Eine Frau steht neben einem gelben Briefkasten auf den Treppenstufen eines Ladeneingangs.

Arzu Saglam Kurtcu hat konkrete Pläne für das Ladenlokal des geschlossenen Traditionsgeschäfts „Karins Nähstube“ - in denen auch das Postgeschäft eine Rolle spielen wird. © Julian Preuß

„Karins Nähstube“: Arzu Saglam Kurtcus Familie übernimmt Ladenlokal

rnEx-Räume von „Karins Nähstube“

Nach fast 35 Jahren musste „Karins Nähstube“ in Kirchderne schließen. Arzu Saglam Kurtcu erzählt nun, welches Geschäft auf die beliebte Schneiderei folgen wird - und wann es eröffnen soll.

Kirchderne

, 06.10.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Änderungsschneiderei von Karin Czajka war eine Institution in Kirchderne. Fast 35 Jahre lang kürzte sie in dem Dortmunder Stadtteil Hosen, nähte neue Knöpfe an Mäntel oder tauschte Reißverschlüsse von Jacken. Mit 82 Jahren hatte sie ihren Laden aus gesundheitlichen Gründen im August aufgeben müssen.

Jetzt lesen

Eine Nachmieterin - steht jedoch schon in den Startlöchern. Bald soll in den Räumen an der Straße Im Karrenberg 78 ein neuer Laden eröffnen. Vorweg: Eine neue Änderungsschneiderei kommt nicht hinein.

Ehemann von Arzu Saglam Kurtcu wollte Kiosk eröffnen

Ganz in der Nähe der ehemaligen Nähstube führt Arzu Saglam Kurtcu ihren Frisörsalon „Haarstudio New Cut“. „Karin war Kundin bei mir“, sagt die 47-Jährige. Sie habe gewusst, wie es um die Schneiderin und ihren Laden steht.

„Von daher hatten wir schonmal beim Vermieter wegen des Ladenlokals angefragt, als Karin noch dort drin war.“ Denn Haci Saglam, der Ehemann der Frisörin, habe eine Idee gehabt. Er habe schon immer einen Kiosk eröffnen wollen, so Saglam.

Jetzt lesen

Ein reiner Kiosk wird jedoch nicht in die freigewordenen Räume einziehen. „Wir werden daraus einen Mini-Markt machen“, erklärt Saglam Kurtcu. Mit „wir“ meint sie jedoch überwiegend ihre Tochter Asli Saglam und ihren Ehemann. Das hat mehrere Gründe.

Zum Einen werde Saglam Kurtcu ihr Haarstudio weiterführen. Zum anderen wolle sich ihr Ehemann seinen Traum erfüllen. Er nutzt dazu die Nachteile der Corona-Pandemie und der Energiekrise. Denn Haci Saglam ist ebenfalls als Frisör am Borsigplatz selbstständig. „Allerdings laufen Frisörsalons seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr so gut. Auch wegen der Energiekrise kommt immer weniger Kundschaft“, erzählt Arzu Saglam Kurtcu.

19-Jährige Tochter wird Inhaberin

Als Inhaberin werde jedoch die 19-Jährige Asli auf dem Papier stehen. Die Mutter berichtet: „Sie hat Probleme, einen Ausbildungsplatz zu finden und wird deshalb in dem Laden arbeiten.“

Das Trio hat sich für das Geschäft bereits ein ausgeklügeltes Konzept ausgedacht. Anbieten möchte die Familie all das, was es auch in einem großen Supermarkt zu kaufen gibt - darunter auch Obst und Gemüse. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Jetzt lesen

Saglam Kurtcu: „Wir werden eine DHL-Paketstation einrichten, sodass unsere Kundinnen und Kunden Pakete und Briefe abgeben, aber auch abholen können.“ Zusätzlich plane die Familie ebenfalls, mit Lotto zusammenzuarbeiten. Dementsprechend können dann in dem Mini-Markt Tippscheine gekauft und abgegeben werden.

Etwas Besonderes hat sich die Familie Saglam für die Menschen in Kirchderne überlegt, die nicht mehr oder nur noch eingeschränkt mobil sind. „Wir werden liefern“, kündigt Saglam Kurtcu an. Die bestellten Lebensmittel und Waren werden dann künftig direkt an die Haus- oder Wohnungstür gebracht.

Mini-Markt soll im November eröffnen

Bis der Mini-Markt starten kann, wird es aber wohl noch ein bisschen dauern. Von außen deutet noch nicht viele darauf hin, dass in dem ehemaligen Nähstübchen ein Geschäft mit einer solchen Angebotsvielfalt entsteht. Dafür solle das ursprüngliche Ladenlokal der Nähstube noch etwas erweitert werden.

Saglam Kurtcu nennt dennoch einen groben Zeitraum, wann alles fertig sein soll: „Ich denke, im nächsten Monat werden wir soweit sein.“

Heruntergelassene Rollläden eines Geschäftes.

In diesem Haus scheint bald ein "Spätkauf & Backshop" zu eröffnen. © Julian Preuß

Ob im November ein weiterer Laden mit einem ähnlichen Konzept eröffnet, bleibt abzuwarten. Denn am Merckenbuschweg - also in direkter Nachbarschaft zum neuen Mini-Markt - scheint sich ebenfalls eine Neueröffnung anzukündigen. Ein „Spätkauf & Backshop“ soll laut Beschriftung dort einziehen.

Es tut sich also etwas in Kirchderne. Nicht nur in „Karins Nähstube“.