Fünf Probleme in Dortmund-Hörde Was sie für den Stadtteil bedeuten und was dagegen getan wird

Fünf Probleme in Dortmund-Hörde - und was dagegen getan wird
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Hörde ist ein lebhafter Stadtteil. Ein Ort im Dortmunder Süden, an dem sich einiges tut und schon getan hat. Das zeigt sich nicht nur anhand der optischen Veränderungen in Sachen Phoenix-See und Co. in den letzten Jahrzehnten, sondern auch im Miteinander der Menschen. Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich an Diskussionen und Veranstaltungen – stehen für den eigenen Stadtteil ein.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit liefert Marianne Diel, Initiatorin des Projektes „Hörde PUTZmunter“, das auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Hörderinnen und Hörder ermuntert hat, den eigenen Stadtteil zu säubern (wir berichteten).

Der wilde Müll war neben weiteren Punkten zuletzt auch Thema in einem Stadtgespräch unter dem Titel „Sicherheit und Wohlfühlen in Hörde“. Organisiert wurde das Stadtgespräch vom TV-Sender und von der Bürgermedienplattform NRWision in Kooperation mit Studierenden des Instituts für Journalistik der TU Dortmund. Das Anliegen: Wie denken die Menschen aus Hörde über ihren Stadtteil? Wo liegen Problemzonen? Was könnte besser laufen?

Dabei kristallisierten sich insgesamt fünf Problembereiche heraus, die die Bürgerinnen und Bürger beschäftigen. In einigen Fällen geht es jedoch auch um das Verhalten anderer Menschen in Hörde.

1. Der Friedrich-Ebert-Platz

Ein Thema, das schon länger in der Hörder City schwelt, ist die Situation am Friedrich-Ebert-Platz. Für viele ist sie nicht zufriedenstellend. Seit Jahren trifft sich vermehrt eine Trinkerszene dort. Darüber berichteten wir zuletzt ausführlich. „Es ist klar, es gibt diese Szene“, sagt auch Michael Depenbrock (CDU), Bezirksbürgermeister von Hörde im Gespräch mit der Redaktion. „Wenn wir sie aber vertreiben, werden sie woanders hingehen“.

Das Ziel sei es, weiter mit dem Sozialarbeiter Kontakt aufzunehmen, ähnlich wie am Hörder Neumarkt, wo eine Szene geduldet werde, die sich aber wiederum auch an bestimmte Absprachen einhalten müsse. „Was natürlich ein Problem ist“, betont Depenbrock, „dass abends ab ungefähr 22 Uhr im Sommer die Lautstärke dazu führt, dass die Anwohner nicht schlafen können. Das müssen wir natürlich in den Griff kriegen. Wie, ist schwierig, weil es ein öffentlicher Platz ist.“

Der Bücherschrank, das Trampolin (l.) und die Bänke laden zum Verweilen am Friedrich-Ebert-Platz in Hörde ein.
Der Bücherschrank, das Trampolin (l.) und die Bänke laden zum Verweilen am Friedrich-Ebert-Platz in Hörde ein. © Staab

Die Menschen, die sich dort aufhalten, seien selbst oft Anwohner. Das bestätigte zuletzt auch Ulrich Spangenberg, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Hörde. Laut ihm solle der Platz auch in Zukunft durch Veranstaltungen „bespielt“ werden, um zu zeigen, dass der Platz für alle da sei. Der zuständige Bezirksbeamte sei zudem regelmäßig vor Ort, um die Lage zu kontrollieren. „Dass sie Fremde anpöbeln, ist aber auch der Polizei nicht bekannt“, betont Bezirksbürgermeister Depenbrock.

2. Radfahrer und Fußgänger in der Hörder City

Wie können Radfahrer und Fußgänger gleichzeitig sicher durch die Hörder Innenstadt geführt werden? Speziell auf der großen Brücke, die am Bahnhof über die Bahngleise führt, kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen mit Fahrradfahrern.

„Wir werden, da wird es einen Antrag in der nächsten Sitzung geben, die Beschilderung verdeutlichen“, erklärt Michael Depenbrock im Gespräch mit der Redaktion. Ob mehr Schilder helfen? „Schlussendlich sind die Regeln da. Wenn die Leute sich nicht dran halten, hat das was mit mangelnder Rücksichtnahme zu tun. Man kann ja nicht überall ständig Polizei und Ordnungsamt kontrollieren lassen. Das funktioniert nicht.“

3. Wilder Müll im Stadtgebiet

Nicht alle Menschen – und das gilt nicht nur für Dortmund-Hörde – legen so viel Wert auf saubere Gehwege, Straßen oder Grünflächen wie Marianne Diel und die Teilnehmer der Sauberkeitsaktion „Hörde PUTZmunter“. Der wilde Müll im Stadtgebiet bleibt trotz solcher vorbildlichen Aktionen verschiedener Bürger ein Problem.

Ein viel diskutierter Lösungsansatz, noch häufiger Sperrmüllaktionen durchführen zu lassen, sei laut Depenbrock mit sehr hohen Kosten verbunden, weil bei bisherigen Aktionen auch viel Entsorgtes gar kein Sperrmüll gewesen sei. „Grundsätzlich, das wurde auch in einer Sitzung von einem Anwohner erzählt, sind es meist Leute, die da wohnen, die den Dreck hinschmeißen.“ Depenbrock verweist gerne auf die Dreckpetze-App der EDG, bei der man wild entsorgten Müll melden kann.

Eine weitere Option wären mehr Mülleimer im Stadtteil. Ob das letztlich hilft, stellt Depenbrock infrage. „Grundsätzlich wäre das eine Möglichkeit, aber da muss man sehen, ob das hilft, weil es ja auch keinen Grund gibt, seinen Müll ein Stück weit zu tragen. Es ist ja nicht so, dass es keine gibt.“

4. Sicherheit und Sauberkeit am Hörder Bahnhof

„Sicher ist es dort generell“, sagt der Bezirksbürgermeister zur Lage am Hörder Bahnhof. Nichtsdestotrotz bleibt bei vielen Menschen ein gewisses Unwohlsein, speziell in den Abendstunden. „Wir sitzen immer wieder mit der Bahn und dem Bahnhofsmanager zusammen, damit Maßnahmen, wie bessere Ausleuchtung, ergriffen werden.“ Wie die Polizei zudem in der Diskussionsrunde erklärte, sei seit dem Verschwinden der „Burger King“-Filiale ein Anziehungspunkt für Jugendliche verschwunden.

Rund um den Hörder Bahnhof kreuzen sich zahlreiche Bus- und Nachtexpresslinien. Speziell in den Abendstunden treffen sich dort häufig Jugendliche.
Rund um den Hörder Bahnhof kreuzen sich zahlreiche Bus- und Nachtexpresslinien. Speziell in den Abendstunden treffen sich dort häufig Jugendliche. © Susanne Riese

Laut Ulrich Spangenberg, dem Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Hörde, werde man es aufgrund der zahlreichen Nachtexpresslinien, die sich am Hörder Bahnhof kreuzen, nicht verhindern können, dass sich viele Jugendliche dort treffen. „Das birgt natürlich auch Aggressionspotenzial in sich. Da ist auch Alkohol im Spiel, der zu enthemmtem Verhalten führt. Aber wir steuern ja aktiv dagegen.“

Mit dem erfolgreichen Projekt „Rampe II“ versuche man, eine Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen und festzustellen, wo sich diese treffen. „Es geht darum, Angebote zu machen, zum Beispiel Sportangebote. Das hat beim ersten Mal bei der ‚Rampe I‘ funktioniert. Und das scheint jetzt auch wieder zu funktionieren“, erklärte Spangenberg bereits vor wenigen Wochen im Gespräch mit der Redaktion.

5. Fehlende Toiletten in Hörde

Dass dieses Thema ein Problem in Hörde sein soll, überrascht Michael Depenbrock. Denn: „Eine Toilette haben wir schon neu gebaut und eine zweite wird noch kommen. Neben den ganzen ‚Netten Toiletten‘ im Stadtteil, die genutzt werden können.“

Seit Ende 2022 gibt es eine öffentliche Toilette am Stiftsplatz in Hörde.
Seit Ende 2022 gibt es eine öffentliche Toilette am Stiftsplatz in Hörde. © Susanne Riese

Zentral am Stiftsplatz in Dortmund-Hörde gelegen befindet sich seit Ende 2022 das öffentliche WC-Haus aus Edelstahl. Rechts neben dem Bahnhofsgebäude soll bald ein weiteres Häuschen für dringende menschliche Bedürfnisse entstehen. Auf die Aktion „Nette Toilette“ müsse man eventuell öfter hinweisen, so Depenbrock. Es sei jedoch eine weitere Werbekampagne geplant.

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