Drei Messerattacken in Dortmunder Nordstadt „Extremst besorgniserregend - das hat oberste Priorität“

Dritte Messerattacke in der Nordstadt: „Extremst besorgniserregend“
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Wieder ein Angriff, wieder Messerstiche, wieder im selben Umfeld - nach der Attacke auf einen 18-Jährigen am Dienstagabend in der Dortmunder Nordstadt sagt Staatsanwalt Carsten Dombert: „Das ist extremst besorgniserregend.“ Denn natürlich könnte es sich um denselben Täter handeln wie vor wenigen Tagen.

In der Nacht zu Donnerstag (30.11.) wurde ein wohnungsloser 43-Jähriger im Dietrich-Keuning-Park lebensgefährlich verletzt, in der Nacht zu Freitag (1.12.) dann ein wohnungsloser 41-Jähriger am Mehmet-Kubaşık-Platz. Am Dienstagabend (5.12.) war schließlich ein 18-Jähriger das Opfer eines Angriffs mit einem Messer.

Zwei Schläge gegen die Brust

Der 18-Jährige sei um kurz nach 22 Uhr an der Goethstraße unterwegs gewesen, mit Apple-Kopfhörern im Ohr und einem Smartphone, auf dem TikTok-Videos liefen, in der Hand. So gibt Staatsanwalt Dombert den aktuellen Stand der Ermittlungen wieder: „Der Mann wurde angerempelt, es wurde irgendetwas gesagt, was er aber nicht verstanden hat wegen der Kopfhörer.“

Die habe der 18-Jährige dann herausgenommen - „und dann hat er schon zwei Schläge gegen die Brust gespürt. Danach lief der Täter weg.“ Erst zu diesem Zeitpunkt habe der junge Mann gemerkt, dass es sich nicht um Schläge, sondern um zwei Messerstiche gehandelt habe.

Durch dicke Jacke gerettet

Er habe sich in eine Shisha-Bar an der Münsterstraße gerettet - und es wohl dem kalten Wetter zu verdanken, dass er nicht in Lebensgefahr geriet oder sogar starb. Die dicke Kleidung habe das wohl verhindert, so Dombert.

Er sehe einerseits einen „örtlichen Zusammenhang“ der Taten. Zudem sei es drei Mal ähnlich abgelaufen: Jemand taucht plötzlich auf, sagt etwas oder fordert Geld und Handy, sticht schnell zu ohne abzuwarten - und flieht dann. Auch bei den Täterbeschreibungen gibt es Parallelen.

Der Messerangriff auf einen 18-Jährigen fand an der Goethestraße statt, einer Nebenstraße der Münsterstraße in der Dortmunder Nordstadt.
Der Messerangriff auf einen 18-Jährigen fand an der Goethestraße statt, einer Nebenstraße der Münsterstraße in der Dortmunder Nordstadt. © Kindel

„Merkwürdiges“ Detail

Der erste Wohnungslose habe den Angreifer als jemanden mit dunkler Hautfarbe beschrieben - der attackierte 18-Jährige nun ebenfalls. Beim zweiten Wohnungslosen sei indes von einem Maskierten die Rede gewesen. Es könnte sich also um dieselbe Person handeln, schlussfolgern die Ermittler.

„Merkwürdig“ sei natürlich, so Staatsanwalt Dombert, dass in den ersten beiden Fällen jemand von offensichtlich Wohnungslosen Geld und Handys fordere, dass bei jemandem mit teuren Kopfhörern aber nicht länger der Versuch eines Raubes durchgezogen werde. Oder aber, so Dombert weiter, die Fälle könnten noch besorgniserregender sein.

Geplante Angriffe?

„Es wird gefragt und relativ zeitnah zugestochen.“ Deshalb sei die Frage: Sei da jemand tatsächlich interessiert an Geld oder Wertgegenständen? Oder plane derjenige ohnehin die Attacke?

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Täter zu bekommen, werten beispielsweise Videomaterial aus dem Umfeld der Tatorte aus. Es bei uns höchste Priorität“, unterstreicht Dombert. Immerhin: Einen Zusammenhang mit dem vierten Messerangriff der vergangenen Tage - dem auf einen 35-Jährigen an der Kaiserstraße - schließt die Staatsanwaltschaft nach aktuellem Ermittlungsstand aus.

Wer Angaben machen kann zu einem der drei Messerangriffe, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden unter Tel. (0231) 132-7441.

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