Zur zunehmenden Gefahr für angrenzende Wohnhäuser ist der Wickeder Waldsee geworden. Das Feuchtbiotop im Wickeder Ostholz hat sich in den letzten Monaten ausgebreitet. Jetzt kündigt die Stadt Gegenmaßnahmen an. Sie will das überschüssige Wasser mit mobilen Pumpen abpumpen und in den nahegelegenen Heimbach leiten.
Lange Zeit hatten die Experten der Stadt darauf gesetzt, dass die nach den ergiebigen Niederschlägen der letzten Zeit überflutete Fläche von allein auf die Größe des ursprünglichen Biotops schrumpft. Stattdessen hat sich die Wasserfläche auch in den letzten Monaten immer weiter ausgebreitet und inzwischen die ersten Wohngrundstücke an der Baedeker Straße erreicht.„Der Boden dort ist so beschaffen, dass das Wasser nur sehr langsam versickern kann“, erklärt die Stadt das Phänomen. „Zu langsam, wenn sich niederschlagsreiche Phasen wiederholen.“

Deshalb sieht die Stadt nun Handlungsbedarf, um die Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe zu schützen. Die Stadtentwässerung wird mit einer mobilen Pumpe den Wasserstand auf das Niveau des alten Biotops absenken. Das abgepumpte Wasser wird über „fliegende“, also ebenfalls mobile Leitungen in den Heimbach geleitet. Der fließt rund 800 Meter weiter westlich und mündet in den Körnebach. „Damit gelangt das Wasser in den natürlichen Kreislauf, was auch aus ökologischen Gesichtspunkten ein Vorteil ist“, heißt es.
Zugleich betont die Stadt, dass es sich - erst einmal - um eine einmalige Aktion handeln soll. Der Wasserspiegel werde dann aber regelmäßig kontrolliert. Bei Bedarf könnte das Verfahren dann wiederholt werden.
Dauerhafte Lösung denkbar
Für den Fall, dass die Abpump-Aktionen immer wieder notwendig werden, prüft die Stadt aber auch eine dauerhafte Steuerung des Wasserspiegels. Grundsätzlich sei es möglich, eine dauerhafte Ableitung des Wassers in den Heimbach über fest verbaute Rohre zu organisieren.
Nicht möglich sei eine Einleitung des Wassers in den städtischen Abwasserkanal, betonen die Experten erneut. Bei Stark- oder Dauerregen könnte das Kanalnetz schnell überlastet werden. Außerdem sei es nicht sinnvoll, größere Mengen an sauberem Grundwasser in die Kläranlage zu leiten.
Wann genau die Pumpaktion am Wickeder Waldsee stattfindet, ist noch unklar. Die Untere Wasserbehörde im Umweltamt müsse dem geplanten Verfahren noch zustimmen. Auch zu den Kosten der Aktion gibt es noch keine Angaben.
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