Immer wieder Vandalismus an Bushaltestelle „Ich duze den Herrn schon, der die neue Scheibe einsetzt“

Immer wieder Vandalismus an Bushaltestelle
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Das Foto eines Huseners sorgte in der vergangenen Woche für Aufregung in einer Facebook-Gruppe. Unbekannte hatten in der Nacht zum 1. Juli eine der gläsernen Rückwände der Bushaltestelle „Husener Straße“ zerstört. Mal wieder.

Die entstandene Diskussion unter dem Facebook-Posting machte schnell deutlich, dass die Anwohner in Husen-Kurl wohl ein Problem mit randalierenden Jugendlichen in ihrem Stadtteil ausmachen. Eine Nachbarin der Haltestelle, die anonym bleiben will, geht sogar noch weiter.

Bushaltestelle, Husen, Kurl
Eine Anwohnerin hat die zerstörte Scheibe der Bushaltestelle fotografiert. © privat

„Das ist doch hier im Dorf längst kein Geheimnis mehr - das bekommen alle mit!“, sagt die Frau im Gespräch mit unserer Redaktion. Alles habe mit der Sitzbank neben der Bushaltestelle zutun. Die Bank sei schon länger der Treffpunkt von Jugendlichen aus der Umgebung. Harmlos finde das hier niemand mehr - zu oft gehe dabei etwas kaputt.

Fast im Wochentakt, erzählt die Nachbarin von der Husener Straße. „Vandalismus ist hier ein echtes Thema! Dabei geht es nicht nur um die Bushaltestelle. Da werden Fassaden mit Graffiti besprüht, Möbel umgeworfen und Glasflaschen zerbrochen. Überall liegt Müll rum. Was soll sowas?“, fragt sich die Frau, die hier jeden Tag vorbeikommt.

Parkbank, Kurl, Dortmund
Diese Parkbank gilt als Treffpunk der Jugendszene. © anonym

An eine Besserung der Lage glaubt sie nicht. Sie fühle sich von der Dortmunder Polizei nicht ernst genommen. „Die Scheibe geht gefühlt im Wochentakt kaputt. Ich duze den Herrn schon, der die neue Scheiben einsetzt“, sagt sie. Die Scherben der Schreibe müsse dann wieder sie wegfegen.

„Das sind nicht nur Jugendliche.“ Bei den Treffen seien auch ältere dabei. „Da parken auch Autos, da gehören auch über 18-jährige dazu. Die sind teilweise viel viel älter“, sagt sie. In einer Berichterstattung ihren Namen sagen möchte die Frau nicht - sie habe Angst Opfer von „Racheaktionen“ zu werden.

DSW21 und Polizei haben das Problem auf dem Schirm

Auch der Verkehrsbetrieb DSW21 kennt die Vandalismus-Probleme. Unternehmenssprecherin Britta Heydenbluth gibt an, dass sich die Dortmunder Vandalismusschäden „über alle Bereiche hinweg“ zu bis zu 1 Millionen Euro summieren.

In vielen Frage stimme man sich eng mit der Polizei um gegen das Problem Vandalismus vorzugehen. Hier seien Videoschutzeinrichtungen an Stadtbahnsteigen und in Fahrzeugen im Gespräch. Ob diese Maßnahmen auch für die beschädigte Haltestelle in Betracht gezogen wurden, ließ Heydenbluth offen.

Joshua Pollmeier, Pressesprecher bei der Polizei Dortmund
Joshua Pollmeier, Pressesprecher bei der Polizei Dortmund, sagt: Die Polizei hat Husen im Blick. © Polizei Dortmund

Auch die Polizei Dortmund kennt die Problematik, sagt Sprecher Josua Pollmeier gegenüber unserer Redaktion. Zuletzt war es an der Hauptschule an der Husener Eichwaldstraße - unweit der Haltestelle - zu einem Zwischenfall mit einem entwendeten Feuerlöscher gekommen.

Die kaputte Bushaltestelle „Husener Straße“ sei bei den Beamten zur Anzeige gebracht worden. Hat Husen-Kurl ein größeres Problem mit Vandalismus? Immerhin so viel: Laut Pollmeier gebe es viele Jugendgruppen, die der Polizei bekannt seien. Dass die Täter aus diesem Umkreis kommen, ließe sich nicht ausschließen, sagt er.

Die Polizei nehme das Problem außerdem sehr ernst - man habe die Präsenz in Husen erhöht. Gleichzeitig appelliert er an die Anwohner „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die 110 zu wählen“. Die Polizei sei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

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