Die Bewohner der MSA-Siedlung in Alt-Scharnhost müssen derzeit mit der Unsicherheit leben, nicht zu wissen, wie sie ab 1. Juni 2026 ihre Wohnungen beheizt bekommen. Der Vertrag, den die LEG pauschal mit der Fernwärme Niederrhein (FN) in Dinslaken geschlossen hat, läuft zu diesem Zeitpunkt aus. Die LEG ist die Besitzerin des alten Heizwerkes in der MSA-Siedlung in Dortmund, über das die Versorgung läuft.
Ob die Fernwärme Niederrhein auch das alte Netz der MSA-Siedlung übernehmen und sanieren könne, hänge unter anderem davon ab, wie viele Eigentümer der Siedlung sich auch zukünftig für Fernwärme entscheiden, sagt Britta Bethe, Sprecherin des Dinslakener Unternehmens. Denn künftig sollen keine Pauschalverträge mehr abgeschlossen werden - jeder Hausbesitzer unterschreibt einen eigenen Vertrag - oder eben nicht. Das zu erneuernde Trassennetz betrage rund 10 Kilometer. Für die Sanierung seien mehr als fünf Millionen Euro notwendig. Damit dies wirtschaftlich überhaupt zu stemmen sei, betrage die errechnete Anschlussquote mindestens 80 Prozent der Hauseigentümer, so Britta Bethe weiter.
Diese ist aber bisher bei weitem noch nicht erreicht. Stand Freitag (11.4.) haben sich 142 Eigentümer verbindlich für die Fernwärme entschieden, das entspricht einer Quote von 17,6 Prozent. Britta Bethe sagt dennoch: „Wir sind zuversichtlich, dass sich die Eigentümer nach den bisherigen positiven Resonanzen für die Fernwärme entscheiden werden.“ Erst Ende März seien nochmals alle Haushalte angeschrieben worden - mit konkreten Preispaketen, Fernwärmevertrag sowie weiteren Unterlagen. Ein weiterer Infoabend habe am 5. April stattgefunden.

In jedem Fall ist der Vertragsabschluss mit Kosten verbunden. Darauf macht Gordon Mai, der neugewählte Vorsitzende der Siedlergemeinschaft der MSA-Siedlung aufmerksam. Denn jeder Haushalt müsse eine Wärmeübergabestation kaufen und einbauen lassen, die es bisher nicht gab. Kosten: 11.000 bis 12.000 Euro - ohne Installation. Es leben viele Senioren, Witwen oder auch Alleinerziehende in der MSA-Siedlung, so Gordon Mai. Und für sie sei es schier utopisch, eine solche Summe aufzubringen. Es gebe zwar Förderungen von der KfW-Bank in Höhe von 30 Prozent - für Geringverdienende sogar 60 Prozent - aber vorschießen müsse man die volle Summe zunächst in jedem Fall. Und dann gehe es in vielen Fällen sicherlich auch darum, ob die Banken dem Betreffenden oder der Betreffenden überhaupt einen Kredit gewähren.
Mai kritisiert den hohen bürokratischen Aufwand, mit dem der gesamte Vorgang verbunden sei. Da gelte es, eine Vielzahl von Formularen auszufüllen - etwas, das viele der Bewohner schier überfordere.
Wie es in der MSA-Siedlung weitergehen könnte, falls besagte 80 Prozent Hausanschlüsse nicht erreicht werden, ist derzeit mehr als fraglich. Vielleicht könnte DEW21 als Versorger einspringen. Auch haben Hauseigentümer natürlich die Möglichkeit, eine Wärmepumpe sowie eine Öl- oder Pellet-Heizung einbauen zu lassen. Teuer - und im Fall der Pellet-Heizung zusätzlich platzraubend - sind all diese Varianten.
Mai will nun so viele Informationen wie möglich zusammentragen, diese an die Hauseigentümer weitergeben und dann sowohl die LEG als auch die Politik mit ins Boot holen. Termine für eine Beratung mit der Fernwärme Niederrhein können über die Website des Unternehmens gebucht werden. Britta Bethe rät: „Einfach abwarten ist jedenfalls keine gute Option.“ Man müsse sich als Hauseigentümer nun mit diesem Thema befassen.
Schock für Bewohner in Alt-Scharnhorst: Bedeutender Supermarkt schließt Ende September
„Zu teuer“: Stadtverwaltung sieht Quartiersgaragen für MSA-Siedlung kritisch
Das Heizen in der MSA-Siedlung wird teurer: Fernwärme-Umstellung sorgt für Preiserhöhungen