Der Wickeder Waldsee an der Baedekerstraße bleibt weiterhin Thema. In der jüngsten Brackeler Bezirkvertretungs-Sitzung deutete Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke an, dass die Stadtverwaltung Möglichkeiten erörtere, das Wasser abzuleiten, sollte es weiterhin ansteigen und damit noch stärker zur Bedrohung für die anliegenden Grundstücke werden, als das bisher schon der Fall ist. Nur über das „Wie“ sei man sich noch nicht im Klaren. Eine Möglichkeit: das Wasser in den nahegelegenen Heimbach ableiten. Weitere Möglichkeiten wären laut Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft und des Lippeverbands (EGLV), Ersatz-Systeme in Form von Drainagen oder Brunnenanlagen.
Laut einer Stellungnahme, die dem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen in seiner jüngsten Sitzung vorlag, hält die Stadtverwaltung es auch weiterhin für möglich, dass der Wasserstand des Sees ohne jedes Zutun wieder zurückgeht.
Eine Wickederin hatte unlängst vorgeschlagen, doch einfach die irgendwann gekappte Verbindung der Fläche, auf der der See entstanden ist, wieder zu öffnen, um dann das Wasser nur im Bedarfsfall und zeitweise dorthin abzuleiten. Das ist jedoch aus zweierlei Gründen nicht möglich. Zum einen sei der Zulauf zum Kanalsystem vor einigen Jahren durch aufwändige topografische Maßnahmen - Erdarbeiten - unterbrochen worden, so Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke. Das lasse sich nun nicht einfach wieder umkehren. Ziel war es damals, das Gefälle in dem betreffenden Gebiet so umzugestalten, dass das Wasser eben nicht nach Süden Richtung Kanalsystem abfließt, sondern nach Norden, wo es aber keinen natürlichen Abfluss findet.
Grund für diese Maßnahme war, dass das öffentliche Kanalnetz durch das zusätzliche Wasser aus dem Wickeder Ostholz teilweise derart überlastet war, sodass die angrenzenden Keller vollliefen.

Zum anderen ist es, wie vor einigen Tagen auch Dr. Christian Falk von der Stadtentwässerung erklärte, rechtlich nicht erlaubt, Frischwasser ins Kanalnetz einzuspeisen. Das bestärkt nun auch Ilias Abawi. Er sagt: „Grundsätzlich ist es richtig, dass Grundwasser weder was im Schmutzwasserkanal noch in der Kläranlage zu suchen hat. Zum einen würden Kanäle unnötig überlastet; zudem macht es keinen Sinn, sauberes Grundwasser in einer Kläranlage noch einmal für teures Geld zu ,reinigen‘.“
Dass jedoch das Gebiet, in dem der See entstanden ist, in Sachen Wasser potenziell ein Risikogebiet ist, verdeutlicht auch ein Blick in die Starkregenkarte, die auf der Website der Stadt Dortmund abrufbar ist. Die Karte verwendet eine Farbcodierung, um die Gefährdung durch Starkregen darzustellen. Flächen ohne blaue Färbung weisen eine geringe Gefährdung auf. Je dunkler der blaue Farbton, desto höher sind die zu erwartenden Wasserstände im Fall eines Starkregenereignisses. Im Bereich Wickeder Ostholz/Baedekerstraße/Rauschenbuschstraße variiert die Gefahreneinschätzung von mittelblau bis lila (höchste Gefahr).
Zum Thema Grundwasserregulierung erklärt Ilias Abawi weiter: Grundsätzlich sei jeder Eigentümerin/jeder Eigentümer selbst dafür verantwortlich, das eigene Grundstück vor Schäden durch zu viel Grundwasser zu schützen. Das sei gesetzlich so vorgesehen – es gebe keine feste Zuständigkeit.
Nur in besonderen Fällen, zum Beispiel in Gegenden, die durch den Bergbau betroffen sind, können Emschergenossenschaft und Lippeverband eingreifen. Voraussetzung dafür sei, dass klar geregelt ist, wer die Kosten übernimmt.
Generell unterstützen die beiden Verbände Städte und Gemeinden bei größeren Problemen mit dem Grundwasser – aber nur, wenn die Finanzierung geklärt sei. Neue Anlagen zur Regulierung des Grundwassers zu planen und zu bauen, dauere allerdings mehrere Jahre.
Zum Wickeder Waldsee haben Emschergenossenschaft und Lippeverband bisher nichts beigetragen oder sind daran beteiligt.