödliche Unfälle: Dieses Projekt soll Dortmunds Kinder schützen
Vier von sechs getöteten Verkehrsteilnehmern waren 2018 in Dortmund und Lünen als Radfahrer unterwegs. Ein neues Konzept soll helfen, die Zahl zu reduzieren. Im Mittelpunkt stehen Kinder.
Die Dortmunder Polizei sagt dem Unfalltod auf den Straßen den Kampf an und spielt dem Sicherheitstraining an Grundschulen ein wichtiges Update auf: Kinder sollen im toten Winkel eines großen Container-Transporters lernen, dass sie sich im toten Winkel und damit im Gefahrenbereich eines Lkw aufhalten.
Das Risiko für Radfahrer
Weil vier von sechs getöteten Verkehrsteilnehmern in Dortmund und Lünen 2018 als Radfahrer unterwegs waren, setzt die Polizei auf die seit Jahrzehnten bewährte Zusammenarbeit mit den Grundschulen in beiden Städten und hat zusätzlich die Dekra und das Entsorgungsunternehmen Remondis aus Lünen ins Boot geholt, um im toten Winkel zu trainieren. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und die Verkehrswacht unterstützen das Konzept „Toter Winkel“.
Übertragen die Projekt-Partner den jungen Verkehrsteilnehmer damit nicht eine zu große Verantwortung? Darauf antwortet Marc Jochheim von der Polizei Dortmund und Lünen in unserem Videoformat „3 Fragen an“:
Jedes Jahr eine Projektwoche, der Besuch der Polizei-Puppenbühne im Westfalenpark, ein Fahrradtraining, der Fußgänger-Führerschein und jetzt das Projekt „Toter Winkel“: Mit Tempo und Tiefgang sind auch das Lehrerkollegium und die Jungen und Mädchen der Oesterholz-Grundschule in der Dortmunder Nordstadt unterwegs, damit die Kinder die Gefahren im Straßenverkehr richtig einschätzen können.
Prävention zahlt sich aus
„Hier am Borsigplatz haben wir eine komplizierte Lage. Viele Pendler und Lkw sind unterwegs. Wir müssen viel Prävention betreiben - und das zahlt sich aus“, sagt der kommissarische Schulleiter Philipp Fröhlich, „wir haben schon längere Zeit keinen Unfall mehr.“ Bessam, Bedirhan, Finja, Hanin, Ibu und Mouad aus der Klasse 4d - die Löwenklasse - von Klassenlehrerin Marie Anlahr hatten in dem einwöchigen Training gut aufgepasst. Übereinstimmend sagten sie:
„Wenn du im toten Winkel eines Lkw stehst, kann dich der Fahrer nicht sehen. Da ist es besser, wenn du auf die Vorfahrt verzichtest, statt im Krankenhaus zu landen.“
Was haben sie im toten Winkel gelernt? Welche Erfahrungen machen sie im Nordstadt-Straßenverkehr? Weitere Antworten stehen in dieser Bildergalerie:
Remondis-Fahrtrainer Paul Fikus rät allen Verkehrsteilnehmern, auch mit den Augen eines Lkw-Fahrers zu sehen. Und Lkw-Fahrer sollten beim Abbiegen besonders sensibel sein. Unternehmen mit Lkw im Fuhrpark können die Brummis mit einer Kameratechnik nachrüsten. Das kostet rund 2500 Euro. Paul Fikus: „Diese Systeme erleichtern das Abbiegen.“
Thomas Bartel, Werkstattleiter bei Remondis, erklärt die Technik: „Die Kamera filmt den toten Winkel und überträgt das Bild auf einen Monitor. Sobald ein Fußgänger oder Radfahrer im toten Winkel auftaucht, ertönt im Cockpit ein Warnsignal. Der Fahrer muss merken: Da ist irgendwas.“
Mehrere tödliche Unfälle
In Dortmund haben sich in den vergangenen Jahren mehrere tödliche Unfälle zwischen Lkw- und Radfahrern ereignet. Ende November 2017 überfuhr ein nach rechts abbiegender Lkw einen elfjährigen Schüler auf der Münsterstraße / Ecke Mallinckrodtstraße. Keine vier Monate später, Mitte März 2018, überrollte ein Transporter auf der Schützenstraße / Ecke Mallinckrodtstraße einen 65-jährigen Radfahrer.
Auch in den Jahren davor wurden Radfahrer von abbiegenden Lkw überfahren und getötetet. Radfahrer-Initiativen stellten mehrfach Ghost-Bikes auf und warnten vor den Gefahren für Radfahrer im Straßenverkehr.
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