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Stadt Dortmund versäumt Terminabsagen am Impfzentrum: „Das ist ein Witz!“
Corona-Impfung
Nachdem die Stadt Dortmund die Öffnungszeiten des Impfzentrums geändert hatte, standen einige ahnungslos vor verschlossener Tür. Der Ärger der Betroffenen ist groß. Die Stadt gesteht Fehler ein.
Schon auf dem Parkplatz des Dortmunder Impfzentrums vor dem Hochofen von Phoenix-West fallen am Donnerstagmorgen (29.7.) wütende Menschen auf. „Das kann doch nicht wahr sein“, ist einer der am häufigsten gehörten Sätze hier. Ein paar Schritte weiter ist ein weitgehend leerer Platz zu sehen, immer wieder rütteln aber Impflinge an der zugeschlossenen Tür des Impfzentrums.
Die Personen, die hier ankommen, haben zum größten Teil Termine für den Vormittag. Für Zweitimpfungen, nachdem sie vor zwölf Wochen, im Mai, ihre erste Spritze bekommen haben. Es handelt sich um Menschen, die sich frühzeitig um eine Corona-Impfung bemüht haben – und jetzt versetzt worden sind.
Verkürzte Öffnungszeiten im Impfzentrum
Denn so blieben am Donnerstagvormittag (29.7.) die Türen des Impfzentrums in Dortmund verschlossen wie schon an den Tagen zuvor, denn seit Montag (26.7.) gelten neue Öffnungszeiten. Doch nicht alle hatte diese wichtige Information erreicht.
Da die Nachfrage sinke und dementsprechend Ressourcen eingespart werden sollen, habe die Stadt Dortmund die Öffnungszeiten des Impfzentrums um den Vormittagsbereich gekürzt. Geöffnet ist somit nur noch von 14 bis 19 Uhr. Das hat die Stadt auch bereits am vergangenen Donnerstag (22.7.) verkündet.
Zudem habe die Stadt diejenigen, die an den Vormittagen nach dem 26. Juli einen Termin gebucht hatten, individuell informiert. Nach Auswertung des Systems der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), über das die Termine gebucht werden, betraf dies gut 5500 Personen. Kontakt wurde zunächst per E-Mail, dann telefonisch und schließlich postalisch versucht herzustellen.
Fehler auf Terminlisten
Trotzdem hat die Information nicht alle erreicht, wie sich am Donnerstag (29.7.) zeigte. Grund dafür sei ein Fehler auf den Terminlisten, erklärt Stadt-Sprecherin Anke Widow. Dort seien die gebuchten Termine von Donnerstag (29.7.) und Freitag (30.7.) nicht angezeigt worden, so dass diejenigen mit Terminen an diesen betroffenen Vormittagen nicht über die geänderten Öffnungszeiten informiert worden seien.
Allerdings haben sich auch Impflinge mit Terminen am Montagmorgen (26.7.) gemeldet, die unwissend vor verschlossenen Türen standen. „Das Team des Impfzentrums, die Stadt Dortmund und die KVWL bedauern diesen Fehler sehr“, so die Reaktion der Stadtverwaltung.
Unklare Situation auf Phoenix-West
Eine der Betroffenen war Annemarie Thorn, die einen Termin für 11.15 Uhr am Donnerstag hatte. Sie war aus Lütgendortmund mit Bus und Bahn angereist, am Hörder Bahnhof hat sie schon von einem Busfahrer gehört, dass das Impfzentrum nur noch nachmittags geöffnet sei. „Da war ich schon fertig mit den Nerven“, so Thorn.
Trotzdem wollte sie sich selbst ein Bild von der Lage machen. Vor Ort war dann im großen Empfangs-Vorzelt alles dunkel, Schilder wiesen an den Zäunen auf die geänderten Öffnungszeiten hin. Immer wieder haben sich Impflinge auf dem Platz getroffen und einander gefragt, ob irgendjemand wisse, was hier los sei.
Ärger unter den Betroffenen: „Das ist ein Witz“
Eine Frau, die bereits morgens im Radio von den geschlossenen Türen gehört hatte, berichtet, sie habe extra noch die Stadtverwaltung angerufen, um auf Nummer sicher zu gehen. Dort habe man ihr aber gesagt, dass jeder mit Termin auch planmäßig geimpft werde. Pustekuchen.
„Das ist ein Witz“, befand etwa Gerhard Greve, der wenig später ankam: „Wenn ich von der Stadt einen Termin kriege, sollte ich den auch wahrnehmen können.“ Nach kurzer Schimpftirade sind die meisten Anwesenden wieder zu ihren Autos gegangen. Manche, wie auch Annemarie Thorn haben sich aber entschieden, bis 14 Uhr drei Stunden lang vor Ort zu warten, um dann geimpft zu werden. Schließlich hatte sie eine lange Anreise hinter sich.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.

1998 im Rheinland geboren und seit ein paar Jahren zum Studieren im Ruhrgebiet Zuhause. Verschiedene Menschen und ihre Geschichten - das möchte ich erleben und darüber berichten.
