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Obdachloser fast getötet: Zweifel an „Harmlos-Version“
Mordversuch
Über die brutale Bluttat in einem Waltroper Obdachlosenheim macht die Riege der vier Angeklagten um einen 23-jährigen Dortmunder unterschiedliche Angaben. Die Richter zweifeln.
Im Mordversuch-Prozess um die beinahe tödliche Bluttat in einer Obdachlosenunterkunft in Waltrop haben am Bochumer Landgericht inzwischen drei von vier Angeklagten geredet - darunter auch der verdächtige Dortmunder (23). Um den Wahrheitsgehalt der Angaben des ältesten Angeklagten (29) gab es jetzt allerdings einige Irritationen.
Der Angeklagte hatte zuletzt sinngemäß erklären lassen, dass er zwar vor Ort gewesen, aber im Prinzip nichts gemacht habe. Das Ganze sei ihm schnell zu viel geworden, da sei er schnell wieder rausgelaufen, so seine Kurzversion.
Für Verwunderung sorgte, dass der Mann bei einer guten Freundin zeitnah zum Tattag des 18. Mai 2021 offenbar deutlich sich selbst belastendere Töne angeschlagen hatte.
„Den Baseballschläger gezückt“
Die Zeugin hatte bei der Polizei davon berichtet, dass der 29-Jährige ihr gegenüber eingeräumt habe, „den Baseballschläger gezückt“ zu haben. „Das klingt, als ob Sie wohl doch weitaus mehr mitgekriegt haben“, kritisierte Richter Nils Feldhaus.
Ein 24-jähriger Angeklagter hatte vor Wochen als Erster eingeräumt, in der Notunterkunft mit den drei Mitangeklagten mit Baseballschlägern und einem Messer über einen Bekannten (27) hergefallen zu sein. Später hatte sich auch der mitangeklagte Dortmunder geäußert.
Das mutmaßliche Opfer war mit Kopfrisswunden und Stichverletzungen in eine Klinik gebracht und notoperiert worden.