Aktivisten blockieren Ruhrallee in Dortmund „Die machen ihren Job, wir machen unseren“

Aktivisten blockieren Ruhrallee: „Die machen ihren Job, wir machen unseren“
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Zwei Tage im Vorfeld war die Aktion angekündigt gewesen - nur Zeitpunkt und Ort waren Geheimsache. Am Mittwochmorgen (22.2.) haben sich dann gegen 8.45 Uhr fünf Personen auf der Ruhrallee (B54) postiert, um den Verkehrsfluss in die City zu blockieren.

Mitglieder der bundesweit tätigen Gruppe „Letzte Generation“ traten an einer Fußgängerampel vor dem Südbad auf die Straße und haben jeweils eine Hand mit Flüssigkleber an den Boden geklebt. Die andere war mit einem anderen Aktivisten verbunden. Doch die Polizei Dortmund war vorbereitet und schnell vor Ort.

„Wir haben ein Kooperationsgespräch geführt, mit dem Angebot, dass sie ihre Versammlungsfreiheit natürlich ausüben dürfen“, sagte Polizeisprecher Torsten Sziesze: „Aber nicht auf der Fahrbahn, sondern an einem anderen Ort.“ Das haben die Protestler ignoriert, also löste man den Kleber und trug sie von der Straße auf den Gehweg.

Behutsam wurden sie dort abgesetzt, etwa 30 Minuten lang standen sie dann vor dem Südbad und zeigten stumm ihr Banner. „Ich bin heute hier auf der Straße gewesen, weil wir sehen, dass die Regierung es nicht im Griff hat“, sagte ein 19-jähriger Teilnehmer unserer Redaktion.

Auf einem Plakat der Gruppe war der Artikel 20a des deutschen Grundgesetzes zu lesen. Darin heißt es: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die zukünftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere (...)“, was die „Letzte Generation“ in Bezug auf den Klimaschutz nicht erfüllt sieht.

Der 19-jährige Student komme aus Bottrop und sei extra für die Aktion nach Dortmund gekommen, sagte er. Unterbrochen wurde das Gespräch durch einen Polizisten, der der Gruppe nach Aufnahme der Personalien einen Platzverweis erteilt hat. „Kommen Sie dem nicht nach, müssen wir Sie in Gewahrsam nehmen“, sagte er: „Das wollen wir nicht tun.“

Anzeige wegen Nötigung

Auch wenn sie am Mittwoch noch einmal irgendwo den Verkehr blockieren würden, drohe ebenfalls Gewahrsam. Nach der eindringlichen Aufforderung verließen die Aktivisten schließlich die Ruhrallee. Nun erwarten sie Anzeigen wegen Nötigung, wie Polizeisprecher Sziesze berichtet.

Die Polizei hat die Protestierenden von der Straße getragen.
Die Polizei hat die Protestierenden von der Straße getragen. © Kevin Kindel

Zwei Paare sind offenbar auch beim Verlassen der Örtlichkeit noch an den Händen aneinandergeklebt gewesen. Das Angebot der Polizei, den Kleber ebenfalls zu lösen, lehnten sie ab. „Die Polizei geht ordentlich mit uns um“, sagte der 19-jährige Demonstrant: „Die machen ihren Job, wir machen unseren.“

Die Feuerwehr streute schließlich die Straßenoberfläche noch mit Bindemittel ab, um Gefahren durch Kleberückstände oder das lösende Öl zu vermeiden. Nach einer Stunde war die Protest-Aktion gegen 9.40 Uhr dann endgültig vorbei.

Video von der Aktion unter RN.de/Dortmund

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