Anfang Juli waren die Rollläden der Traditionskneipe Kluseneck in Dortmund-Hörde bereits seit Monaten dauerhaft heruntergelassen. Am Briefkasten des Gebäudes an der Ecke Dessauerstraße/Auf der Kluse machte ein Zettel mit der Aufschrift „Inhaberin verstorben“ auf den Hintergrund der Schließung aufmerksam. Im Kluseneck sollte es vorerst kein frisch gezapftes Bier mehr geben (wir berichteten).
Ende Juli keimte dann bei den Stammgästen der Kneipe etwas Hoffnung auf: Emirhan Ucar, Mit-Inhaber und Geschäftsführer der Innenstadt-Bar Klubhaus1249 in der Berswordt-Halle (Kleppingstraße), zeigte „sehr starkes Interesse“ an dem beliebten Hörder Treffpunkt. Die Location passte eigentlich perfekt in das Beuteschema des gebürtigen Dortmunders: Ein Ort, der die traditionelle Kneipenkultur der „Malocher-Stadt“ Dortmund verkörpert (wir berichteten). Doch dann war lange nichts mehr zu hören.
Interessent nimmt Abstand
Indes beschäftigte einige Leserinnen und Leser sowie Anwohnerinnen und Anwohner aus Hörde die Frage, wie es mit dem Kluseneck denn nun weitergeht. „Der Kiez Auf der Kluse war in freudiger Erwartung, fehlt uns allen doch ein naheliegender Treffpunkt. Aber bis heute hat sich leider nichts getan. Haben Sie vielleicht noch irgendwelche positiven Signale bekommen?“, fragte beispielsweise ein interessierter Bürger in einer Nachricht an die Redaktion. Und tatsächlich gibt es eine neue Entwicklung.
Interessent Emirhan Ucar hat mittlerweile Abstand von dem Objekt genommen. „Wir waren zu 100 Prozent interessiert“, erklärt der Geschäftsführer und Inhaber vom Klubhaus1249 auf Nachfrage der Redaktion. Die Investitionen, die vonnöten gewesen wären, seien jedoch unerwartet hoch gewesen. „Man hätte die Küche komplett umkrempeln müssen, um die Gastronomie so anzubieten, wie sie unserem Konzept entspricht. Die Toiletten hätte man auch komplett neu machen müssen.“ Ucar betont dabei, dass er und sein Geschäftspartner durchaus bereit waren, „eine Menge“ zu investieren.

Darüber hinaus hat es laut Ucar Schwierigkeiten in der Kommunikation mit dem Vermieter gegeben. Der junge Gastronom sucht nun weiter nach einem geeigneten Standort, um sich als Dortmunder Unternehmen zu vergrößern – auch in Hörde. Das Kluseneck wird es jedoch – zumindest für Emirhan Ucar – nicht.
Getränkegroßhandel als Pächter?
Dafür gibt es freudige Nachrichten von der zuständigen Hausverwaltung Haus & Grund Dortmund. Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Bach erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass aktuell noch Verhandlungen laufen, es aber „absehbar“ sei, dass es am Kluseneck schon bald weitergehe. „Der Eigentümer und wir haben großes Interesse, dass es dort weitergeht“, betont Dr. Bach.
Man sei in Gesprächen mit einem Getränkegroßhandel beziehungsweise einer Brauerei, die als Pächter dann vermutlich einen Großteil der nötigen Investitionen tätigen würde. In diesem Punkt bestätigt Dr. Thomas Bach im Übrigen die Aussagen von Emirhan Ucar. „Das Objekt ist relativ heruntergekommen, nach altem Format, so wie es in Dortmund früher üblich war. Es ist technisch in einem schlechten Zustand, es müssen hohe Investitionen getätigt werden“, so der Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund Dortmund.
Als Untermieter des Getränkegroßhandels käme dann ein gewerblicher Mieter in Frage. Wann genau die Rollläden am Kluseneck letztlich wieder hochgelassen werden und es wieder frisch gezapftes Bier dort gibt, steht noch nicht fest. Doch die Aussagen des Dortmunder Haus & Grund-Geschäftsführers dürften den regelmäßigen Besuchern Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen im Kluseneck machen.
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