Die Stadt plant, in den kommenden Jahren mehr Geld als ursprünglich geplant in das Fußballmuseum zu investieren. Dafür gibt es Kritik seitens des Bunds für Steuerzahler.

© Dieter Menne (A)

„Teures Prestigeobjekt“? Fußballmuseum wehrt sich gegen Vorwürfe

rnBund der Steuerzahler

Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Ausgaben rund um das Deutsche Fußballmuseum - und nennt es in seinem Schwarzbuch Steuerverschwendung. Das Museum wehrt sich.

Dortmund

, 29.10.2020, 14:54 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im sogenannten „Schwarzbuch“ kritisiert der Bund der Steuerzahler (BdSt) staatliche Projekte, in die aus Sicht des Verbands zu viele Steuergelder investiert wurden. In diesem Jahr trifft die Kritik auch das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Außerdem werden seitens des BdSt „Transparenz und Übersichtlichkeit, Wahrheit und Vollständigkeit“ von der Stadt Dortmund gefordert.

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Im Schwarzbuch heißt es: Ein Projekt wie das Nationale Fußballmuseum könne sich nur leisten, wer die Kosten des Projekts vollständig berechnen, sich nicht von Förder- und privaten Drittmitteln einfangen und die Bürger umfassend informieren würde. „Augenwischerei und Salamitaktik aber leisten Misstrauen und Politikverdrossenheit Vorschub“, heißt es weiter.

900.000 Euro Zuschuss jährlich

Dem Schwarzbuch-Beitrag ist zu entnehmen, die Stadt Dortmund werde ab diesem Jahr zunächst jährlich 900.000 Euro aus den Haushaltsgeldern in das Fußballmuseum investieren, um Verluste auszugleichen. Für das Jahr 2020 geplant waren aber ganz ursprünglich nur 292.000 Euro; für 2021 waren 360.000 Euro vorgesehen. „Der Thronsaal für König Fußball wird damit für die Steuerzahler in Dortmund ein immer teureres Prestigeobjekt“, so der BdSt.

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Der BdSt nennt für die Investitionen in das Fußballmuseum auch eine sehr plastische und lebenspraktische Alternative: „Für 900.000 Euro könnte die Stadt Dortmund ihren Sportvereinen 9.000 Lederfußbälle spendieren.“

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Museumsdirektor unterstreicht Wirtschaftslichkeit des Betriebs

Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums, weist die Vorwürfe der fehlenden Wirtschaftlichkeit des Museums auf Anfrage zurück: „Es gibt kaum eine Kultureinrichtung in Deutschland, die wirtschaftlich so erfolgreich arbeitet wie das Deutsche Fußballmuseum.“ Nur ein Prozent des städtischen Kultur-Etats werde in das Fußballmuseum investiert.

Dem entgegenstehen würden Umsatzeffekte des Museums von mehr als fünf Millionen Euro für die regionale Wirtschaft. Gemeint sind damit etwa Einnahmen durch den Tourismus, denn das Museum hat nationalen Charakter und zieht Besucher von außerhalb an.

Nicht äußern wollte sich der Museumschef zum jetzigen Zeitpunkt dazu, wie der Mehrbedarf in den nächsten Jahren gesenkt werden soll und wann mit schwarzen Zahlen zu rechnen sei.

Die Stadt Dortmund lies eine Anfrage zum Thema bis zum Redaktionsschluss dieses Textes am Donnerstagmittag (29.10., 12 Uhr) unbeantwortet.