Dortmund war 2022 sicherer als Düsseldorf Zahlen machen Kriminalität in NRW-Großstädten vergleichbar

Dortmund war 2022 erstmals seit langer Zeit sicherer als Düsseldorf
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Nach zwei außergewöhnlichen, vom Coronavirus geprägten Jahren ist in der neuen Kriminalstatistik die Rückkehr in die Normalität spürbar. In den fünf größten Städten Nordrhein-Westfalens ist die Zahl der Straftaten pro Einwohner angestiegen.

Die Zahlen der Polizei Dortmund befinden sich nur leicht über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Pro 100.000 Einwohner sind hier der aktuellen Auswertung zufolge 10.695 Taten registriert worden. In anderen Großstädten hat es hingegen einen deutlicheren Anstieg gegeben.

Wenn auch mit geringem Abstand, hatte Dortmund noch im Jahr 2020 die höchste Häufigkeitszahl, wie der Pro-Kopf-Vergleichswert in der Kriminalstatistik genannt wird. Nun, 2022, hat die Stadt aber sowohl Köln als auch Düsseldorf in dieser Tabelle vor sich: Erstmals seit 2013 sind in Dortmund weniger Straftaten pro Einwohner aufgefallen als in der Landeshauptstadt.

„Die Entwicklung ist im Wesentlichen vergleichbar“, sagte Polizeipräsident Gregor Lange bei der Vorstellung der Statistik, bevor er die genauen Werte der anderen Städte kannte. Was ihn aber da schon besonders freute: „Wir haben auch in diesem Jahr wieder eine recht gute Aufklärungsquote von nahezu 55 Prozent.“ Der Landesschnitt liege bei rund 52 Prozent. So deutlich darüber zu liegen, darauf könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „zu Recht stolz sein“.

Die Aufklärungsquoten schwanken unter verschiedenen Deliktgruppen deutlich. Bei Taten der Straßenkriminalität sind sie beispielsweise deutlich geringer. „Insbesondere der Taschendiebstahl wird von den Opfern häufig erst spät bemerkt“, erklärt der stellvertretende Direktionsleiter Robert Herrmann. Wenn nicht einmal der Tatort konkret genannt werden kann, ist es schwierig, einen Täter ausfindig zu machen.

Gradmesser für Kriminalitätsbelastung

Die Polizei Düsseldorf, deren Häufigkeitszahl, kurz „HZ“, in diesem Jahr nicht besonders schmeichelhaft gestiegen ist, relativiert diesen Vergleichswert in ihrem Bericht übrigens etwas. Die HZ werde zwar „als Gradmesser für die Kriminalitätsbelastung herangezogen, da sie die einzelnen Städte und Gemeinden annähernd miteinander vergleichbar macht“.

Doch die Aussagekraft sei eingeschränkt, wenn eine Stadt mehr Durchreisende, Touristen oder Berufspendler hat. Unter anderem der große Flughafen und viele Berufstätige, die nicht als Düsseldorfer Bevölkerung zählen, würden am Rhein zu einer höheren Gesamtzahl an erfassten Straftaten führen.

Gleichzeitig gibt es auch Bereiche, in denen hohe Fallzahlen eine gute Ermittlungsarbeit bedeuten, weil die Taten sonst nicht aufgefallen wären. Allerdings sind dies keine neuen Gegebenheiten, so dass die Entwicklung der vergangenen Jahre unter den Großstädten durchaus vergleichbar ist.

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