Prof. Dr. Carsten Watzl leitet den Forschungsbereich Immunologie am Dortmunder Leibniz-Institut für Arbeitsforschung und ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. © Oliver Schaper (A)

Corona-Pandemie

Dortmunder Experte empfiehlt dritte Corona-Impfung - und zwar bald

Der bundesweit bekannte Immunologe Prof. Carsten Watzl aus Dortmund spricht sich nun für eine baldige dritte Impfung aus - allerdings zunächst nicht für alle.

Dortmund

, 31.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Ende Dezember 2020 sind die ersten Menschen in Dortmund gegen das Coronavirus geimpft worden. Weil zunächst viel zu wenig Impfstoff verfügbar war, ging es langsam voran und Impfungen waren besonders gefährdeten Personen vorbehalten. Mittlerweile gibt es mehr als genug Impfstoff für alle in Dortmund. Und für manche könnte schon bald eine dritte Spritze fällig werden.

Dafür spricht sich jedenfalls Professor Carsten Watzl aus. Der Immunologe forscht am Dortmunder Leibniz-Institut für Arbeitsforschung und wird bundesweit als Experte für den Schutz vor dem Coronavirus gehört. Er sagt, für bestimmte Personen wäre schon im September oder Oktober eine dritte Impfung sinnvoll.

Immunschutz messbar machen

„Wir wissen, dass bei bestimmten Personen die Impfung nicht optimal anschlägt. Zum Beispiel bei Krebspatienten oder Immunsupprimierten.“ Hinzu komme, dass der Wirksamkeit der Impfung auch über Zeit nachlasse und sich das Virus mittlerweile ebenfalls verändert habe.

Der Zeitpunkt zu Beginn des Herbsts sei optimal, um Personen, die möglicherweise keinen optimalen Immunschutz mehr haben, vor der nächsten Corona-Welle zu schützen. Das gelte insbesondere für gefährdete Personen und Menschen, die in Einrichtungen leben. „Es ist aber natürlich wichtig, dass wir da genau gucken, wer diese braucht.“

Deshalb wäre es für die Zukunft auch schlau, nicht einfach davon auszugehen, dass der Impfschutz nach zwei Impfungen gut sei. „Das ist zwar in den meisten Fällen so, um sicher zu sein, müssen wir die Immunität aber messbar machen.“ Am einfachsten zu messen sei der Spiegel der immunisierenden Antikörper. Welchen Grenzwert man da anlegen sollte, das sei allerdings noch nicht klar.

Große Ungleichheit bei der Verfügbarkeit des Impfstoffs

Die anfängliche Impfstoffknappheit hat sich mittlerweile gelegt. Das Dortmunder Impfzentrum hat sogar jüngst seine Öffnungszeiten verkürzt wegen zu geringer Nachfrage. „Aktuell schwimmen wir im Impfstoff - leider“, betont Carsten Watzl. Zumindest das Material für dritte Impfungen wäre also da.

Das ist allerdings ein Privileg der Industrienationen. In vielen Entwicklungsländern liegt die Impfquote noch unter 10 Prozent. „Weltweit gesehen ist das natürlich ein Problem, wenn wir hier von einer dritten Impfung reden und in Afrika fast kein Impfstoff ankommt“, sagt Carsten Watzl.

Eine Empfehlung zur dritten Impfung der Ständigen Impfkommission gibt es nicht. Der Hersteller Biontech hat jedoch bereits ein Zulassung für die dritte Impfung beantragt.

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