Dortmunder Bier wird teurer – Wirt: „Bier darf kein Luxusprodukt werden“

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Dortmunder Bier wird teurer – Wirt: „Bier darf kein Luxusprodukt werden“

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Strom, Benzin, Lebensmittel und jetzt auch noch Bier: Brauereien kündigen an, den Bierpreis zu erhöhen. Das wird auch in Dortmund zu spüren sein. Es gibt aber auch gute Nachrichten.

Dortmund

, 21.10.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Okay, ein bisschen Zeit ist wohl noch. Aber spätestens Mitte 2022 wird Bier in Kneipen und Geschäften teurer. Das haben die Radeberger-Gruppe und weitere große Brauereien angekündigt. Sie begründen das unter anderem mit gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen.

In Dortmund betrifft das Gastwirte, Getränkehändler sowie Lieferanten. Und letztlich jeden, der ein Bier in der Kneipe bestellt, am Kiosk oder im Supermarkt kauft.

Laut der Radeberger-Gruppe soll der Preis pro Hektoliter (100 l) Bier um 8,50 Euro steigen. Halbliterkästen sollen zwischen 32 bis 63 Cent teurer werden, berichtet Radio 91,2.

Schätzung: Glas Bier könnte bis zu 50 Cent teurer werden

Nach Schätzungen des Branchendienstes „GetränkeNews“ dürften ein Glas Bier im bundesweiten Schnitt dadurch zwischen 30 und 50 Cent mehr kosten. Der Kasten-Preis könnte laut dem Branchendienst sogar um einen Euro steigen.

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Zur Radeberger-Gruppe gehören die Dortmunder Biermarken, Kronen, Brinkhoff’s, DAB und Hövels. Das Unternehmen beliefert über Festverträge zahlreiche Gaststätten und Restaurants.

Dortmunder Gastwirte wie Omid Ghorbanazar von der „Ratsschänke“ am Friedensplatz haben in Gesprächen mit ihren Lieferanten die Ankündigung der Preiserhöhung bereits vernommen.

Dortmunder Gastwirte wollen Aufpreis nicht direkt an Gäste weitergeben

„Wir wissen nicht genau, wie wir damit umgehen sollen“, sagt der Gastronom. „Bier sollte sich jeder leisten können. Es darf kein Luxusprodukt wie Champagner werden“, sagt Omid Ghorbanazar.

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Er sagt aber auch eindeutig: „Wir werden die Erhöhung erstmal nicht an unsere Gäste weiterleiten.“ Seine Schankwirtschaft sei vom Bierverkauf abhängig, der rund 70 Prozent des Umsatzes ausmache. Eine Preiserhöhung schrecke möglicherweise mehr Gäste ab, als dass sie Einnahmen generiere.

Ähnlich sieht das Dimitrios Kalpakidis, Betreiber der Perpendikel in der östlichen Innenstadt. „Das ist ein sensibles Thema. Manche sagen: Wenn ich in der Kneipe so viel zahle, kann ich auch ins Restaurant gehen.“ Deshalb müsse man vorsichtig sein. Er tendiere aktuell dazu, den Aufpreis nicht weiterzugeben.

Energie, Bierpreis, Fußball-Abos: Immer höhere Kosten belasten Gastwirte

Kalpakidis weist allerdings auch darauf hin, dass die Kostenbelastung für viele Gastwirte immer weiter steigt. „Energiepreise, Miete, die Kosten für Abos, um Borussia zu zeigen, dazu das, was viele für Hygienekonzepte, Lüftung und Filter investiert haben“, zählt er auf.

„Irgendwann führt kein Weg mehr daran vorbei, auch mal Preise zu erhöhen“, sagt Dimitrios Kalpakidis. Ratsschänke-Chef Omid Ghorbanazar bestätigt diesen Eindruck. „Man muss nach diesem Jahr mal einen Strich drunter machen und sehen, wie es weiter aussieht“, sagt er.

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Denn schon jetzt ist die Kalkulation knapp, die hinter einem Glas Bier steht, das in Kneipen wie der Ratsschänke und dem Perpendikel häufig als „Stößchen“ (0,1 Liter) bestellt wird.

Ziehe er die gesamten Betriebskosten inklusive Personal, Miete, Energie und Versicherung vom Stößchen-Preis von 1,50 ab, blieben 7 Cent übrig.

Wegen der Folgekosten der Corona-Krise haben auch manche Dortmunder Restaurants die Preise zuletzt um rund 5 Prozent angehoben.

So reagiert Bergmann

In der privaten Dortmunder Bergmann-Brauerei mit Firmensitz in Hörde kann man das Treiben der Großen im Moment noch halbwegs entspannt verfolgen. „Wir sind klein und flexibel und darüber hinaus gerade mit anderen Dingen wie unserem neuen Standort am Phoenix-See beschäftigt“, sagt Bergmann-Geschäftsführer Dr. Thomas Raphael.

Aber auch bei Bergmann machten sich steigende Kosten bemerkbar. „Wir haben Schwierigkeiten, Personal zu finden, die Logistik ist schwierig und teuer geworden, Energie ist ein großes Thema“, sagt Dr. Thomas Raphael. Ende des Jahres werde man sich intensiver mit den Preisen beschäftigen. „Eine Tendenz gibt es nicht.“

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