Messerattacke auf Obdachlosen: Dortmunder soll Mann beinahe erstochen haben

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Messerattacke auf Obdachlosen: Dortmunder soll Mann beinahe erstochen haben

rnAngriff in Not-Unterkunft

Aus rätselhaften Motiven sollen ein Dortmunder (23) und drei Komplizen in einem Obdachlosenheim einen Bewohner (27) beinahe ermordet haben. Das Opfer konnte nur durch eine Not-Operation gerettet werden.

Dortmund

, 26.10.2021, 04:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Knapp sechs Monate nach einer Bluttat in einer Obdachlosenunterkunft in Waltrop beginnt am Bochumer Landgericht in zwei Wochen der Prozess gegen einen 23-jährigen Dortmunder und drei Männer (20, 24 und 29) aus Waltrop.

Das angeklagte Quartett soll einen 27-jährigen Bewohner mit Baseballschlägern brutal zusammengeschlagen und mit einem Messer beinahe totgestochen haben. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlich versuchten Mord.

Mitbewohner soll extra die Tür offengelassen haben

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 23-Jährige aus Bodelschwingh und seine Komplizen am 18. Mai gegen 13.30 Uhr in das Zimmer des späteren Opfers in der Waltroper Unterkunft gestürmt sind. Ein Mitbewohner soll den mutmaßlichen Angreifern zuvor per Telefon den Hinweis gegeben haben, dass der 27-Jährige soeben dort eingetroffen ist. Laut Anklage ließ der Mann den vier Männern extra die Tür offen.

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Bewaffnet mit zwei Baseballschlägern, einem Holzknüppel und einem Messer soll das Quartett dann über den wehrlosen Obdachlosen hergefallen sein. Laut Staatsanwaltschaft schlugen die vier Angeklagten mit den Baseballschlägern und dem Knüppel unter anderem massiv auf den Kopf des späteren Opfers ein, stachen zudem immer wieder mit dem Messer auf dessen Oberkörper und ein Bein ein.

Not-Operation rettete Opfer das Leben

Der Obdachlose wurde damals mit einem Rettungswagen von Waltrop zum Dortmunder Klinikum Nord gebracht. Die Anklage geht davon aus, dass der 27-Jährige allein durch eine schnell eingeleitete Not-Operation gerettet werden konnte und überlebt hat.

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Die erlittenen Verletzungen waren gravierend: Rechtsmediziner zählten später zwei Riss-Quetsch-Wunden am Kopf, drei Stichverletzungen am rechten Oberschenkel und fünf weitere Stichverletzungen am Oberkörper. Unter anderem wurden eine Niere und die Lunge durch Messerstiche getroffen. Aufgrund einer Teilamputation der betroffenen Niere geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Nierenleistung des Waltropers dauerhaft eingeschränkt bleibt.

Hintergründe sind unklar

Die Hintergründe der Bluttat sind bis heute völlig unklar. Die vier Angeklagten waren nacheinander am 18., 19. und 20. Mai festgenommen worden und sitzen seither in Untersuchungs-Haft. Der 20-jährige Angeklagte könnte im Falle einer Verurteilung noch nach dem milderen Jugendstrafrecht bestraft werden. Dem Dortmunder und seinen zwei (erwachsenen) Mitangeklagten droht im Fall einer Verurteilung dagegen jeweils die volle Härte des Gesetzes.

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Der Prozess vor der 3. Jugendstrafkammer (als Schwurgericht) startet am 11. November (Donnerstag) um 13.30 Uhr. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlich versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.

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