Wenn #stayathome vorm TV zu langweilig wird, lohnt ein Blick in die Filmhistorie. Ob Katastrophen-Film oder filmische Katastrophe - gemein haben unsere neun neuen Tipps den Endzeitbezug.
Unser Mitarbeiter Fabian Paffendorf hat erneut tief im Regal gewühlt, und neun weitere Filme ausgegraben, die die Zeit des "Social Distancings" angenehmer machen. Die beste Endzeit-Unterhaltung fürs Pantoffelkino. Weitere Tipps finden Sie hier.
The Day After (1983)
Der Kalte Krieg eskaliert: Nach der Zerstörung des NATO-Hauptquartiers geben die USA den Befehl zum Abschuss der Atomsprengköpfe auf die Sowjetunion. Die Menschen in Kansas City bereiten sich auf den Krieg vor.
Ursprünglich als Film für das US-TV gedreht, wurde "The Day After" in Deutschland auch im Kino gezeigt. Der Streifen zeichnet ein zur Zeit seines Entstehens denkbares Szenario eines nuklearen Kriegs. Ein nüchternes und zugleich deprimierendes Gemälde, das realistisch die Folgen eines Dritten Weltkriegs aufzeigt.
Highlander II (1991)
Im Jahr 1994 ist die Ozonschicht so weit zerstört worden, dass die Menschen in Massen an den Folgen der ultravioletten Strahlung sterben. Der Außerirdische Connor MacLeod (Christopher Lambert) hilft den Wissenschaftlern der Erde, einen Schutzschild zu bauen. 2024, die Menschheit lebt mittlerweile seit 25 Jahren unter dem Schild, kehrt ein alter Feind MacLeods zurück.
"Highlander II" ist nicht nur aufgrund seines Settings ein echter Katastrophenfilm. Die Fortsetzung zu Russel Mulcahys Kultfilm von 1986 ist ein Paradebeispiel dafür, was auch hinter der Kamera schiefgehen kann. Schwere Unfälle am Set, ein unterirdisch schlechtes Drehbuch und akuter Geldmangel sorgten dafür, dass die Macher versuchten, das Desaster über den Filmschnitt noch zu retten. Das Ergebnis ist so unfreiwillig komisch geraten, dass man sich als Zuschauer vor Lachkrämpfen schüttelt.
Cyborg (1989)
Eine tödliche Seuche hat die Welt in naher Zukunft entvölkert. Der Maschinenmensch Pearl Prophet (Dayle Haddon), der ein Heilmittel testen soll, wird von Verbrechern entführt. Gibson Rickenbacker (Jean Claude Van Damme) eilt zur Rettung des Cyborgs.
Schlagkräftige Endzeit-Action vom B-Film-Spezialisten Albert Pyun: "Cyborg" profitiert von der physischen Präsenz seines Hauptdarstellers Jean Claude Van Damme. Ursprünglich sollte das Team des Films die Fortsetzung des Flops "Masters of the Universe" drehen, aber dann wurde das Projekt abgeblasen. Um die Kostüme und die bereits fertigen Kulissen schrieb man schnell ein neues Drehbuch herum. Dafür kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen.
Fireflash - Der Tag nach dem Ende (1983)
Zehn Jahre nach dem Atomkrieg sind Frauen unfruchtbar und die Menschheit in zwei Gruppen geteilt: Die Euraker, die den Krieg zu verantworten hatten, kämpfen gegen die Rebellen. Letztere heuern den Söldner Parsifal (Michael Sopkiw) an, um die letzte noch gebärfähige Frau auf Erden zu finden.
Zu Beginn der 1980er-Jahre versuchte die italienische Filmindustrie mit zahlreichen schnell heruntergekurbelten Produktionen ein Stück weit vom weltweiten Erfolg des australischen Endzeit-Hits "Mad Max" zu profitieren. Sergio Martinos "Fireflash" ist ein solches Vehikel - und der Beweis dafür, wie unterhaltsam Filme sein können, in denen sich in Leder gehüllte Muskelmänner in Kiesgruben prügeln.
Zombie - Dawn of the Dead (1978)
Die Blaupause einer Apokalypse: Aus unerklärlichen Gründen entsteigen die Toten ihren Gräbern und machen Jagd auf die Lebenden. Eine kleine Gruppe Überlebender kann fliehen und verschanzt sich in einem Einkaufscenter. Die Geflüchteten müssen ihren Rückzugsort gegen die Zombies und andere Überlebende verteidigen.
George A. Romeros Horrorfilm ist gleichermaßen Kultstreifen wie auch international anerkanntes Kunstwerk. "Dawn of the Dead" versteht sich als bitterböse Kritik an der Konsumgesellschaft und begründete den modernen Zombiefilm. Im Jahr 2004 erschien ein Remake, das ebenso sehenswert ist, auch wenn es mit dem Original nur die Grundidee gemein hat.
Mad Max II - Der Vollstrecker (1981)
Nach dem Dritten Weltkrieg ist Benzin zum wertvollsten Gut geworden. Der Ex-Polizist Max Rockatansky (Mel Gibson), genannt "Mad Max", durchquert die Einöde in seinem Ford XB Falcon, immer auf der Suche nach Treibstoff. Die Bewohner einer Wüstenfestung versprechen Max eine großzügige Bezahlung, wenn er ihnen dabei hilft, sich gegen eine brutale Motorradgang zu verteidigen.
Der 1979 entstandene "Mad Max" war ein Welterfolg, sodass dessen Schöpfer George Miller keine zwei Jahre später eine Fortsetzung inszenieren durfte, die das Prequel in den Schatten stellt. Der damalig teuerste australische Film aller Zeiten ist auch fast 40 Jahre später noch ein Meilenstein des Actionkinos. Endzeit-Action in Perfektion, die allenfalls noch von Millers "Mad Max: Fury Road" (2015) übertroffen wird.
The Road (2009)
Nach der Apokalypse ist sich jeder selbst der Nächste. Ein namenloser Mann (Viggo Mortensen) und sein Sohn (Kodi Smit-McPhee) durchqueren die USA, das gesamte Hab und Gut in einen Einkaufswagen gepackt. Pflanzen- und Tierwelt gibt's nicht mehr, weshalb sich ein Teil der verbliebenen Menschheit zum Überleben in Kannibalen verwandelt hat. Das Vater-Sohn-Gespann kann niemanden mehr vertrauen.
"The Road" ist die Leinwand-Adaption eines Romans von Cormac McCarthy. Unter der Regie von John Hillcoat entstand eine bedrückende und trostlose Zukunftsvision, zu der Nick Cave den Soundtrack lieferte.
28 Days later (2002)
Weil eine Gruppe militanter Tierschützer in ein britisches Versuchslabor einbricht, gelangt ein Schimpanse in Freiheit, der ein tödliches Virus in sich trägt. Die Krankheit verwandelt Menschen innerhalb von wenigen Minuten in blutgierige Zombies. Nach einem Unfall fällt der Fahrradkurier Jim (Cillian Murphy) ins Koma, Als er daraus erwacht, muss er sich in einer Welt zurechtfinden, die vom Virus entvölkert wurde.
"Trainspotting"-Regisseur Danny Boyle zeigt in seiner Endzeit-Dystopie drastische Bilder einer Menschheit, die von einer Virusepidemie dahingerafft wurde. Düster, beklemmend und gänzlich ironiefreie Vision, die vor den drohenden Gefahren aus dem Versuchslabor warnt.
Waterworld (1995)
Der Klimawandel hat in naher Zukunft die Polkappen schmelzen lassen, die Kontinente sind fast vollständig im Wasser versunken. Der Mariner (Kevin Costner) ist ein Mischwesen, ein Mutant, der sowohl an Land wie auch unter Wasser atmen kann. Die Bewohner eines schwimmenden Atolls nehmen ihn gefangen, er soll ihnen im Kampf gegen die Bande der "Smoker" helfen.
Zu seiner Entstehungszeit war "Waterworld" der teuerste Hollywood-Film aller Zeiten. Dem fertigen Werk sieht man das aber kaum an. Des Rätsels Lösung: Abgesoffene Filmsets, Nachdrehs und Sonderwünsche des Hauptdarstellers Kevin Costner hatten dazu geführt, dass die Kosten der Produktion sich fast verdoppelt hatten. Auch war der Star so unzufrieden mit dem Endergebnis, dass er den Regisseur feuern ließ und weite Teile des Films selbst neu drehte. Auch wenn der Film Costners Karriere vorerst beendete, ist das Werk durchaus unterhaltsam anzuschauen.
Fabian Paffendorf, Jahrgang 1978, kam 2003 zum Journalismus. Ursprünglich als Berichterstatter im Bereich Film und Fernsehen unterwegs, drehte er kleinere Dokumentationen und Making-Of-Berichte für DVD-Firmen. In diesem Zusammenhang erschienen seine Kritiken, Interviews und Berichte in verschiedenen Fachmagazinen und bei Online-Filmseiten. Seit 2004 ist der gebürtige Sauerländer im Lokaljournalismus unterwegs. Für die Ruhr Nachrichten schreibt er seit Herbst 2013.