Der Lütgendortmunder Unternehmer Uli Neidl fand den Dortmund-"Tatort" durchweg spannend. © Stephan Schütze (Archiv)

Fernsehen

Dortmund-Tatort spielte in Lütgendortmund: „Das war durchweg spannend“

Ein Großteil der recht düsteren Handlung des jüngsten Dortmund-“Tatortes“ spielte in Lütgendortmund. Wir haben bekannte Lütgendortmunder gefragt, was sie von der Folge halten.

von Joel Kunz, Fabian Paffendorf

Dortmund

, 30.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Schutzgelderpressung, Drogenschmuggel und der Einfluss der Mafia. Darum geht es in der jüngsten Folge der „Tatort“-Krimireihe, die auch im Dortmunder Westen gedreht wurde.

In der Jubiläumsausgabe, in der Dortmunder und Münchner Kommissare gemeinsam ermittelten, wurde ein recht düsteres Bild vermittelt. Ortsfremde könnten dabei vermuten, dass in Lütgendortmund und Umgebung diese Themen zum Alltag gehören.

Das betrifft natürlich auch die Menschen, die Lütgendortmund ihr Zuhause nennen. Wir haben mit bekannten Lütgendortmundern darüber gesprochen, was sie von der Folge halten.

Uli Neidl: Nicht alles logisch, aber spannend

Der Lütgendortmunder Unternehmer Ulrich Neidl fand den Jubiläums-Tatort durchweg spannend, wie er sagt. Obschon er gegen Ende des Films Logiklöcher ausgemacht habe: „Warum die Kommissare da jetzt seelenruhig in dem Transporter stehen und nicht etwa sofort eine Ringfahndung einleiten, um den flüchtigen Pippo zu schnappen, habe ich nicht verstanden.“

Auch seien die Münchner Ermittler allenfalls Beiwerk des Falls gewesen. „Lütgendortmund wurde jedenfalls gut dargestellt, da konnte man sich schon freuen, wenn man das gesehen hat“, sagt Neidl. Er lobt darüber hinaus auch, dass der Krimi fast gänzlich frei von Klischees gewesen sei.

„So sieht weder ein italienisches noch ein griechisches Lokal heute aus“

Ioannis Bogiatzidis, der Betreiber des griechischen Restaurants Óla Kalá, das für den Film zum italienischen Restaurant umgestaltet wurde, hat sich den Tatort erst am Montag in der Mediathek angesehen. „Ich hatte das zuvor nie gesehen, weil mich Krimis eigentlich nicht interessieren. Das war also der erste Tatort in meinem Leben – und den fand ich recht enttäuschend. Ich hatte da keine Freude dran“, sagt der Gastwirt. Allenfalls gegen Ende hin sei so etwas wie Spannung aufgekommen.

In dem griechischen Restaurant Olá Kalá von Ioannis Bogiatzidis wurde ein Teil des Dortmunder „Tatorts“ gedreht. © Carolin West

Bogiatzidis kritisiert überdies, dass sein Restaurant und die Küche für den Film so verändert worden seien, dass das Gezeigte kaum den heutigen Standards in der Gastronomie entspreche: „Das sah aus wie in den 70er-Jahren. So sieht weder ein italienisches noch ein griechisches Lokal heute aus“. Seiner Meinung nach sei da die Fantasie mit den Filmemachern durchgegangen, denn mit der Realität habe das nichts gemein. Dass er sein Lokal dem Filmteam für die Drehs überlassen habe, bereue er aber nicht.

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Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp war dagegen vom Tatort positiv überrascht: „Endlich mal ging es im Gegensatz zu vielen Dortmunder Fällen nicht um Neo-Nazis oder die rechte Szene.“ Brankamp fand's jedenfalls diesmal „spannend und sehr realistisch“. Und: „Es war schön, auch mal den Lütgendortmunder Hellweg im TV zu sehen.“

Auch Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp findet den Lütgendortmund-Tatort gut. © Stephan Schütze (Archiv)

Reinhard Sack, Chef der IG Lütgendortmunder Vereine, hat geduldig auf die Ausstrahlung der Folge gewartet. Jetzt wurde er endlich gesendet. „Viele Themen, die in der Folge behandelt werden, sind gar nicht so realitätsfern. Das kulturelle Umfeld stimmt. In den Häusern rund um den Drehort leben Menschen aller Nationalitäten, genau wie in der Sendung“, bestätigt Sack. „Ebenso ist der Standort Lütgendortmund als Verkehrsknotenpunkt sehr gut dargestellt worden.“

Reinhard Sack, Chef der Interessengemeinschaft Lütgendortmunder Vereine und Verbände, war zufrieden mit der neuesten Folge der beliebten Krimiserie. © Stephan Schütze

Ein bisschen Kritik gibt es dann doch noch. „Lütgendortmund ist nicht wirklich bekannt für seine Kriminalität. Andere Vorstädte wären vielleicht die bessere Wahl gewesen“, sagte Sack. „Aber dieser Tatort hatte im Gegensatz zu den vorhergehenden wesentlich mehr Hand und Fuß, er gefiel mir viel besser als die anderen.“

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