Drens mit erstem Album
Dortmunder Bands zurück auf Tour: Tränen, Tests und große Euphorie
Die Kalender sind wieder voller Konzerttermine, Dortmunder Musikerinnen und Musiker kommen wieder in den Rhythmus. Das klingt einfacher, als es in Wirklichkeit ist.
Kurz, bevor es wieder losgehen sollte, flossen bei Fabian Livrée die Tränen. Es waren Tränen des Frusts beim Sänger und Gitarrist der Band Drens aus Dortmund.
Nach zwei beinahe konzertlosen Jahren sollte am 7. April die Rückkehr auf die Bühne beim Popsalon-Festival in Osnabrück erfolgen. Als Livrée am Morgen dieses Tages auf seinen Corona-Selbsttest blickte, erschien dort der berüchtigte zweite Strich.
Auftreten unmöglich. „Das war unglaublich traurig. Denn Konzerte sind für uns alles, sie sind die Essenz“, sagt der Musiker.
Live-Rückkehr auf der Club-Bühne des FZW
So blieb nur, die Energie noch einmal zu sammeln, die sich in knapp zwei Jahren ohnehin schon in gigantische Größen aufgestaut hat. Entladen wird sie sich am 2. Juni (Freitag) im FZW. Der Auftritt im Club der Konzert-Location an der Ritterstraße erfüllt viele Funktionen gleichzeitig für die Band.
In der Heimatstadt der Band wird die Rückkehr zu Konzerten ohne G-Regeln und Plexiglasscheiben an den Tischen Wirklichkeit. Und: Es wird die Release-Show für das erste Album von Drens.
„Holy Demon“ erscheint am 20. Mai (Freitag) und ist nach mehreren bereits zehntausendfach gestreamten EPs und Singles die bisher größte Produktion der vier Dortmunder.
Die erzwungene Pause gab den Raum, Songs weiterzuentwickeln. Herausgekommen sind zehn Songs, an deren Oberfläche sich viele Stimmungen brechen.
Album von Drens „wie ein Boxhandschuh“
Eine heitere, optimistische, in Viervierteltakt dahinhüpfende, verspielte Seite, die der Band so häufig die Assoziation mit der Surfer-Kultur einbringt.
Und eine düstere, mit selbstreflexiven Texten über die inneren Dämonen und wie sehr man sich ihnen hingeben sollte. „Das Album war wie ein Boxhandschuh, mit dem wir uns aus einer negativen Haltung rausgebracht haben“, sagt Fabian Livrée.
Unüberhörbar ist eine Freude am Schreiben von Songs mit grungeartigen Akkord-Wänden, getragen von dynamischen Beats.
Dieses Album hat Kraft. Die es nur voll entfalten kann, wenn es live auf der Bühne gespielt wird. „Das wird ein krasser Moment. Seit zwei Jahren haben wir diese Vorstellung, wieder vor Menschen zu stehen, vor Augen wie der Esel die Möhre“, sagt Fabian Livrée. Ab 8. September steht die erste Tour seit 2019 an.
Die vier Musiker von Drens teilen viele Erfahrungen, die andere Kunstschaffende in den vergangenen 26 Monaten gemacht haben. Der Sturz von 100 auf 0, die Sinn-Fragen in langen Wintern.
Die Rückkehr ist von großer Euphorie getragen. Das erleben gerade auch andere Dortmunder Bands wie Daily Thompson oder Walking On Rivers, die kurz vor den ersten Tourneen seit Corona stehen.
Dortmunder Nordstadt oder Berlin?
Immer begleitet auch vom Nachdenken über die Rolle von Künstlerinnen und Künstlern in konfliktreichen Zeiten.
Die heutige Zeit in ihrer Gesamtheit (Corona, Krieg, Klima) könnte auch einer der auf dem Album von Drens besungenen geliebten Dämonen sein. Die Botschaft: Man darf sie traurig finden und sich darin verlieren. Aber man ist nicht allein damit und kann wieder heraus finden.
Das klingt dann so wie die zehn Songs der Band, die ihre Wurzeln in einer ehemaligen Eisengießerei in der Dortmunder Nordstadt hat. Und die sich häufig eine Frage stellen lassen muss: Warum seid ihr eigentlich noch hier und nicht in Berlin?
Fabian sagt trotz gelegentlicher „Fomo-Attacken“ - fear of missing out, also der Angst, etwas zu verpassen - fühle sich die Band mit Dortmund verbunden.
„Hier kannst du noch Freiräume finden, die du woanders nicht hast“, sagt er. Die Geschäftspartner, die allesamt in Berlin sitzen, werden so bis auf Weiteres mit dem Zug oder über die A2 angesteuert.
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